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Hermann Joha über «Lasko»: 'Wir waren zu speziell unterwegs'

Nach der zweiten Staffel ist Schluss: RTL bestellt keine weiteren «Lasko»-Folgen. Wir sprachen mit action concept-Chef Hermann Joha über Fehler, die Zukunft von Kampfkunst-Serien und sein neues RTL II-Projekt.

Kam die Einstellung von «Lasko» für Sie überraschend, Herr Joha?
Nein, das war klar. Wir haben das Ziel nicht erreicht. Es ist natürlich ein Unterschied, ob man gegen Blockbuster wie «Kristallschädel» und gegen Tom Hanks‘ «Sakrileg» antreten muss, oder ob man direkt vor dem Dschungel-Camp gesendet wird und von der Konkurrenz auch nicht die volle Breitseite bekommt. Das soll den Erfolg der Kollegen nicht schmälern, es erklärt aber teilweise das schlechtere Abschneiden von «Lasko». Unsere Staffel wurde dann noch durch den Spendenmarathon unterbrochen und danach haben die Zuschauer nicht mehr zu uns zurückgefunden. Allerdings war uns auch von vorn herein klar, dass man eine Martial-Arts-Serie in Deutschland sowieso nicht endlos machen kann.

Sie nennen die Konkurrenz als Grund für die gesunkenen Quoten: Woran könnte es noch gelegen haben?
Wir waren auch zu speziell unterwegs. Weniger Kampfszenen hätten dem Format sehr gut getan. Ich vergleiche das gerne mit dem Motorrad-Grand-Prix. Der ist viel spannender als die Formel 1, da gibt es pro Runde teilweise fünf Führungswechsel. RTL hat seiner Zeit alles probiert, um den Motorrad-Grand-Prix in Deutschland erfolgreich zu machen. Man hat die Rennen vor der Formel 1 gezeigt – aber es hat nicht funktioniert. Die Leute wollen nur die Formel 1 sehen. Für einen Long Run war unsere Martial-Arts-Serie einfach zu weit vom Massengeschmack entfernt. Man muss aber auch sagen, dass «Lasko» keinen vollen Absturz erlitten hat.

Sie haben vor der zweiten Staffel das Konzept geändert. Warum?
Hinterher ist man immer schlauer. Jetzt würde ich weniger Kämpfe und dafür mehr warme Herz-Schmerz-Geschichten einbauen. Warum wir Änderungen vorgenommen haben? Wir wollten besser werden.

Hat das Budget eine Rolle gespielt?
Nein. Wir hatten ein vernünftiges Budget, das wir auch brav ausgegeben haben. In der Serie gab es Traum-Motive zu sehen, die Folgen waren extrem hoch aufgelöst. Qualitativ kann man uns keinen Vorwurf machen.

Sie sehen für Kampfkunst-Serien also schwarz in Deutschland…
Die Deutschen wollen Medical, Law, Crime und Comedy. Es ist schwer, da etwas Neues zu etablieren. Meine Mannschaft hat großartig gearbeitet. Mathis Landwehr ist ein toller Schauspieler, dem ganz sicher eine große Karriere winkt. Ich bin froh, dass wir zwei Staffeln machen durften, hätte jetzt in einer dritten die Kampfkunst punktueller eingesetzt. Aber hinterher ist man immer schlauer. Bei «Cobra 11» ist das nicht viel anders. Stunts und Action wird von den Zuschauern erwartet – das ist das Sahnehäubchen. Das Publikum schaut aber zu, weil sie die Figuren und den Witz der Serie mögen.

Planen Sie neue Projekte für RTL?
Wir haben reihenweise Konzepte eingereicht, drehen nun auch einige Piloten. Wir haben eine neue Autorenschule gegründet, die junge Leute an das Schreiben heranführen soll. Da steckt unheimlich viel Potential. Auch durch den Quotenmeter.de-Drehbuch-Wettbewerb, den wir mal mit Euch gemacht haben, sind wir auf zwei oder drei sehr talentierte Schreiber gestoßen, die mittlerweile Fuß gefasst haben.

Und dann kommt von Ihnen noch «MEK 8», ein neues RTL II-Projekt. Wie sind die Folgen geworden?
Sie dürfen da kein Hochglanz-Kinoformat erwarten – das ist eine RTL II-Serie, die mit niedrigerem Budget auskommen muss. Wir haben all unsere Erfahrung gebündelt, um mit den Videomitteln ein ordentliches Produkt hinzubekommen. Wir sind deshalb stark in die You Tube- und Games-Schiene gegangen und finden, dass die Serie sehr jung und frisch aussieht. Ich finde, dass die Folgen super gut geworden sind. Wir hätten «MEK 8» bis jetzt schon fünf Mal ins Ausland verkaufen können. Die Resonanz auf dem internationalen Markt war phänomenal. «MEK 8» ist frisch und neu, hat aber auch bekannte Elemente in sich.

Wann startet das Format?
Das müssen Sie RTL II fragen. Ich könnte mir einen Termin im späteren Frühjahr vorstellen.

«Alarm für Cobra 11» feiert den 15. Geburtstag. Wie muss die Serie im Jahr 2011 aussehen?
Wir bleiben frisch: Natürlich sind Bilder des US-Kinos Vorbild für uns, davon lassen sich auch unsere Autoren inspirieren. Stephan Retzbach ist seit Jahren ein hervorragender Producer der Serie, er weiß, was er tut. Mit Erdogan Atalay und Tom Beck haben wir das vielleicht beste Team in der «Cobra»-Geschichte. Wenn ich an die zurückliegende Staffel und die neuen Quotenhöhen denke, dann wird klar, wie gut die Arbeit vom gesamten Team ist.

Und «Cobra 11» kommt in nächster Zeit also ohne Darsteller-Wechsel aus?
Ich hoffe, dass die beiden bis zum Rentenalter dabei bleiben.

Vielen Dank für das Interview.
13.02.2011 20:55 Uhr Kurz-URL: qmde.de/47671
Manuel Weis

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Tags

Lasko action Concept

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