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«Comedypreis 2010»: Brüste, Genitalien und künstliches Blut

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Quotenmeter.de vor Ort: Was abseits der Comedypreis-Verleihung geschah. Freundschaftliche Duelle im Vorfeld, Raab-Zensur, seine Flucht vor RTL-Reportern & die Sorge der Branche um Oliver Pocher.

Es hätte an diesem Abend ruhig drei inoffizielle Preise geben können. In Sachen lustigste Laudatio wäre an Max Giermann niemand vorbei gekommen, denn der kam mit einer Tüte über dem Kopf auf die Bühne und spielte den Zwist zwischen seiner eigenen Persönlichkeit und dem Alter-Ego von Stefan Raab. Dies war ausgefallen und brachte auch Raab selbst zum Lachen. So floss sogar künstliches Blut aus Giermanns Mund, da er auch mit (vorgetäuschter) Gewalt gegen sein vermeintlich "zweites Ich" ankämpfte. Ein atemberaubendes Schauspiel, das erst Matthias Opdenhövel beendete. „Stefan, bist du wieder Mountainbike gefahren?“, fragte er Max Giermann in Anspielung auf Raabs Sturz bei «Schlag den Raab». Das Publikum brüllte vor Lachen. Dagegen konnte auch die sehr lustige Performance von Martina Hill als Daniela Katzenberger direkt am Anfang nur schwer mithalten. Im Gegensatz zu «Switch Reloaded»-Kollege Max Giermann ging Martina Hill nicht ganz leer aus, gehört sie als Tina Hausten doch zum «heute-Show»-Cast. Nominiert war sie noch mit «C.I.S. – Chaoten im Sondereinsatz» und «Switch Reloaded - Der Jahresrückblick» - beide Formate bekamen keinen Comedypreis.

Die bissigste Dankesrede kam übrigens von dem "echten" Stefan Raab, der mit «TV total» den Comedypreis als beste Late-Night-Show – vor allem für die Sternstunden in Oslo – gewann. „Ich danke allen Sendern, die das Material produzieren, damit wir «TV total» machen können. Zum Beispiel RTL – für «Schwiegertochter gesucht» kommt ihr alle in die Hölle“, sagte er im Wortlaut und setzte das typische Raab-Grinsen auf. Im Publikum saß dabei RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt neben NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Sie musste den Raab-Seitenhieb auf ihren Sender im Studio noch erdulden. Nicht aber bei der Ausstrahlung einen Tag später, dort hatte man den Raab-Spruch rausgeschnitten. Offensichtlich machte Raab sich einen Spaß daraus in einer RTL-Sendung zu Gast zu sein. Auch später noch: Nach der Aufzeichnung versammelten sich die Gewinner alle auf der Bühne, während auch Presse-Statements möglich waren. Als ein Kamerateam von RTL Raab interviewen wollte, ergriff er die Flucht. Lieber rannte er schelmisch vor sich hin lachend einmal um die Studio-Deko, ehe er nur ein Wort in das RTL-Mikrophon sprechen würde. Die RTL-Reporter blieben baff zurück.

Die schönste Laudatio aber hielt Bastian Pastewka als Highlight des Abends beim Ehrenpreis für Herbert Feuerstein. Wohl klingende Worte, ein Schweif über 20 Jahre Fernsehen mit Feuerstein und gewürzt mit ein paar scharf-züngigen Sätzen – es hätte einen extra Comedypreis verdient gehabt. Denn Bastian Pastewka war geradezu prädestiniert für diese Laudatio. „Ich bin früher ein Harald-Schmidt-Jünger gewesen, damals als man ihn noch kannte, ohne Frage. «Schmidteinander» hat mich elektrisiert. Damals hat Schmidt schon bewiesen, dass er ein Großmeister ist. Aber auch Feuerstein hatte einen absolut faszinierenden Charakter. Ich verleihe daher sehr gerne diesen Ehrenpreis an Feuerstein“, erzählte der Fernsehliebhaber Pastewka im Vorfeld. Herbert Feuerstein fühlte sich tatsächlich geehrt. „Ich sehe es als angenehme, sympathische Geste von den Kollegen“, sagte Feuerstein nach der Aufzeichnung. Sich selbst hätte er den Preis aber nicht verliehen, wie er in diversen Interviews immer wieder betonte. Zu seinen 20 Jahren im deutschen Fernsehen ließ er nur verlauten, dass er es überstanden habe. Beim Spaßtreffen der Comedy-Elite fühlte sich Feuerstein dennoch unterhalten. Zum Gratulieren schickte der einistige Feuerstein-Weggefährte Harald Schmidt den Show-Bandleader Helmut Zerlett direkt von der Aufzeichnung seiner Late-Night (noch) im Ersten ins Coloneum.

Vor der Aufzeichnung mussten sich die Komödianten aber jedoch etwas gedulden. Denn für die neue Staffel von «Pastewka» wollte Brainpool, das von RTL mit der Produktion des Comedypreises beauftragt worden war, noch etwas drehen. Eine der neuen Folgen soll eben beim Comedypreis spielen. Die Dreharbeiten sind also weiterhin in vollem Gange. Bereits auf dem roten Teppich wurde unbemerkt mit Axel Stein in Begleitung zweier schräger Typen gedreht. Im Studio selbst musste Annette Frier ins Rampenlicht. Was aus den Wenige-Minuten-Drehs wurde, wird in der fünften Staffel von «Pastewka» zu sehen sein. Sie ist für das Frühjahr 2011 angedacht. „Heutzutage sitzt der finanzielle Gürtel bei den Sendern sehr eng, umso mehr freuen wir uns, dass wir mit «Pastewka» ins fünfte Jahr gehen können. Das ist eine der schönsten Geschichten und wir haben auch wieder viele Gaststars dabei“, sagte Bastian Pastewka zu Quotenmeter.de-Redakteur Jürgen Kirsch, angesprochen auf die Dreharbeiten zur neuen Staffel. Neben Wigald Boning & Co. freut sich Pastewka übrigens besonders auf "Bernd, das Brot", welches sich selbst spielt. Wir sind schon gespannt.
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17.10.2010 08:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/45235
Jürgen Kirsch

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Tags

Comedypreis Pastewka Christoph Maria Herbst heute-Show Raab

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