Am Mittwochabend gab RTL die Einstellung von «Bei Anruf Liebe» bekannt. Warum?
Mit «Bei Anruf Liebe» hat RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann dem zweiten Nachmittags-Neustart den Laufpass gegeben. Zwei Episoden lang durfte um 15 Uhr die Scripted Reality «My Life in…» auf Sendung gehen, die 14-Uhr-Kuppelsendung bekam "immerhin" eine Schonfrist von zwölf Ausgaben. Zum Ende dieser Woche wird jedoch Schluss sein. Die Quoten waren zwar höher als die von «My Life in…» und in der Regel auch besser als die der «Verdachtsfälle» danach, trotzdem zeigte sich RTL in einem offiziellen Statement enttäuscht von der Resonanz der Zuschauer.
Dass die Produktion von Constantin Entertainment nun nach drei Wochen wieder verschwindet, dürfte einen plausiblen Grund haben. Die Zeit um 14 Uhr ist ein Umschaltfaktor; Sat.1 wechselt dann von den alten Richter-Shows hin zu seinen neuen Scripted Realitys und die legten gegen den neuen RTL-Nachmittag noch einmal ein Stück zu, kamen nicht selten auf Werte um die 15 Prozent. Bei RTL gilt es um 14 Uhr den Schwung von «Punkt 12» mitzunehmen. Läuft die 14-Uhr-Sendung stark, so schiebt sie auch die nachfolgenden Programme an.
«Bei Anruf Liebe» war zwar nie ein Totalflop, zeigte jedoch auch keinerlei aufsteigende Tendenz. Gestartet war das Format vor rund 730.000 Zuschauer. Am Dienstag dieser Woche sahen etwa 720.000 Zuschauer zu. Aus 12,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen bei Folge eins wurden bei Episode zwölf 11,7 Prozent.
Somit lag die Dienstags-Episode exakt auf dem Schnitt, den die Live-Produktion aus Köln in der ersten Woche eingefahren hat. In dieser ersten Woche gab es keine sonderlichen Ausrutscher nach unten. Den Minus-Rekord stellte der Dienstag, also direkt Tag zwei, mit durchschnittlich 11,1 Prozent in der klassischen Zielgruppe dar. Die zweite Woche machte zwei Mal sogar Mut. Die Sendung mit Angela Finger-Erben startete mit 13,2 Prozent und erreichte am Donnerstag sogar 14,2 Prozent. Am Freitag – also nur einen Tag später – krachten die Marktanteile aber wieder auf 10,8 Prozent hinab. Im Schnitt wurden 12,3 Prozent gemessen – also immer noch ein bisschen zu wenig für die hohen Ansprüche der Kölner.
Der Start in die dritte Woche verlief angesichts von zwölf Prozent in der Zielgruppe nicht sonderlich spektakulär. Rund 620.000 Zuseher ab drei Jahren schalteten ein. Beim Publikum ab drei Jahren war die im Original aus der Türkei kommende Show ohnehin nie ein Renner – kein einziges Mal wurden hier zweistellige Marktanteile ermittelt. Hoffmann traf die Entscheidung für das frühe Aus also auf Grundlage der Bilanz, dass im Schnitt 0,71 Millionen Menschen ab drei Jahren zusahen (8,4 Prozent). Bei den 14- bis 49-Jährigen kam die Dating-Show nicht über 0,35 Millionen Zuschauer hinaus. Mit gerade einmal 12,1 Prozent Marktanteil bestand deutlich Luft nach oben.
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