Seite 2
Höhlentaucher, Rotkäppchen und der böse (Wer-)Wolf, die prolligen New Kids und ein Kleinkrimineller. Die Kinoneustarts der Woche. «New Kids Turbo»
Allmählich hat sich auch in Deutschland ein kleiner Kult um die niederländische Comedyserie «New Kids» entwickelt. Protagonisten der seit 2007 produzierten und mittlerweile drei Staffeln umfassenden Sketchreihe (von denen bislang jedoch nur die dritte Staffel auch im deutschen Fernsehen zu sehen war) sind fünf asoziale Prolls, die mit Vokuhilafrisur, Goldketten und Jogginghosen unter ständigem Bierkonsum regelmäßig ihr Heimatdorf Maaskantje unsicher machen. In ihrem ersten Kinofilm, der bereits im Dezember des letzten Jahres in seinem Heimatland Premiere feierte und dort im vergangenen Februar auch schon in einer deutschen Fassung zu sehen war, verlieren die Freunde im Zuge der Wirtschaftskrise ihre Jobs. Aus Trotz beschließen sie daraufhin, nie wieder für irgendetwas zu bezahlen, wodurch sie schon bald mit dem Gesetz in Konflikt kommen.
«New Kids Turbo» bleibt dabei der Serienvorlage und ihrer vulgären, politisch unkorrekten und kompromisslosen Komik durchweg treu. Auch der Film wurde von Steffen Haars und Flip van der Kuil (die auch zwei der Freunde verkörpern) geschrieben und inszeniert. Darüber hinaus sind die fünf Hauptdarsteller des Originals wie schon bei der Serie ebenso bei ihrem Kinoauftritt für die eigenwillige deutsche Synchronisation verantwortlich, die sich bei den Fans hierzulande großer Beliebtheit erfreut. Für ebenjene ist «New Kids Turbo» wohl auch ausschließlich gemacht, bleibt der kontinuierlich an Schmerzgrenzen entlang manövrierende Humor doch zweifellos Geschmackssache. Und wer nicht genug von den fünf Proleten kriegen kann, darf sich schon jetzt auf die vierte Staffel der Serie sowie einen weiteren Kinofilm freuen, die beide im Laufe des Jahres in den Niederlanden starten und sicher auch ihren Weg nach Deutschland finden werden.
OT: «New Kids Turbo» von Steffen Haars und Flip van der Kuil; mit Huub Smit, Tim Haars, Wesley van Gaalen, Steffen Haars und Flip van der Kuil.
«Brighton Rock»
Für ernste Unterhaltung abseits des Blockbuster-Geschehens sorgt in dieser Woche unter anderem das britische Drama «Brighton Rock». Der Film basiert auf dem gleichnamigen und im Jahr 1938 erstmals veröffentlichten Roman des 1991 verstorbenen Schriftstellers Graham Greene («Der dritte Mann», «Der stille Amerikaner»). Bereits im Jahre 1947 wurde «Brighton Rock» zum ersten Mal verfilmt. Entgegen dieser ersten Adaption und der Literaturvorlage ist die Neuverfilmung nun nicht mehr in den 30er, sondern in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Im Mittelpunkt steht jedoch nach wie vor der Ganove Pinkie Brown (Alexandra Maria Laras Ehemann Sam Riley, «Control»), der sich trotz seiner jungen Jahre skrupellos den Weg an die Spitze der Unterwelt Brightons erkämpfen will. Im Zuge dessen tötet er ein Mitglied einer verfeindeten Gang, was ihm neben der Anerkennung aus den eigenen Reihen bald vor allem auch große Schwierigkeiten einbringt. Nicht zuletzt da die junge Kellnerin Rose (Andrea Riseborough, «Happy-Go-Lucky») Zeugin des Mordes war und nun im Besitz von Beweisen ist, die Pinkie belasten könnten. Dieser versucht daher, das Vertrauen von Rose zu gewinnen, was tatsächlich zu gelingen scheint.
Mit der neuen Version von Graham Greenes Geschichte liefert der Filmemacher Rowan Joffé, der zuvor vor allem als Co-Autor des Horrorsequels «28 Weeks Later» (2007) sowie als Drehbuchschreiber des George-Clooney-Thrillers «The American» (2010) auf sich aufmerksam gemacht hat, sein Kinodebüt als Regisseur ab. Ob das Talent des Briten und die mit Helen Mirren («Die Queen»), John Hurt («1984») und Andy Serkis («Der Herr der Ringe») hochkarätig besetzten Nebenrollen «Brighton Rock» zu einem sehenswerten Mix aus Liebesdrama und Thriller machen, zeigt sich ab Donnerstag in den deutschen Kinos.
OT: «Brighton Rock» von Rowan Joffé; mit Sam Riley, Andrea Riseborough, Helen Mirren, John Hurt und Andy Serkis.