Kann der Krieg zwischen Menschen und Affen noch verhindert werden und bietet die zweistündige Beantwortung dieser Frage packende Kinounterhaltung?
Filmfacts «Planet der Affen: Revolution»
- Kinostart: 7. August 2014
- Genre: Action / Drama / Sci-Fi
- FSK: 12
- Laufzeit: 127 Min.
- Regie: Matt Reeves
- Drehbuch: Mark Bomback, Rick Jaffa, Amanda Silver
- Darsteller: Andy Serkis, Jason Clarke, Keri Russell, Gary Oldman, Toby Kebbell, Kodi Smit-McPhee, Judy Greer
- OT: Dawn of the Planet of the Apes (USA 2014)
Ein mit zwei MGs um sich ballernder Affe und ein Pferd kommen in eine Bar… Was wie der Anfang eines eigentümlichen Witzes klingen mag, wird – zumindest so fern man „Bar“ mit „San Francisco“ ersetzt – in «Planet der Affen: Revolution» zur filmischen Realität. Der mittlerweile achte «Planet der Affen»-Film setzt den mit seinem direkten Vorgänger «Planet der Affen: Prevolution» vor drei Jahren eingeschlagenen Weg fort und spinnt die Vorgeschichte zur ursprünglich fünfteiligen Sci-Fi-Reihe aus den 60er und 70er Jahren konsequent weiter. Trotz aller durchaus auch Früchte tragenden Bemühungen ist es jedoch die oben angedeutete, hin und wieder unfreiwillig komische Absurdität, die dem Film mehr als einmal zur vollen Entfaltung seines spürbaren Potentials im Wege steht.
Zehn Jahre nachdem das in einem Forschungslabor zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit gezüchtete Virus einen Großteil der Menschheit dahin gerafft hat, kämpfen die Überlebenden verzweifelt um den Wiederaufbau ihrer einstigen Existenz, so auch eine kleine Kolonie unter Leitung des fürsorglichen Malcolm (Jason Clarke) und des Ex-Soldaten Dreyfus (Gary Oldman) im Herzen San Fransiscos. Um die lebensnotwendige Energieversorgung für ihre Gemeinschaft dauerhaft zu gewährleisten, planen Malcolm und Dreyfus, einen alten Staudamm wieder zum Laufen zu bringen, der sich inmitten der Wälder etwas außerhalb der Stadt befindet. Was ihre Gruppe jedoch nicht ahnt, ist, dass sich in ebenjenen Wäldern eine große Horde Menschenaffen niedergelassen hat, die durch das besagte Virus hochintelligent geworden sind und so nicht nur sprechen können, sondern in einem kleinen Dorf ihre eigene funktionierende Gemeinde aufgebaut haben.
Dementsprechend zeigen sich die Tiere wenig begeistert, als Menschen in ihr Territorium eindringen und dabei sogar einen aus ihrer Mitte schwer verletzen. Doch nichtsdestotrotz sind sowohl Malcolm als auch Affen-Anführer Caesar (Andy Serkis) um eine diplomatische Lösung der Angelegenheit und eine friedliche Koexistenz der beiden Spezies bemüht. Dabei schlägt ihnen allerdings zunehmend Skepsis und Misstrauen aus den eigenen Reihen entgegen, die sich mehr und mehr zuspitzen, wodurch die zerbrechliche Übereinkunft gefährdet wird und der Ausbruch eines kriegerischen Konflikts immer wahrscheinlicher zu werden droht.
Wie schon dieser Handlungsabriss nahelegt, ist «Planet der Affen: Revolution» ein in vielen Belangen anderer Film als sein direkter Vorgänger, obgleich auch eine logische Weiterführung von dessen aufgebautem Szenario. «Cloverfield»-Macher Matt Reeves (der «Planet der Affen: Prevolution»-Regisseur Rupert Wyatt auf dem Regiestuhl beerbt) und sein Team entwerfen diesmal ein spannendes, dystopisches Endzeit-Setting, das mit recht wenigen Schauplätzen auskommt und in dem die titelgebenden Affen von Anfang an eine noch umfangreichere und aktivere Rolle einnehmen (nicht umsonst führt der Name von Motion-Capture-Spezialist und Caesar-Darsteller Andy Serkis diesmal die Besetzungsliste an).
Dabei scheinen die Drehbuchautoren Mark Bomback, Rick Jaffa und Amanda Silver auch mehr Wert auf den emotionalen Kern der tierischen Protagonisten gelegt zu haben als auf ihre menschlichen Gegenstücke, wobei ihnen auch die durch ihre annähernde Makellosigkeit atemberaubende Technik sehr zu Gute kommt, die für wahrlich ausgereifte und noch lebensechtere Animationen sorgt. Während insbesondere Caesars Verhältnis zu seiner Familie und seinen Gefolgsleuten greifbar wird, bleiben Malcolm und seine Anhänger trotz der hier und da angedeuteten tragischen Back-Storys und eines ähnlich gelagerten Fokus’ auf familiären Bindungen weitestgehend blass. Mit Ausnahme sehr rar gesäter Einzelszenen gelingt es nur leidlich, Nähe zu ihnen aufzubauen, sodass sich schließlich leider gerade die Abschnitte häufig sehr zäh einfühlen, die sich verstärkt den zwischenmenschlichen Beziehungen widmen.
Einige Aktionen der Affen laufen – wie eingangs erwähnt – allerdings wiederum hier und da Gefahr im wahrsten Sinne des Wortes affig zu wirken. Damit ist nicht einmal unbedingt die bereits im Vorgänger vorsichtig eingeführte und nun behutsam weiterentwickelte Fähigkeit der Tiere zu sprechen als vielmehr eine allzu ausdifferenziert wirkende und skurrilerweise scheinbar auch ohne ständigen Blickkontakt auskommende Zeichensprache oder der auf Anhieb perfekte Gebrauch von Schusswaffen gemeint. Gerade letzteres hat in seiner Ausgiebigkeit gegen Ende mitunter einen gewissen Hang zu befremdlicher Albernheit und schmälert so die offensichtlich intendierte Schlagkraft einiger ansonsten packend inszenierter Szenen merklich.
So bleibt letztlich viel an der Story selbst hängen. Deren Entwicklung fällt zwar im Großen und Ganzen weitestgehend überraschungsarm aus, weiß jedoch trotz der erwähnten Mängel durch die ständig spürbare Anspannung einer drohenden Eskalation zwischen den im Grunde gar nicht so unterschiedlichen Parteien zu fesseln, die in einen wahrlich furiosen und bemerkenswert bebilderten Showdown mündet. Dabei wird stets vor Augen geführt, wie leicht ein bevorstehender Krieg eigentlich abgewendet werden könnte und wie unnötig von einzelnen Individuen auf der Basis bloßen Misstrauens dennoch vehement auf das Gegenteil hingearbeitet wird. Diese fast schon beklemmende Note verleiht «Planet der Affen: Revolution» eine aktuelle und nicht unrealistische Brisanz.
Fazit: Matt Reeves bemüht sich mit «Planet der Affen: Revolution» redlich, den Weg zur inhaltlichen Ausgangssituation des allerersten «Planet der Affen»-Films aus dem Jahr 1968 weiter zu gehen. Obwohl ihm dies über weite Strecken recht erfolgreich gelingt, kommt er in Sachen Figurenzeichnung und Erzählrhythmus hin und wieder ins Straucheln, was umso bedauerlicher ist, da der Filmemacher mit seinem Team ein technisch beeindruckendes und atmosphärisches Action-Drama mit topaktueller Antikriegsbotschaft auf die Beine gestellt hat. Letztendlich hängt das finale Urteil über den Film aber vor allem auch entscheidend von der persönlichen Wahrnehmung der agierenden Menschenaffen und ihrer zuweilen übertrieben dargestellten Handlungen ab, ist das Sehvergnügen sicherlich noch ein ganzes Stück größer, wenn es gelingt, die weiterentwickelten Tiere stets für voll zu nehmen.
«Planet der Affen: Revolution» ist ab dem 7. August in 2D und 3D in den deutschen Kinos zu sehen.