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Liebe Katja Hofem-Best,

Sie führten bekanntlich im zurückliegenden Jahr den Frauensender sixx im Rahmen der ProSiebenSat.1-Gruppe auf den deutschen TV-Markt. Für so einen kleinen Spartensender, der zunächst auch nur digital und deshalb nicht für jedermann empfangbar war, brachten Sie als Geschäftsführerin sixx doch relativ schnell zu kleineren Erfolgen. Seit es nun 9Live nicht mehr gibt und sixx gebietsweise einige analoge Sendeplätze des Call-In-Kanals übernommen hat, stiegen die Reichweiten Ihrer grünen „Senderin“ nochmals merklich an. Das hätte Sie jetzt eigentlich zunächst erstmal zufrieden stimmen können.

Jedoch scheint sixx alleine Ihnen wohl nicht mehr auszureichen. Sie meinen, wenn es für Frauen einen eigenen Sender gibt, bräuchten auch Leute gesetzteren Alters und Teenies auf sie zugeschnittene Programme. So verlautete vor einiger Zeit eine Meldung, dass Sie sich derweil in der Tat um die Erschaffung ebensolcher kümmern würden. Und mit der Konzeption von Sendern für spezielle Menschengruppen sind Sie ja ohnehin nicht nur durch sixx, sondern auch schon durch den Männersender DMAX vertraut, den Sie 2006 mit aufbauten.

Doch was sollen nun der Rentner-, und der Teenager-Kanal beinhalten? Letzterer wurde von Ihnen noch nicht näher beleuchtet und scheint erstmal noch nicht in Sichtweite, doch der Sender für die sog. „Best Ager“, der vorrangig Männer zwischen 45 und 65 Jahren ansprechen soll, wird mit BBC-Dokumentationen, Reise- und Genussthemen aufwarten. Er geht in der nächsten TV-Saison ab Herbst 2012 on Air. Aha, Genussthemen: Erwartet die Herren der Schöpfung dann etwa ein Zigarren- oder Biermagazin? Drehen sich die Reisethemen um Harley-Touren auf der Route66 oder Zockereien in Las Vegas? Oder nehmen Sie am Ende auch gleich noch direkt ein paar Formate von DMAX, wie etwa «Die Ludolfs», mit hinüber? Und die BBC-Dokus vielleicht von 2001? Hört sich jedenfalls alles sehr überflüssig und altbekannt an. Und Teenagersender haben wir doch irgendwie schon mit Super RTL, RTL II (von 1998 bis 2006 auch von Ihnen betreut!) oder VIVA. Außerdem stellt sich ja noch die Frage nach den Namen für die neuen Kanäle: Wie wäre es nach sixx mit „sevven“ und „eightt“?

Sie sehen also schon: Wo die Geburt von DMAX und sixx noch einen Sinn hatte, weil es noch nie vorher einen Männersender und seit dem Aus von tm3 auch keinen Frauensender mehr gab, sind Ihre neuen Ideen doch reichlich überflüssig. Und das hätten gerade Sie als erfahrene TV-Frau doch eigentlich auch wissen müssen. Da hat Sie wohl jemand aus der ProSiebenSat.1-Gruppe getrieben. Eventuell braucht man dort noch mehr Plattformen für die Verwertung alter Serien. Oder Andreas Bartl will Sie erst nochmal mit dem Aufbau weiterer Spartenkanäle testen, bevor er Sie für würdig genug erachten kann und nach all der Munkelei wirklich auch noch als seine Nachfolgerin Sat.1 neu aufbauen lässt. Doch daran betätigt er sich ja zurzeit schon selbst, ganz gentleman-like. Das ProSiebenSat.1-Unternehmen – eine einzige Baustelle, Sie als Polier überall mittendrin und Bartl der große Auftraggeber, der sich mit seinem Sat.1-Umbau noch ein letztes Mal selbst beweisen will? Das hört sich fast wie der Stoff für eine gute Serie an, die man mal sehr gut sowohl bei sixx (auf mehr Emotionen geeicht), DMAX (mit einem herrischen Bartl-Charakter versehen), dem neuen „Best Ager“-Kanal (siehe DMAX nur zusätzlich noch mit kubanischer Zigarre im Mund) oder auch dem Teenie-Sender (Sie und Bartl pubertierend in Chucks, T-Shirts und zerrissenen Jeans) zeigen könnte.

Sie werden sich, wie immer, schon irgendwie durchwurschteln - getreu Ihrem von Kant abgeleiteten Lebensmotto „Ich kann, weil ich will, was ich muss.“…

Na denn: Viel Spaß beim Müssen!

Ihr Gregor Elsbeck
10.09.2011 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/51931
Gregor Elsbeck

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sixx

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