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Zimmer Frei! Reloaded?
Rob Vegas huldigt dem TV-Duo Alsmann/Westermann und stellt eine Frage in den Raum.
«Zimmer Frei!» ist wohl eine der wenigen Sendungen im deutschen Fernsehen für die man gerne seine GEZ-Gebühren bezahlt. Ein kleiner Dinosaurier der Fernsehunterhaltung, welcher sogar heute noch die meisten Konzepte aus den Produktionsfirmen wie Nippes aussehen lässt.
Götz Alsmann und Christine Westermann sind Bewohner eines Studios, essen mit dem Gast und haben nicht einmal die große Lightshow zur Verfügung. Ein Tisch, eine Sofa-Ecke, ein Klavier, eine obere Etage und ein Gast. Mehr braucht es nicht. Stimmt die Chemie mit dem Gast, so wird der Unterhaltungswert der kompletten Show explosiv und wird durch Götzimausi mehr als nur einmal entzündet. Und dabei ist «Zimmer Frei!» oft ehrlicher als die geschwollenen Talkshows von Beckmann und Co. . Die Rampensau Alsmann klimpert auf dem Klavier die Hausmusik und am Ende hagelt es grüne Karten für den Gast. Die Ritter-Sport Schokolade der deutschen Fernsehlandschaft. Einfach gut.
Ein Grund für den Erfolg der Show? Jeder Gast wurde stets nur ein einziges Mal eingeladen. Und es waren seltener die tagesaktuellen Schlagzeilen-Gäste, sondern auch Vertreter aus der Theaterbranche, Musiker, oder auch Politiker geladen. Das hat sich nun geändert. «Zimmer Frei!» lädt mittlerweile auch Gäste ein zweites Mal ein. Die Besten natürlich nur. Versprochen! Die Besten aus so vielen Jahren «Zimmer Frei!» dürfen sich noch einmal an den Tisch setzen und zusammen mit Götz und Christine dinieren. Sie bringen dieses Mal sogar ihr eignes Bilderrätsel mit.
So kam auch Michael Schanze nach langen Jahren der Abstinenz wieder zurück auf die Mattscheibe. Eine grandiose Sendung. Schanze spielt nun am Theater, war wehmütig der alten Kollegen vom WDR wegen, sang toll und bat zusammen mit dem TV-Duo exzellente Unterhaltung. Der einstige Moderator von «1,2, oder 3?» hat es immer noch auf dem Kasten. Wie ein altes Zirkuspferd könnte er wohl auch noch heute jede Samstag-Abend-Show mit Leichtigkeit wuppen.
Besonders deutlich wurde die Klasse eines Schanze beim Auftritt von Nachfolger Elton, welcher seit einiger Zeit «1,2, oder 3?» moderiert. Das Gefälle von Talent und die Zuneigung vom Publikum war spürbar.
Und hier muss man sich die Frage dieser Kolumne stellen: Können es gar wirklich nur die alten Hasen? Regen wir uns zu sehr über die Altmeister auf? Können Götz und Christine gar keine spannenden Gäste mehr aus der Kiste zaubern? Waren die Besten wirklich alle schon da und man kann sich jetzt nur noch wiederholen?
Wenn «Zimmer Frei!» schon Gäste ein zweites Mal einladen muss, so steht es wohl um die Kunst im Fernsehen nicht mehr allzu gut. Muss gar ein Elstner noch einmal zu Götz und Christine? Ist an den Theatern wirklich kein neues Talent mit Witz und Charme zu finden?
Man kann auf die alten Hasen schmipfen. Oder man schimpft auf das untalentiere Castingvolk. Die aalglatten Moderatoren mit aufgesetzter Menschlichkeit. Spätestens bei der Hausmusik müssten viele TV-Nasen wohl zittern. Da wünscht man sich schnell Schnaze zurück bei «1, 2, oder 3 ?».
Ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen TV-Landschaft war für Götz und Christine nicht mehr zu halten. Das sollte in den oberen Etagen zu denken geben.
Ihr
Rob Vegas
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