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Beckmanns Quotendrama am Donnerstag

Pünktlich zur letzten Sommerpause blicken wir auf die Quoten seiner Talkshow in den vergangenen Jahren zurück. Mit dem Wechsel vom Montag- auf den Donnerstagabend verlor das Format drastisch an Relevanz.

Quoten am Donnerstag & Montag

  • Do.: 1,03 Mio. (7,4% / 4,1%)
  • Mo.: 1,60 Mio. (11,5% / 4,8%)
Durchschnittswerte aller Ausgaben der jeweils letzten drei Saisons.
Seit über 15 Jahren schon ist «Beckmann» im Ersten Deutschen Fernsehen zu sehen, doch wie bereits seit längerem bekannt ist, wird die Talkshow mit Reinhold Beckmann im Herbst dieses Jahres eingestellt. Ein letztes Mal verabschiedet man nun also in die Sommerpause, bevor schon in wenigen Monaten eine kleine Talk-Ära zu Ende geht. Die letzte Folge dieser Saison legte am Donnerstagabend gegen 23:30 Uhr noch einmal einen neuen Allzeit-Negativrekord hin: Das Gespräch des Moderators mit Königin Silvia von Schweden erreichte gerade einmal 0,52 Millionen Menschen, was am Himmelfahrtstag völlig desaströsen 4,5 Prozent Marktanteil entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen betrieb man angesichts von 4,2 Prozent bei 0,20 Millionen noch einigermaßen Schadensbegrenzung.

Dabei war es nicht selten diese Sendung, die aus dem thematischen Einheitsbrei des öffentlich-rechtlichen Polittalks herausstach. In Anbetracht der ohnehin meist sehr schwachen Quoten erlaubte man es sich in den vergangenen Monaten häufig, auf weniger populäre Themen einzugehen, interessante Einzelgespräche mit wichtigen Personen wie Joachim Gauck zu führen oder auch auf Sachverhalte wie die Syrien-Krise zu rekurrieren, die einst im Zentrum der medialen Berichterstattung standen, mit der Zeit jedoch erheblich an Präsenz einbüßten. Belohnt wurde man allerdings nicht: Die Einschaltquoten verharrten zumeist klar in der Einstelligkeit.

Schaut man auf die vergangene Saison zurück, kann man letzlich nur auf eine einzige Ausgabe verweisen, die eine breite öffentliche Resonanz genoss: Mitte August gelang es der Redaktion, Gustl Mollath für sein erstes TV-Interview zu gewinnen, nachdem sein Fall für einen bundesweiten Justizskandal sorgte. Mit 1,93 Millionen Zuschauern und 14,6 Prozent Marktanteil wurden hier bereits die stärksten Werte der gesamten Ausstrahlungsperiode erzielt, während beim jungen Publikum nur mittelprächtige 6,6 Prozent bei 0,38 Millionen möglich waren. Da auch zwei der drei weiteren Folgen in diesem Monat zweistellige Marktanteile bei allen Konsumenten einfuhren, fiel die Gesamtbilanz im August am besten aus.

Alles in allem gelang es gerade einmal sechs Folgen, die Zweistelligkeit zu erreichen. Die besten Werte beim jungen Publikum erzielte dabei ausgerechnet eine Folge Mitte Mai, die sich mit dem Thema Demenz beschäftigte. Mit 7,8 Prozent bei 0,49 Millionen konnte man an diesem Abend richtig zufrieden sein - profitierte allerdings auch erheblich von der Live-Übertragung des Relegationsspiels zwischen dem Hamburger SV und Greuther Fürth, die im direkten Vorprogramm zu sehen war. Die 1,82 Millionen und 11,8 Prozent beim Gesamtpublikum waren die zweitbesten Werte nach besagter Mollath-Ausgabe.

Ansonsten fällt das Gesamtbild äußerst trist aus, denn 37 von 43 Ausstrahlungen kamen nicht über einen Marktanteil von 8,6 Prozent hinaus, an drei Abenden waren sogar nicht einmal mehr fünf Prozent möglich. Sehr häufig musste sich Beckmann mit Reichweiten unterhalb der Millionenmarke zufrieden geben, in der Gesamtabrechnung kam er aufgrund einiger weniger Höhepunkte auf 0,99 Millionen Fernsehende und miese 7,5 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen standen bei 0,23 Millionen Fernsehenden ebenfalls klar unterdurchschnittliche 4,2 Prozent auf dem Papier.

Werden Sie «Beckmann» vermissen?
Ja, ich bedauere das Ende der Sendung sehr.
14,7%
Vermissen nicht, aber hin und wieder schaute ich rein.
24,2%
Nein, überhaupt nicht. Habe seinen Talk kaum/nie verfolgt.
61,1%


Aber warum ist «Beckmann» ein solch herber Flop für das Erste Deutsche Fernsehen? Mit Blick auf die langfristige Quotenentwicklung lässt sich hierauf eine simple Antwort finden: Es liegt in der Tat am Sendeplatz bzw. Sendetag. Bereits die beiden vergangenen Saisons liefen mit jeweils 7,4 Prozent bei Zuschauerzahlen knapp oberhalb der Millionenmarke richtig schlecht, auch bei den 14- bis 49-Jährigen lag man mit 4,1 und 4,0 Prozent ziemlich exakt auf dem Durchschnittsniveau, das auch in dieser TV-Saison wieder zu Buche steht. Wie zuvor am Montag geht Beckmann auch donnerstags meist gegen 22:45 Uhr bis 23:00 Uhr auf Sendung - allerdings vor ungleich weniger Zuschauern.

Denn blickt man auf die Werte seiner letzten Montagsstaffeln zurück, fallen diese vor allem beim Gesamtpublikum wesentlich stärker aus. So kam das Format 2010/11 auf 1,58 Millionen Fernsehende und 11,3 Prozent, exakt derselbe Marktanteil wurde auch ein Jahr zuvor verbucht. Allerdings waren die Werte leicht rückläufig, denn 2007/08 waren noch 12,4 Prozent bei 1,68 Millionen zu holen und im Folgejahr immerhin noch 11,8 Prozent bei 1,57 Millionen. Zudem hatte Reinhold Beckmanns Baby schon am Montag arge Probleme, Zugkraft beim jungen Publikum zu entwickeln: Während es im Sommer 2007 noch auf 5,8 Prozent zu verweisen hatte, fiel es danach auf 5,3 und 5,0 Prozent zurück, bevor die letzten beiden Saisons sogar mit Werten knapp unterhalb der Fünf-Prozentmarke abgeschlossen wurden.

Dennoch ist Beckmann ohne jeden Zweifel der große Verlierer der oft gescholtenen ARD-Talkoffensive, denn während Maischberger, Will, Jauch und Plasberg auch nach der Sendeplatz-Rotation noch auf solide bis starke Einschaltquoten verweisen können, liegt seine Sendung seither beständig im klar einstelligen Bereich. In direkter Konkurrenz zu den ZDF-Talks «Maybrit Illner» und «Markus Lanz» zieht man in aller Regel deutlich den Kürzeren und gibt somit das Bild eines zumindest beim Massenpublikum obsoleten Programmfüllers ab. Dahingehend überrascht es also auch nicht, dass «Beckmann» als klar schwächstes Glied im üppigen ARD-Talkaufgebot das erste Format ist, welches künftig die Segel streichen wird. Womit immerhin noch vier Kollegen weiter talken dürfen.
31.05.2014 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/71034
Manuel Nunez Sanchez

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Beckmann Markus Lanz Maybrit Illner

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