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Quotencheck: «X Factor»

Nach den Castings verlor das Format einiges an Zuschauerzuspruch, ein Hit war die erste Staffel dennoch.

Vier Jahre lang lagen die deutschen Ausstrahlungsrechte am britischen Erfolgsformat «The X Factor» in den Regalen der RTL Group, bis man sich in diesem Jahr endlich dazu durchringen konnte, dem Castinghit auch in der Bundesrepublik eine Chance zu geben. Aufgrund des drohenden Casting-Overkills nach «Deutschland sucht den Superstar» und dem «Supertalent» gab RTL das Produkt jedoch an den kleinen Schwestersender VOX weiter, lediglich die beiden Auftaktfolgen waren beim Marktführer zu sehen. Zu Beginn ging die Strategie voll und ganz auf und das Format schien auf dem besten Weg, ein Riesenerfolg zu werden. Nach den Casting knickte man jedoch leicht ein, ohne zu stürzen.

Bei all den Erfolgsmeldungen darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Auftakt am 20. August 2010 zunächst einmal völlig in die Hose ging. Mit nur 2,19 Millionen Zuschauern kam man gerade einmal auf einen Marktanteil von 8,7 Prozent beim Gesamtpublikum, was für RTL-Verhältnisse einem Desaster entsprach. Etwas besser sah es in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen aus, aber auch hier fiel man mit 1,49 Millionen und 16,4 Prozent Marktanteil durch. Jedoch war auch die Programmplanung eher unglücklich, denn genau an diesem Tag startete die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. Einer deutlich schlagbareren Konkurrenz sahen sich Sarah Connor und Co. einen Tag später ausgesetzt, mit 2,27 Millionen Zuschauern stieg die Reichweite aber nur leicht. 10,4 Prozent beim Gesamtpublikum waren hier weiter enttäuschend, während es in der jungen Zielgruppe zu 1,61 Millionen Zuschauern langte, aus denen sehr gute 21,3 Prozent resultierten.

Diese gute Vorlage verwandelte VOX zunächst exzellent, nun immer am Dienstagabend laufend kamen die letzten beiden Casting-Ausgaben auf Werte weit jenseits des VOX-Schnitts. Am 24. August sahen bereits 2,53 Millionen Deutsche zu, eine Woche später gelangte man sogar auf den Staffelhöchstwert von 2,68 Millionen Zuschauern, dies waren immerhin 9,2 Prozent aller Fernsehenden. Auch bei den Werberelevanten lief es nie besser, mit exakt 2,00 Millionen Zuschauern wurden fantastische 17,0 Prozent generiert.

Einen ersten Abwärtstrend erlebte man erst mit dem Bootcamp, welches am 7. September parallel zum EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalelf aufgeführt wurde und angesichts der übermächtigen Konkurrenz auf eine durchaus respektable Sehbeteiligung von 2,07 Millionen kam. Mit insgesamt 6,6 Prozent und 11,5 Prozent der Jüngeren lag man immer noch klar über dem Senderschnitt. Wesentlich enttäuschter wird man über das Abschneiden der ersten Live-Show gewesen sein, welche eine Woche später trotz fehlender Übermacht bei der Konkurrenz den Abwärtstrend weiter fortsetzte und mit 1,87 Millionen erstmals unter die Zwei-Millionen-Marke rutschte.

Die beiden letzten Shows des Septembers konnten wieder einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen, doch der Tiefpunkt sollte mit der neunten Ausgabe folgen. Gegen den Sensationserfolg «Die Wanderhure» auf Sat.1 sahen alle Sender schlecht aus, VOX jedoch traf es relativ heftig: Nur noch 1,72 Millionen wollten die Auftritte der Kandidaten sehen, die Marktanteile fielen auf durchschnittliche Werte von 5,4 Prozent bei allen sowie 8,7 Prozent bei den jüngeren Deutschen.

Auch in der Folge hatte es das Format sichtlich schwer, sich auf Erfolgskurs zu halten, kämpfte sich jedoch stets auf Werte zwischen 9,3 und 11,0 Prozent beim werberelevanten Publikum. Das Halbfinale hatte mit insgesamt 2,23 Millionen Zuschauern die höchste Reichweite seit dem Ende der Castings vorzuweisen. Wenngleich also ein Negativtrend insgesamt nicht von der Hand zu weisen ist, konnte die Sendung einen kontinuierlichen Bedeutungsverlust noch abwenden. Einen neuen Rekord verzeichnete natürlich das große Finale, welches am 9. November 2010, lief. Im Schnitt wollten 2,91 Millionen Leute das Format sehen, der Marktanteil lag beim werberelevanten Publikum bei sagenhaften 15,4 Prozent.

Im Durchschnitt verfolgten die 14 Folgen der ersten Staffel 2,20 Millionen Bundesbürger, was einem guten Marktanteil von 7,6 Prozent entsprach. Auf deutlich größeres Interesse stieß man stets bei der jungen Zuschauerschaft, hier hatten 1,51 Millionen Interessierte fantastische 12,9 Prozent zur Folge. Zum besseren Vergleich: VOX punktete im vergangenen Monat durchschnittlich nur bei 5,8 Prozent aller Zuschauer und erzielte bei den 14- bis 49-Jährigen 7,8 Prozent. Zieht man sämtliche Castingausstrahlungen ab, so gelangt man auf noch immer klar im grünen Bereich liegende 6,9 Prozent bei allen und 11,1 Prozent bei den Jüngeren.
10.11.2010 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45733
Manuel Nunez Sanchez

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X Factor

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