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Bachelor will Alice Schwarzer

Die besonderen Vorlieben eines Junggesellen sowie die besondere Show eines Helge Schneider. Kitsch und Keilereien: Andrea Berg feiert Jubiläum, «Silvesterstadl» ahmt großes Vorbild nach, Helene Fischer heuert auf «Traumschiff» an, Bahro will mehr Intrigen, BILD und ARD behaken sich.

SONNTAG - 30. Dezember
Andrea Berg pur
Wie konnte sich Schlagersängerin Andrea Berg 20 Jahre auf der Bühne halten? Wie kann der MDR ihr zum runden Bühnenjubiläum eine extra Primetime-Show produzieren? Wie kann die auch noch im Ersten ausgestrahlt werden? Wieso passiert das erst am 12. Januar 2013, wenn Berg 1992 mit ihrem ersten Album "Du bist frei" debütierte, also bereits 2012 der Jahrestag war? Und wieso haut der MDR die Verkündung von «Andrea Berg - die 20 Jahre Show» (Toller Titel!) schon zwei Wochen vor dem Sendetermin heraus? Weiterführende Frage: Ist all das so wichtig? Ja, denn Andrea verspricht "Emotionen pur" und eine "unvergessliche Show"!

MONTAG - 31. Dezember
«Silvesterstadl» ist Trumpf
Na ja, abgeleitet von der Schlagzeile soll jetzt hier nicht unbedingt eine Lanze für den «Stadl» an Silvester gebrochen werden, auch wenn er löblicherweise die einzige noch verbliebene Live-Show am letzten Abend des Jahres ist, die ab 20:15 Uhr ausgestrahlt wird. Vielmehr geht es um den Beginn der 2012er-Ausgabe, denn zu dem wurde das schöne alte Eröffnungslied «Musik ist Trumpf» aus der gleichnamigen 70er-Jahre-Show mit Peter Frankenfeld gesungen. Leider erinnerte der wild wie ein Flummi umherhüpfende Andy Borg nicht an den großen Peter und die Show nicht an die Qualität der ZDF-Kultsendung. Aber kam ja auch vom ORF.

DIENSTAG - 1. Januar
Fischer an Bord
Wer dachte, dass nach Andrea Berg und Andy Borg nichts Kitschigeres mehr in dieser ersten "Wochenschau" 2013 kommen könnte, hat sich getäuscht, denn jetzt geht es um «Das Traumschiff». In der Neujahrsfolge heuerte die bezaubernde Helene Fischer (Andrea Berg in gut) auf der "Deutschland" an und spielte eine Reiseleiterin, die offen und flexibel, aber auch frech und gerne mal verspätet ist. Ersetzt man nun die Reiseleiterin durch Schlagersängerin, hat man womöglich eine ganz gute Beschreibung von Helene. Und ersetzt man die schon seit zwei Folgen nicht mehr vorhandene Inka Bause durch sie, wäre das toll, denn sie "spielte" gut.

MITTWOCH - 2. Januar
Bachelor will Alice Schwarzer
Passend zum Start der neuen Staffel äußerte sich «Der Bachelor» 2013, Jan Kralitschka, am Mittwoch in der GALA über seine Vorlieben bei prominenten Frauen. Kanzlerin Merkel und Alice Schwarzer sind bei ihm offenbar hoch im Kurs. Kralitschka finde "beide Frauen auf ihre Weise sehr attraktiv". Aha. Damit dürfte er ja ziemlich allein auf weiter Flur stehen. Seine Begründung: Sie würden beide für das, was sie tun, brennen. Das fände er an Frauen sehr sexy. Müsste Jan sich für eine der beiden entscheiden, bekäme Schwarzer die Rose, denn er stelle sich gerne Herausforderungen und sei kein Feigling. Komisch, dass er dann bei RTL ist.

DONNERSTAG - 3. Januar
ARD korrigiert BILD
Die neue Form der Rundfunkgebühr musste von den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten schon lange vor dem Start viel gerechtfertigt werden. Doch auch nach dem 1. Januar blieb das nicht aus. So schreib die BILD am Donnerstag von der "TV-Zwangssteuer", die in erster Linie dazu dienen solle, dass ARD und ZDF ihre Einnahmen steigern könnten. Das ließ die ARD nicht auf sich sitzen und dementierte via Pressemitteilung und SWR-Justitiar umgehend: "Dies ist grob falsch und irreführend". Die "Gesamtrechnung" würde nicht berücksichtigt. Na klar, die hat die BILD wie immer vergessen! Was das ZDF dazu sagt, blieb aber auch im Argen.

FREITAG - 4. Januar
Bahro will wieder fieser werden
Am 3. Februar feiert Wolfgang Bahro sein 20-jähriges Jubiläum auf der GZSZ-Bühne. Seit zwei Jahrzehnten spielt er dann schon den Fiesling Jo Gerner in der RTL-Daily-Soap. In einem Interview dazu mit der dpa monierte Bahro am Freitag, dass er seine Figur "zur Zeit etwas weichgespült" fände. Gerner brauche jemanden, an dem er sich reiben könne, um fies zu sein. Seine Ex-Frau in der Serienrolle nahm er zum Anreiz für die Autoren, sich da etwas einfallen zu lassen. So macht das ein Darsteller! Ist man schon so sehr mit seiner Rolle verwachsen, dass man mit ihrer Auslegung unzufrieden ist, mosert man. Privat sei Bahro nicht intrigant.

SAMSTAG - 5. Januar
Helge mit Zeit und Süper
Nachdem die erste Folge im Oktober letzten Jahres noch mit ein paar Pressemeldungen ins Gedächtnis der Zuschauer gerufen wurde, blieb die zweite Ausgabe von «Helge hat Zeit» am ersten Samstag 2013 im WDR wohl komplett ein Geheimtipp. Zum Geheimen passt auch die sonderliche Atmosphäre im Studio und der überraschende Auftritt vom Kölner Karnevalsnarr Hans Süper. Dass der noch lebt...! Hatte man doch irgendwie anders im Kopf. Ist jedoch nicht weniger erstaunlich, als dass so eine leise, langsame und ungeordnete Sendung wie diese von Helge Schneider heute überhaupt noch im Fernsehen laufen kann. Irgendwie angenehm.


Ein interessanter Verlauf: Das alte Jahr 2012 verabschiedete sich also kitschig, das neue begann auch noch so, doch schon am zweiten Tag 2013 schlug der Kitsch ins Kuriose um und wich ab dem dritten Tag schließlich ganz der Keilerei. Hoffentlich zeichnet diese Entwicklung nicht das Geschehen der nächsten zwölf Monate vor. Wenigstens hat Herr Schneider am Ende noch gezeigt, wie es geht - ruhig, besonnen, aber nicht allzu genau. Merken Sie sich das, liebe Leser! In diesem Sinne: Ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
06.01.2013 00:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/61314
Gregor Elsbeck

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