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Django Unhyped

Django Unchained definiert das Westerngenre neu. Es ist der neue Hit an den Kinokassen von Quentin Tarantino. Christoph Waltz erhält für seine Leistung sicherlich den zweiten Oscar.

So viel zum Marketinggewäsch in den Gazetten. Ich habe den Film gesehen und warne die verehrte Leserschaft schon an dieser Stelle vor Spoilern. Schon vor der Premiere war der Hype riesig und das Publikum freute sich über ein Widersehen mit Christoph Waltz. Da nehme ich mich nicht aus, denn die ARD hat mich mit ihren endlosen und zum Glück regelmäßigen Wiederholungen von Westernfilmen im Nachtprogramm zum Fan des Genres erwachsen lassen. Was mich schon vorab gestört hat? Der Hype. Ein neuer Quentin-Tarantino-Film kann prinzipiell auch schwach sein. Was er im Endeffekt ist.



«Django Unchained» überrascht schon zu Beginn. Spielte Christoph Waltz in «Inglourious Basterds» noch einen Judenjäger, so ist er im Westernoutfit nun ein Kopfgeldjäger. Was für eine Veränderung! Gleich zu Beginn wiederholte sich in meinem Kopf seine großartige Eröffnungsszene aus dem letzten Film. Nicht ganz so dramatisch und brutal, sondern eher humorig als Western verpackt. Christoph Waltz kopiert sich selbst und ist dennoch das Aushängeschild im Film. Zwar ist der Hauptdarsteller auf dem Kinoplakat ein neuer Django, doch insgeheim ist der komplette Film auf Christoph Waltz zugeschnitten. Seine Dialoge sind die Besten im ganzen Film. Vor allem lebt der Streifen durch einfache Bilder und Einstellungen. Es werden vom Kameramann einmal alle Klischeebilder gezeigt und in HD sieht das auch nett aus. Wirklich neu definiert wird das Genre dadurch allerdings noch lange nicht.

Der großartige Ennio Morricone ist für den Soundtrack maßgeblich zuständig und holt zum Finale einen alten Song aus dem Archiv. Hier wird sogar Gotteslästerung betrieben und ich hörte nach der Vorstellung einige Kerle darüber raunen. Der neue Django ist blutig und brutal. Man kann ihm nicht einfach einen Terence-Hill-Song vererben, denn Terence Hill steht nun wirklich nicht für diese Art der Problemlösung. Es ist als hätte man MyWay von Sinatra an Eminem abgetreten. Für wahre Fans ist das ein echter Minuspunkt. Gerade mit solchen Details muss man beim Publikum vorsichtig sein.

Was am Ende blieb? Ein toller Christoph Waltz, ein langsam kerniger DiCaprio und ein zähes Ende ohne wirkliche Logik. Hier kommt auch der größte Spoiler und selbst Freunde und weibliche Kinobesucherinnen konnten es nicht verstehen. Wegen einem verweigerten Händedruck werden alle umgebracht? Hier verliert sich der bis dahin handwerklich gut geschusterte Film komplett selbst und wird auch nicht durch die Ballerei gerettet. Die Geschichte ist anfangs wirklich eine solide Basis für einen interessanten Western, doch reitet Tarantino später einfach nur noch planlos durch die Prärie.

Der Film macht Spaß und in einer Runde mit Freunden ist er sicherlich auch noch einmal lustig anzusehen. Er ist seinen Eintritt wert und Christoph Waltz einfach ein verdammt guter Schauspieler. Nur ohne Hype und den Namen Tarantino ist er bei weitem noch kein Grund für die Aufnahme ins ARD Nachtprogramm. Da hat Terence Hill ohne Blut mehr Legende gebaut.

Ihr

Rob Vegas
03.02.2013 22:52 Uhr Kurz-URL: qmde.de/61867
Rob Vegas

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ARD Django Unchained Inglourious Basterds django unchained ennio morricone hype kinofilm kolumne kritik quentin tarantino review rob vegas soundtrack terence hill western

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