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360 Grad: Hervorragend solide

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit läuft bei FOX in den USA gerade «The Goodwin Games». Eine Serie, die zeigt, dass nicht jedes Format sonderlich innovativ sein muss, um zu gefallen.

Eine Serie muss ihr Genre nicht neu erfinden, um gutes Fernsehen zu liefern. Sie muss nicht einmal sonderlich innovativ sein. Manchmal reicht eine zündende Idee und ein liebevoller Umgang mit den Protagonisten.

Das jüngste Beispiel dafür könnte die derzeit laufende FOX-Sitcom «The Goodwin Games» sein.

Im Grunde genommen besteht der Kern des Konzepts aus wenig mehr als einer kleinen Variation des Dysfunctional-Family-Modells: Drei erwachsene Geschwister, ein Arzt, ein glückloser Knacki und eine erfolglose Schauspielerin, haben seit Jahren kaum Kontakt zueinander, müssen nun aber nach dem Tod ihres Vaters zusammenhalten: Denn wenn sie seinen zweistelligen Millionenbetrag erben (Dass der alte Professor so viel Geld hatte, ist natürlich die kleine Überraschung des Piloten), müssen sie wieder zueinander finden und ihr Leben in den Griff bekommen.

Wenn man diese Prämisse hört und all die einschlägigen deutschen Sitcom-Produktionen der letzten Dekade im Kopf kurz Revue passieren lässt, würde einem wohl schwindelig werden. Und, granted: Auch wenn man weiß, dass hier amerikanische Superstar-Autoren am Werk sind – in diesem Fall die Schöpfer von «How I Met Your Mother» – würde immer noch genügend Grund zur Skepsis bestehen.

Doch auch trotz der kaum vorhandenen Innovation, all der Vorhersehbarkeit und amerikanischen Cheesiness: Die «Goodwin Games» haben so viel Suchtpotential, wie es eine nett gemacht Sitcom eben haben kann. Das liegt natürlich vor allem an der liebevollen Zeichnung dieser drei schrulligen Charaktere, die trotz all der Überzeichnungen fasslich und nahbar bleiben – das Feel-Good-Format des amerikanischen Fernsehjahres schlechthin.

Trotzdem ist die Serie eine Totgeburt. Die Einschaltquoten haben sich auf einem Niveau jenseits von Gut und Böse eingependelt, was man bei FOX wohl durchaus kommen gesehen hatte – schließlich war die Order bereits im November von dreizehn auf sieben Folgen gekürzt worden. Emmys oder Golden Globes wird das Format wohl ebenso wenig abräumen – da fehlt es zu sehr an narrativer Ambition.

Sei's drum: «The Goodwin Games» macht ordentlich Spaß. Vielleicht gerade weil sie durch die Abwesenheit all der postmodernen erzählerischen Spielereien der letzten Jahre und des geringen Edginessgrades sehr altmodisch wirkt. Eine starke familienorientierte Message inklusive – dabei aber nie moralinsauer oder anbiedernd, sondern authentisch. Let the Games begin!
21.06.2013 04:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/64481
Julian Miller

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Tags

360 Grad Goodwin Games How I Met Your Mother The Goodwin Games

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