Günter Wallraffs Paketdienst-Reportage ungefragt

Der vorab von Geheimnissen umhüllten Reportage war zwar ein großes Medienecho gewiss, doch die Einschaltquoten sind enttäuschend.

Seit bekannt wurde, dass sich RTL die neue Enthüllungsreportage des Investigativjournalisten Günter Wallraff sicherte, war diesem Projekt ein großer Medienrummel gewiss. Noch bis zum Ausstrahlungstag hielt sich RTL bezüglich der Thematik der Reportage «Günter Wallraff deckt auf! Der neueste Fall des Undercover-Spezialisten» bedeckt, laut Wallraff, um der zu erwartenden Gegenwehr vorzubeugen. Am Fernsehpublikum ging dieser Rummel allerdings vorbei: Ab 21.15 Uhr verfolgten nur 2,95 Millionen Menschen die Enthüllungsreportage auf RTL.

Wallraffs Thematisierung, wie Paketdienste mit ihren Angestellten umspringen, generierte somit enttäuschende 10,4 Prozent Marktanteil. Bei 1,67 Millionen 14- bis 49-Jährigen war der Sendung auch in der Zielgruppe ein unterdurchschnittlicher Marktanteil gewiss, bloß 14,6 Prozent der Werberelevanten schalteten ein. Alles andere als ein quotentechnischer Lohn für das ambitionierte Projekt.

Direkt im Anschluss begrüßte Steffen Hallaschka im Live-Magazin «stern TV» den Enthüllungsjournalisten, um über die Entstehung der Reportage zu diskutieren und das zuvor Gezeigte zu vertiefen. Doch auch im Rahmen von «stern TV» wurde die Wallraff-Aktion nicht zum Publikumsrenner. An den weiteren Informationen über die Arbeitsbedingungen bei Paketzustellern hatten 2,88 Millionen Fernsehzuschauer Interesse, darunter 1,46 Millionen 14- bis 49-Jährige. Mit 16,1 und 19,2 Prozent Marktanteil fuhr das Magazin keine außergewöhnlichen Werte ein.

Auch zu Beginn der Primetime lief es für RTL verhältnismäßig schwach. Ab 20.15 Uhr lockte «Typisch Frau – Typisch Mann» mit Dieter Nuhr 2,37 Millionen Zuschauer an. Die Show zum Geschlechterkampf, die bislang freitags lief und dort zuletzt unterdurchschnittliche Werte generierte, erzielte auf ihrem neuen Sendeplatz schwache 8,7 Prozent bei allen und 13,2 Prozent bei den Umworbenen, womit ein neuer Negativrekord für das Format aufgestellt wurde.