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Jörg Pilawa: 'Als ich anfing, war ich der Weichspüler'

...jetzt sei der der "Quizonkel" sagt der Moderator im exklusiven Interview mit Quotenmeter.de. Ab Montag geht «Das Quizduell» wieder live um 18 Uhr im Ersten on-air. Wird die App diesmal durchhalten?

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Welche Rolle spielt der Quotendruck?
In unserem Job hast Du immer Druck. Wir machen Fernsehen und am nächsten Tag um 8.30 Uhr gibt es die Quote. Immer mehr Kollegen sagen: Quote interessiert mich nicht, das spielt keine Rolle. Ich sehe das als Unterhalter anders. Ich möchte möglichst viele Menschen erreichen. Ob das gelungen ist, sehe ich anhand der Quote. Ich kenne interessanterweise niemanden, egal, ob er Unterhaltung, Information, Dokumentationen oder fiktionales Programm macht, der sich über eine echt gute Quote geärgert hat (lacht). Deshalb ist es blödsinnig zu sagen: Die Quote ist egal. Das glaube ich keinem.

Seitens der ARD gibt es also keine Vorgaben?
Nein, Vorgaben gibt es nicht. Das schlimmste, was Dir passieren kann, ist, dass Du etwas machst, das weniger erfolgreich ist, als das, was vorher auf dem Platz lief. Dann hast Du ein Problem – berechtigterweise.

Gerade auf diesem Sendeplatz mit der großen «Verbotene Liebe»-Fanbase…
…kann es schwierig werden. Übrigens, ich finde es gut, dass man da eine Lösung gefunden hat. «Verbotene Liebe» finde ich schon deshalb ein tolles Format, weil es so extrem lange läuft. Eine Marke, die erhalten werden sollte. Daher finde ich die Lösung mit der Weekly-Programmierung großartig.

Passenderweise moderieren Sie im Herbst eine ARD-«Eurovisions-Quizshow» – wieder mit App…
Ja, das ist das andere Extrem (lacht). «Quizduell» ist eine serielle Produktion und total durchgeplant. Das andere ist eine «Eurovisionssendung» mit Deutschland, Schweiz, Österreich. Die ganzen Nationen sollen bei diesem Event mitspielen. Natürlich erhoffen wir uns mit dieser App enorm viel Traffic zu generieren. Die Zuschauer spielen ja schließlich für ihr Land. Wie schlägt sich also zum Beispiel Deutschland gegen Österreich? Können wir Leute animieren, abends um 20.15 Uhr live mitzuspielen? Spielen mehr Schweizer per App mit als Österreicher oder Deutsche? Das finde ich ein spannendes Experiment.

«Quizduell» ist ein relativ zeitgenössisches Format. Der erste Hype um die App scheint aber abgeflacht…?
Der absolute Hype um die App «Quizduell» ist vorbei. Also heißt die Frage: Schaffen wir es, durch das Fernsehen die App-Gemeinde wieder zu mobilisieren? Oder sind die mit der App durch und haben schon etwas Neues gefunden?
«Quizduell»-Moderator Jörg Pilawa
Das sehe ich auch als Problem. Der absolute Hype um die App «Quizduell» ist vorbei. Also heißt die Frage: Schaffen wir es, durch das Fernsehen die App-Gemeinde wieder zu mobilisieren? Oder sind die mit der App durch und haben schon etwas Neues gefunden? Das sagt dann was aus über Nutzerverhalten in der digitalen Welt.

Nicht nur Ihre Shows tragen dazu bei, dass es einen Quiz- und Retro-Trend im deutschen Fernsehen zu geben scheint. Fehlt der Branche die Innovationskraft?
Nein! Aber ich glaube, wir müssen im TV lernen, uns von der klassischen Studio-Dramaturgie zu verabschieden. Show wird bei uns immer noch ganz klassisch gedacht mit Showtreppe, Showbühne und rotem Teppich. Wir haben es als Unterhalter, und da schließe ich mich
Wir müssen raus aus dem Studio, uns mehr trauen und auch mal Kolleginnen und Kollegen aus anderen Genres mit ins Boot zu holen. Die Machart ist hier entscheidend, nicht so sehr der Inhalte der Show.
Jörg Pilawa über die Zukunft der Fernsehunterhaltung
ein, verpasst, Genre-übergreifend zu denken Das heißt, dass man mehr aus dem Studio raus geht. Formate wie «Dschungelcamp» oder «Mario Barth deckt auf», die funktionieren Genre-übergreifend. Wir müssen raus aus dem Studio, uns mehr trauen und auch mal Kolleginnen und Kollegen aus anderen Genres mit ins Boot zu holen. Die Machart ist hier entscheidend, nicht so sehr der Inhalte der Show.

Der «Deutsche Fernsehpreis» wurde nun offiziell eingestampft…
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich werde den nicht vermissen. Ich hätte mich auch gefreut, wenn wir alle einen Weg gefunden hätten, um das Medium Fernsehen, das ja immer noch eine große Rolle im Tagesablauf der Menschen spielt, würdig zu feiern. Aber wenn die Platzhirsche der Branche gemeinsam in die Arena treten, möchte jeder im Rampenlicht stehen. Daher war das bisher immer so, wenn der eine Sender abgeräumt hat, musste der andere Sender auch etwas bekommen und umgekehrt. Damit war die ursprünglich gute Idee von Anfang an eine Totgeburt. Vielleicht müsste man einen Zuschauerpreis schaffen. Aber dann würden natürlich wieder die, die sagen, wir machen nicht nur Programm für die Masse, zu kurz kommen. Wir sollten die Frage Fernsehpreis jetzt mal ruhen lassen, um in zwei, drei Jahre wieder neu anzusetzen.

Nerven Sie eigentlich Schlagzeilen mit der Betitelung „Quizonkel“?
Nein, ich habe das ja irgendwann selbst aufgenommen. Ich habe über 2.500 Quiz-Sendungen gemacht. Ich bin Quizonkel! Was soll ich dagegen sagen? (lacht) Ich werde im Alter entspannter. Als ich anfing, war ich der Weichspüler, dann war ich irgendwann der Schwiegersohn-Typ. Dann der Alles-Weg-Moderierer. Jetzt bin ich der Quizonkel. Ich war schon alles. (lacht)

Nicht zu vergessen: Die „Allzweckwaffe der ARD“…
Genau! (lacht) In Sachen Neid läuft die Republik nun mal zu Höchstform auf! Ich hätte sicherlich Formate machen können, die eher mal beim Grimme-Preis angeklopft hätten, aber die wären nicht so erfolgreich gewesen.

Zum Abschluss: Sie galten eine Zeit lang als einer der möglichen «Wetten, dass…?»-Nachfolger…
Nein, nein, nein! (lacht) Punkt. Das passt bei mir im Moment alles so, wie es ist. (lacht)

Danke für das Gespräch, Jörg Pilawa.
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30.01.2015 11:52 Uhr Kurz-URL: qmde.de/75985
Benjamin Horbelt

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