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Die Kritiker: «Dann kam Lucy»

Story


Saskia Martens ist zufrieden: Sie leitet ihr eigenes Gestüt, welches sie gleichzeitig auch bewohnt. Die Pferdezucht läuft gut, die Hausherrin ist glücklich. Bis sie ein trauriger Anruf erreicht. Eine alte Schulfreundin ist bei einem Unfall tödlich verunglückt. Sie hinterlässt eine junge Tochter, Lucy, die Saskias Patenkind ist. Da der Vater des Mädchens nicht auffindbar ist, bleibt Saskia die einzige Person, mit der Lucy etwas verbindet. Schneller als sich die Pferdezüchterin umsehen kann, steht Lucy in der Tür – und bringt den Tagesablauf gehörig durcheinander.

Zwischen den beiden gibt es immer wieder Streit. Lucy gibt sich bockig, während Saskia versucht, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Doch die 16-jährige macht sich Vorwürfe, am Unfalltod ihrer Mutter verantwortlich zu sein und will schnellstmöglich zu ihrem Vater. Als die Suche nach diesem fast schon vergeblich aufgegeben wird, erscheint Alex plötzlich auf dem Gestüt. Das Glück scheint perfekt, doch Alex hat mit seiner Kunstgalerie andere Pläne. Seine Tochter möchte er ungern bei sich wohnen lassen. Daraufhin platzt Lucy der Kragen. Über Nacht reißt sie aus – Saskia und Alex machen sich verzweifelt auf die Suche nach dem Mädchen…

Darsteller


Julia Jäger («Donna Leon») ist Saskia Martens
Heio von Stetten («Männer ticken, Frauen anders») ist Alex Schröder
Olga von Luckwald («Vater aus heiterem Himmel») ist Lucy Schneider
Christof Wackernagel («Die Trixxer») ist Egon
Ben Unterkofler («Halbe Hundert») ist Fynn
Therese Hämer («Ein Schnitzel für drei») ist Frau Hartwig
Anja Herden («Über uns das All») ist Mia

Kritik


Pubertierende Teenager sind meist unausstehlich. Wenn sie dann noch ihre Mutter verlieren und bei der spießigen Patentante wohnen müssen, sind große Reibereien vorprogrammiert. Diese bleiben auch im neuen Freitagsfilm im Ersten nicht aus. Die 16-jährige Lucy trifft auf die wesentlich ältere Saskia. Beide Parteien hegen völlig unterschiedliche Interessen. Respektiert wird der Andere nur bedingt. Der Kontrast zwischen der heutigen von Internet und Smartphones regierten Jugend und der besonnenen älteren Gesellschaft kommt gerade in der Exposition gut zum Ausdruck. Beide Generationen können dabei dennoch voneinander lernen, tiefgründig und kritisch wird es dabei allerdings nie.

Denn im Vordergrund steht die Beziehung zwischen Patentante Saskia, Lucy und ihrem später dazu stoßenden Vater Alex. Das Muster bringt dabei wenig Neues mit sich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt Harmonie auf, die durch Alex zunächst im Keim erstickt wird, um dann nach weiteren Komplikationen erneut aufzuflammen. Einige der Streitereien, gerade die zwischen Lucy und Saskia, werden dabei unnötig ausgedehnt. Dazu gesellen sich unübersehbare Logikfehler, die die Authentizität schmälern. Jedoch stimmt das Zusammenspiel der charmanten, aber blass gezeichneten Charaktere. Olga von Luckwald legt als vorlautes Gör eine kesse Lippe an den Tag, zeigt aber auch ernste Momente mit Gefühl. Der verbitterten Julia Jäger in der Haut der Saskia Martens mag man dagegen ein Lächeln zunächst nicht zuzutrauen. Den ansehnlich aufspielenden Cast ergänzt Heio von Stetten als Künstler-Vater.

Das Szenario ist toll fotografiert, die Musik untermalt das Gezeigte mit seichten Gitarrentönen. Mitunter fühlt man sich wie bei einer Urlaubsdiashow. Die Stimmung des Films überträgt sich so auf den Zuschauer vor dem Bildschirm. Auch der Wechsel von statischen Bildern in gediegenen Szenen zur Freihandkamera in ausgelassenen Momenten funktioniert. Einzig das schleppende Drehbuch macht es dem Beziehungsdrama schwer, in die Gänge zu kommen. Die Suche nach der entflohenen Lucy bietet dann sogar unfreiwillige Komik, wenn Türsteher oder Obdachlose auf Holländisch zu der Vermissten befragt werden.

«Dann kam Lucy» ist ein typischer Film für zwischendurch. Egal, zu welchem Zeitpunkt man einschaltet, die Geschichte wird sich jedem sofort erschließen. Sein Genre bedient das Werk in jeglicher Hinsicht, keine Zutat wurde ausgelassen. Leider sind manche Verhaltensweisen sehr naiv und unschlüssig, was das Zusehen etwas trübt. Als seichtes Geplänkel mit familienfreundlichem Happy End eignet sich Christoph Schrewes Regiearbeit dennoch. Und ARD-Schwestersender Arte kann sich durch ein übergroßes entworfenes Firmenlogo für freundliche Crosspromotion bedanken.

Das Erste strahlt «Dann kam Lucy» am Freitag, den 20. April, um 20.15 Uhr aus.
17.04.2012 13:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/56170
Janosch Leuffen

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Tags

Dann kam Lucy

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