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Quotencheck: «Eins gegen Eins»

Wie schlecht waren die Einschaltquoten des Polit-Talks auf Sat.1 wirklich?

Einen politischen Talk auf einem großen Privatsender zu starten ist wohl eine der ambitioniersten und risikoreichsten Aufgaben, die sich ein Programmchef aufbürden kann. Dennoch wagte Andreas Bartl mit «Eins gegen Eins» diesen Schritt – gewiss in der Tradition des Senders, der mit «Talk im Turm» eine erfolgreiche Vergangenheit in diesem Genre vorweisen kann. Dass die Quoten des neuen Talks mit dem ehemaligen N24-Moderator Claus Strunz anfangs nicht gut ausfallen würden, war ohnehin klar. Die eigentliche Frage war, wie weit die Sendung vom Sat.1-Durchschnitt entfernt sein wird. Insgesamt hat der Sender zwölf Folgen jeweils montags um 23.30 Uhr ausgestrahlt.

Am 21. März 2011 startete der Talk mit 0,52 Millionen Zuschauern und 4,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kam die Premiere auf 0,31 Millionen Zuschauer und 5,9 Prozent. Damit lag man etwas mehr als vier Prozentpunkten unterhalb des Senderschnitts. Für eine normale Sat.1-Show wäre dies inakzeptabel, für einen Polit-Talk allerdings annehmbar – immerhin holte «Beckmann» zur gleichen Sendezeit dieselbe Quote beim jungen Publikum.

Eine Woche später verlor das Format allerdings bei den Jüngeren auf 0,25 Millionen Zuschauer und 4,5 Prozent Marktanteil. Die Reichweite beim Gesamtpublikum blieb mit 0,50 Millionen einigermaßen stabil; der Marktanteil fiel hier auf 4,1 Prozent. Am 04. April sahen noch insgesamt 0,44 Millionen bei 3,6 Prozent zu, in der Zielgruppe verlor man abermals leicht: Noch 0,24 Millionen 14- bis 49-Jährige brachten dem Sender 4,2 Prozent Marktanteil ein.

Ein Quoten-Hoffnungsschimmer war die vierte Ausgabe, die mit 0,60 Millionen Gesamtzuschauern die bis dato beste Reichweite erzielte. Der Marktanteil von 5,0 Prozent war ein vorläufiges Hoch. Auch beim jungen Publikum reichten 0,30 Millionen Zuschauer für ordentliche 5,5 Prozent und damit für die zweitbesten Quoten. Thema der Sendung war übrigens der Streit um das vermeintlich umweltfreundlichere E10-Benzin.

Nach einer mäßigen Ausgabe in der kommenden Woche, die wieder auf 0,37 Millionen Gesamtzuschauer sowie 4,6 Prozent in der Zielgruppe abfiel, folgte am 02. Mai der Staffel-Tiefpunkt: Nur 0,29 Millionen Bundesbürger schalteten insgesamt ein, was zu desolaten 2,3 Prozent Marktanteil führte. Beim werberelevanten Publikum kam man bei 0,12 Millionen Zuschauern gar nur noch auf 2,0 Prozent – dies war weniger als ein Fünftel des Senderschnitts.

In den kommenden zwei Wochen pendelte sich das Format bei 4,9 und 4,5 Prozent in der Zielgruppe und jeweils 0,27 Millionen jungen Zuschauern sowie 3,5 und 3,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ein. 0,44 und 0,40 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sahen die beiden Folgen. Die nächsten zwei Ausgaben am 23. und 30. Mai verfolgten dann 0,52 und 0,51 Millionen bei 4,3 und 4,2 Prozent, konnten sich damit also konstant gegenüber den vorherigen Shows verbessern. In der Zielgruppe ergibt sich allerdings ein umgekehrtes Bild: Hier verlor das Format auf 0,22 und 0,24 Millionen Zuschauer bei jeweils 4,0 Prozent Marktanteil.

Die vorletzte Ausgabe der Staffel verfolgten am 06. Juni 0,39 Millionen Menschen, womit der Marktanteil beim Gesamtpublikum wieder deutlich auf 3,2 Prozent fiel – nur einmal lief es bisher schlechter. Auch bei den jungen Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren brachten 0,21 Millionen den bis dato zweitschlechtesten Marktanteil von 3,6 Prozent ein. Das Finale am 20. Juni kam schließlich auf 0,71 Millionen Zuschauer und 7,0 Prozent bei den Werberelevanten – Bestwert.

Im Durchschnitt sahen 0,47 Millionen Zuschauer die aus zwölf Folgen bestehende erste Staffel von «Eins gegen Eins». Damit wurden 4,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum erzielt, womit der Talk etwas mehr als ein Drittel des Senderschnitts erreichte. 0,25 Millionen werberelevante Zuschauer sahen durchschnittlich zu, was 4,6 Prozent Marktanteil entsprach. Damit sahen die Werte in der Zielgruppe zwar etwas besser als beim Gesamtpublikum aus, dennoch lag man hier im Vergleich zum Sat.1-Schnitt von 10,7 Prozent meilenweit im roten Bereich. Der letzte große Sat.1-Talkversuch namens «Talk der Woche» holte 2005 im Durchschnitt 4,5 Prozent Marktanteil – und wurde nach zehn Ausgaben abgesetzt. Ob «Eins gegen Eins» ins Programm zurückkehrt, steht noch nicht fest.
21.06.2011 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/50325
Jan Schlüter

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Eins gegen eins

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