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«Das Supertalent» netto

Was bleibt, wenn man die unzähligen Wiederholungen innerhalb der Show streicht? Wie viel «Supertalent» steckt dann noch in der Sendung? Quotenmeter.de hat das Format analysiert und den Anteil der Doppelungen gemessen.

Immer wieder steht die RTL-Castingshow «Das Supertalent» für ihre Inszenierungsformen in der Kritik. Die Vorwürfe lauten dann in der Regel, dass zu wenig Kandidaten gezeigt und zu viele Wiederholungen eingestreut würden. Doch sind diese Beanstandungen gerechtfertigt? Besteht das Format tatsächlich aus derart vielen Redundanzen? Um dies verifizieren zu können, hat Quotenmeter.de eine Ausgabe der Sendung ausführlich analysiert und verrät wie viel «Supertalent» wirklich übrig bleibt, nachdem man alle Wiederholungen subtrahiert hat.

Untersucht wurde dafür die Folge vom 01. Oktober 2011, die offiziell von 20.15 Uhr bis 22.18 Uhr ausgewiesen wurde. Dies entsprach einer Brutto-Dauer von 2 Stunden und drei Minuten bzw. 123 Minuten. Während der Show wurden insgesamt drei Werbepausen gezeigt, die inklusive der Hinweise auf das Gewinnspiel eine Gesamtzeit von 17 Minuten hatten. Dabei handelte es sich um erstaunlich wenige und kurze Werbepausen, wenn man die Beliebtheit des Formats bedenkt, denn der maximal zulässige Werbeanteil wurde deutlich unterschritten. Subtrahiert man die Werbepausen von der ausgewiesenen Brutto-Laufzeit verbleibt eine Zeitspanne von 1 Stunde und 46 Minuten oder 106 Minuten, die als Grundlage für die weiteren Betrachtungen dienen soll.

Ziel der Untersuchung war es, den Anteil der Wiederholungen innerhalb des Programms zu ermitteln. Darunter sind solche Szenen zu verstehen, die innerhalb einer Ausgabe mehrfach verwendet wurden. Besonders häufig waren diese direkt im Anschluss an ein vermeintliches Highlight in Form von entsättigten Bildern und verminderter Geschwindigkeit zu sehen. Zu den Wiederholungen zählten aber auch die Teaser zu Beginn und Ende der Sendung sowie vor den Werbepausen, da auch hier kein „neues Material“ gezeigt wurde.

Insgesamt traten in der analysierten Ausgabe 12 Kandidaten auf. Bei einer Laufzeit ohne Werbung von 106 Minuten entsprach dies einer durchschnittlichen Sendezeit von knapp neun Minuten pro Bewerber. Im Laufe der Folge konnten im Ganzen 63 Wiederholungssequenzen gezählt werden, die eine Gesamtdauer von rund 14 Minuten hatten. Der Wiederholungsanteil liegt damit bei rund 13 Prozent. Anders formuliert, 13 Prozent der Sendung (ohne Werbeunterbrechungen) besteht aus „toter Zeit“, die mit Rückblicken und Wiederholungen innerhalb der Show gefüllt wird. Die Rate ist dabei fast identisch mit dem prozentualen Anteil der Werbung. Es bleibt folglich eine Netto-Laufzeit von 1 Stunde und 32 Minuten (also 92 Minuten) übrig. Das ist ein Wert, der rund eine halbe Stunde unterhalb der eigentlichen Sendezeit liegt.

Dabei war es allerdings nicht immer eindeutig, wann es sich insbesondere bei den Schnittbildern, welche die Reaktionen der Jury und des Publikums zeigten, um bereits verwendetes Material handelte. Offenbar wurden die Auftritte nämlich auch mit Aufnahmen angereichert, die ursprünglich in einem anderen Zusammenhang entstanden sind. Weil dies aber nicht genau verifizierbar war, wurden solche Szenen nicht zu den Wiederholungen gezählt.

Ein Wiederholungswert von rund einer Viertelstunde mag noch immer recht gering wirken, denn zuweilen fühlt sich der Netto-Anteil beim Anschauen des Formats noch geringer an. Dies mag daran liegen, dass in dieser Zählung nicht die künstlichen Verlängerungen der Inhalte berücksichtigt wurden, also jene Maßnahmen, in denen die Spannung künstlich erzeugt werden sollte, in dem das Geschehen durch dramatische Musik, den Einsatz von Schnittbildern und verlangsamter Laufzeit der Bilder, bewusst gedehnt wurde. Auch wenn es sich bei diesen Sequenzen um keine Wiederholungen handelte, nahmen sie der Sendung sehr viel Geschwindigkeit und unterbrachen immer wieder den natürlichen Fluss der Show. Dazu kamen redundante Aussagen der Kandidaten und der Jurymitglieder, die fast wortgenau noch einmal das Geschehen zusammenfassten, das gerade gezeigt wurde. Da es sich dabei jedoch trotz der inhaltlichen Wiederholung um noch nicht gezeigte Aufnahmen handelte, wurden solche Szenen von der Brutto-Zeit nicht abgezogen. Dazu war auch der Auftakt mit einer Animationssequenz über den sogenannten „Talentosaurus Rex“ völlig überflüssig. Zwar war diese Szene, die insgesamt 1 Minute und 17 Sekunden dauerte ebenfalls keine Wiederholung, doch inhaltlich brachte sie die Show auch nicht voran.

Als besonders ärgerlich wird jedoch der Auftritt des Extremkünstlers Andrew empfunden. Bereits in der Vorwoche wurde den Zuschauern sein Auftritt in der hier untersuchten Ausgabe versprochen. Diese Ankündigungen gab es dann noch einmal zu Beginn der aktuellen Folge und vor jeder Werbepause. Doch das vermeintliche Highlight der Sendung wurde wieder nicht gezeigt. Stattdessen gab es nur einen Ausblick auf die kommende Woche, in der Andrew dann (wahrscheinlich) auftreten werde. Anders formuliert, der vermeintliche Höhepunkt der Show bestand lediglich aus einem Ausblick auf die nächste Episode. Damit wurde also nur ein Teaser derart massiv beworben. Anders als billiger Zuschauerfang kann dies wohl nicht bezeichnet werden.
08.10.2011 09:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/52439
Christian Richter

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Supertalent

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