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Neu im Kino: Weltenretter und Weltenzerstörer

Seite 1 Johnny English, von Triers Weltuntergang, ein Vampir in der Nachbarschaft und himmlische Romantik. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Johnny English - Jetzt erst recht»

Rowan Atkinson wird für viele wohl bis an sein Lebensende Mr. Bean bleiben. Nachdem der britische Komiker in seinem Heimatland bereits in den 80er Jahren mit der Serie «Blackadder» zu großer Popularität gelangte, verschaffte ihm die Comedysendung «Mr. Bean» schließlich auch den internationalen Durchbruch. Atkinson und seine tollpatschige Figur avancierten zum Kult. Und das, obwohl die Serie gerade einmal 14 halbstündige Folgen umfasste, die von 1989 bis 1995 produziert wurden. Der große Erfolg zog schließlich eine Zeichentrickserie und zwei Kinofilme nach sich. Im Zuge der Promo-Tour für «Mr. Bean macht Ferien» aus dem Jahr 2007 kündigte Atkinson allerdings an, sich endgültig von seiner Figur zu verabschieden, zeigte diese doch vor allem in abendfüllenden Spielfilmen, trotz eines nach wie vor vorhandenen Charmes, deutliche Abnutzungserscheinungen. Trennen kann man Atkinson von Mr. Bean jedoch weiterhin nur schwer. So ist es auch wenig verwunderlich, dass seine Filmauftritte abseits seiner Paraderolle zum Teil ganz ähnliche Züge aufwiesen. Der trottelige Geheimagent Johnny English bildet da kaum eine Ausnahme. Nachdem dessen erster Einsatz auf der großen Leinwand zwar durchaus profitabel war, von Kritikern und Zuschauern aber eher verhalten aufgenommen wurde, sollten fast zehn Jahre vergehen, ehe mit «Johnny English - Jetzt erst recht» nun die Fortsetzung der Actionkomödie in den Startlöchern steht.

Der titelgebende Spion hat sich darin nach einem missglückten Auftrag in ein tibetisches Kloster zurückgezogen. Doch schon bald sehen sich seine ehemaligen Auftraggeber dazu gezwungen, English mit den Ermittlungen zu einem angedrohten Anschlag auf den chinesischen Premierminister zu betrauen. Dabei vermutet der eigenwillige Agent Verräter in den eigenen Reihen, wodurch er einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur kommt. Als weibliche Co-Stars stehen Atkinson dabei diesmal «Akte X»-Hauptdarstellerin Gillian Anderson und die bereits im «James Bond»-Film «Stirb an einem anderen Tag» aufgetretene Rosamund Pike zur Seite. Und auch der Regieposten wurde neu besetzt. So zeichnet für die Inszenierung diesmal Oliver Parker verantwortlich, der nach den Komödien «Ernst sein ist alles» (2002) und «Die Girls von St. Trinian» (2007) zuletzt mit der albernen Neuverfilmung von Oscar Wildes Romanklassiker «Das Bildnis des Dorian Gray» (2009) vor allem negativ von sich reden machte. Dass Rowan Atkinson, der zu Beginn seiner Karriere einst selbst als Nebendarsteller in einem «Bond»-Film zu sehen war («Sag niemals nie» aus dem Jahr 1983), mit der Agentenparodie «Johnny English - Jetzt erst recht» nun an den Ruhm vergangener Tage anknüpfen kann, darf bezweifelt werden. Gewissheit darüber können sich interessierte Kinobesucher ab Donnerstag verschaffen.

OT: «Johnny English Reborn» von Oliver Parker; mit Rowan Atkinson, Gillian Anderson, Rosamund Pike, Dominic West und Daniel Kaluuya.

«Melancholia»


Der umstrittene Filmemacher Lars von Trier («Dancer In The Dark», «Dogville») ist stets für kleine Skandale gut. Nachdem sein letzter Film «Antichrist» (2009) aufgrund der expliziten Darstellung von Sexualität und Gewalt vielerorts für große Empörung und ausufernde Diskussionen sorgte, führten von Triers fragwürdige Äußerungen auf der im Rahmen der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes stattgefundenen Pressekonferenz zu seinem neuen Werk «Melancholia» zum Eklat. So bekundete der deutschstämmige Regisseur ein gewisses Verständnis für Adolf Hitler und bezeichnete sich selbst obendrein noch als Nazi. Trotz einer wenig später erfolgten Entschuldigung für seine nicht ernst gemeinten Aussagen wurde von Trier daraufhin vom restlichen Festival ausgeschlossen. In Ländern wie Argentinien oder Israel wird in Folge dessen gar von einer Kinoauswertung seines neuen Werks gänzlich abgesehen. All dies verschaffte dem mit Spannung erwarteten Science-Fiction-Drama «Melancholia» zwar zusätzliche Aufmerksamkeit, ließ es jedoch auch zwangsläufig in einem negativen Licht erscheinen.

Glaubt man den bildgewaltigen Ausschnitten und den überwiegend wohlwollenden Kritiken zum Film, ist dies jedoch alles andere als berechtigt. Zumal Hauptdarstellerin Kirsten Dunst («Spider-Man», «Marie Antoinette») in Cannes trotz allem noch als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. In «Melancholia» mimt sie die depressive Justine, die ihrer Verzweiflung durch eine pompöse Heirat im Schloss ihrer fürsorglichen Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg, «Antichrist») entgegen wirken möchte, was allerdings von keinem Erfolg gekrönt ist. Claire wiederum ist derweil wenig später von großer Angst erfüllt, als der Planet Melancholia droht, mit der Erde zusammenzustoßen. Während sie zunehmend besorgter wird, scheint sich der unabwendbare Weltuntergang auf Justines Gemütszustand jedoch erstaunlich positiv auszuwirken.

OT: «Melancholia» von Lars von Trier; mit Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Alexander Skarsgård, Kiefer Sutherland und John Hurt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Das obligatorische Remake unter den Neustarts; diese Woche «Fright Night».
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05.10.2011 15:15 Uhr Kurz-URL: qmde.de/52451
Markus Trutt

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