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ZDFneo-Chefin Emmelius wehrt sich gegen Kritik an Flucht-Doku

«Auf der Flucht - Das Experiment» war in der vergangenen Woche auf viel Kritik gestoßen, der Sender will dennoch weiterhin an der Produktion festhalten - und äußerte sich nun auch erstmal dazu...

Hintergrund

Das Format zeigt Promis, darunter Mirja du Mont, den Böhse-Onkelz-Sänger Stephan Weidner oder Autorin Katrin Weiland, sowie weitere Persönlichkeiten wie den Nazi-Aussteiger Kevin Müller, wie sie Flüchtlingsschicksale durchleben.
Anfang der Woche geriet die Dokusoap «Auf der Flucht – Das Experiment» mächtig in die Kritik, mehrere Hilfsorganisationen äußerten sich mit kritischen Worten zur vierteiligen Sendung, die derzeit bei ZDFneo und später dann als Zweiteiler im ZDF-Hauptprogramm zu sehen sein wird. Jetzt kommt auch erstmals ZDFneo-Chefin Simone Emmelius zu Wort und verteidigt die Produktion von doclights:

„Die momentane Auseinandersetzung bleibt bei vielen in der Infragestellung der gewählten Form stecken und beschäftigt sich nicht mit dem Inhalt der Sendung", gibt Emmelius in einem Interview mit dem Tagesspiegel zu denken. „Dabei wird beim Anschauen schnell deutlich, wie stark es um das Thema Migration und um das Aufzeigen der Umstände vor Ort geht, die anhand des eigenen Erlebens von sechs Teilnehmern und deren Auseinandersetzung damit verdeutlicht werden.“

Das Schicksal der Flüchtlinge werde in keinster Weise ausgeblendet, es komme lediglich durch eine andere Perspektive zum Tragen – „nämlich durch die ‚Brille‘ der Teilnehmer.“ Die umgekehrte Perspektive – also die Sicht der Flüchtlinge auf ihre Umwelt – würde nicht zuletzt der Online-Auftritt des Formats leisten.

Und auch zu der Äußerung der Hilfsorganisation Pro Asyl, «Auf der Flucht – Das Experiment» (Foto links) würde aus der Flucht eine Art Event machen, bezieht Emmelius Stellung: Natürlich sei es nicht möglich, dass die sechs Kandidaten eine ‚echte‘ Flucht nachvollziehen können. „Dies wurde aber auch an keiner Stelle behauptet. Aber sie gelangen an authentische, exemplarisch ausgewählte Stationen einer Flucht, um den Perspektivwechsel für ein deutsches Publikum erlebbar zu machen. Dass wir als Sender auf diesem Weg die Verantwortung dafür tragen, dass unsere Protagonisten nicht in gefährliche, unkontrollierbare Situationen geraten und diese entsprechend vorbereitet haben, nennen wir menschliche und journalistische Sorgfaltspflicht.“

Die Ausstrahlung stoppen, wie von einigen Kritikern ebenfalls gefordert, möchte ZDFneo daher nicht. Immerhin ein kleiner Trost für alle Kritiker: Die Einschaltquoten der Sendung sind bislang selbst für Neo-Verhältnisse ziemlich schlecht. Die Auftaktsendung vom 08. August sowie die zweite Folge von dieser Woche mussten sich mit einer Gesamtreichweite von gerade einmal jeweils 60.000 Zuschauern begnügen.
16.08.2013 11:04 Uhr Kurz-URL: qmde.de/65558
Daniel Sallhoff

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