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Wieder Verwirrung um Zukunft des «Marienhof»

Dank einer dpa-Meldung wurde vergangene Woche wieder vermehrt spekuliert was die Zukunft der Daily Soap «Marienhof» angeht. Eigentlich Unsinn, denn entschieden ist nach wie vor nichts.

Manchmal können Aussagen eines Pressesprechers nicht eindeutig genug sein, wenn Journalisten eine Berichterstattung in eine bestimmte Richtung anstreben. So kam es, dass in der zurückliegenden Woche wieder Spekulationen um die Zukunft des «Marienhof» aufgekommen sind. Der Standpunkt der ARD ist eigentlich klar – entschieden ist nichts. Sprecher Burchard Röver erklärte in seinem Statement, dass im Herbst neue Ideen und Perspektiven beleuchtet werden, was aber reine Routine sei. Dennoch behaupteten Journalisten in der zurückliegenden Woche, dass das Ende der Soap schon besiegelt sei. Über den Februar 2011 hinaus würden keine neuen Folgen bestellt werden. Röver selbst gestand nur ein, dass man sich zuletzt am Vorabend richtig schwer getan habe.

Die Pressestelle des «Marienhof» fand hierfür wenig Verständnis, die Aussagen seien definitiv unwahr. Vielmehr verhält es sich auch beim «Marienhof» wie bei allen anderen deutschen Soaps. Der Sender bestellt Jahresstaffeln, die meist zwischen 230 und 250 Ausgaben beinhalten – dann erfolgt der Auftrag für das kommende Jahr, der aber eben meist nicht schon etliche Monate im Vorfeld vergeben wird. Auch «Sturm der Liebe», Leuchtturm des ARD-Nachmittags, hat keine Produktionssicherheit bis 2013 oder 2014: Aktuell hat die ARD Folgen bis Mitte 2011 geordert. Die Zeitungsbereichte gingen hierauf aber nicht ein. Als Gründe für das bevorstehende Aus der Serie führten sie übrigens nicht in erster Linie die Quoten an, die nach wie vor unterhalb des der Quotenerwartungen liegen, sondern auch viele enttäuschte Fans, die sich über die aktuelle Storyline beschwerten. In der Tat, viele von ihnen zeigen sich im offiziellen Forum zur Zeit nicht zufrieden. User "Gamma" hofft zwar noch auf Besserung, bemängelte vor einem Monat aber die „dämliche Geschichte mit Frida“. David sei der einzige Lichtblick des Formats, sonst wäre es super langweilig.

Ein Blick auf die Quoten zeigt, dass es der «Marienhof» in der Tat schwer hat. Kurz gesagt: Der im vergangenen Sommer vorgenommene Relaunch hat sein Ziel wieder mehr Bundesbürger für die 18.25 Uhr-Serie zu interessieren klar verfehlt. 7,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen sahen bisher im Juli zu, 6,7 Prozent waren es im WM-Monat Juni. Eigentlich will Das Erste mit seinen Vorabendformaten auf den Unterhaltungssendeplätzen auf zehn Prozent beim jungen Publikum kommen.

Warum scheiterte der Relaunch also? «Marienhof»-Produzent Simon Müller Elmau schilderte Quotenmeter.de gegenüber seine Sicht der Dinge. „Der Relaunch 2009 hatte die Funktion, das Erscheinungsbild des «Marienhof» zu modernisieren und die Geschichten verständlicher und nachvollziehbarer zu gestalten. In punkto Erscheinungsbild hat der Relaunch sehr gut funktioniert. Eine moderne Bildsprache und Look, sowie neue Techniken und Sets haben den «Marienhof» in kürzester Zeit ins heute katapultiert.“ Die erzählten Geschichten würden heute zudem ein höheres Identifikationspotential bieten als es in den Jahren zuvor der Fall war – dies hätten Marktforschungen herausgefunden.

Der Produzent gab sich aber auch selbstkritisch: „Allerdings haben wir es bislang nicht ausreichend verstanden, das für den Marienhof-Zuschauer unabdingbare sogenannte „«Marienhof»-Feeling“, welches in den vergangenen Jahren verloren ging, wieder herzustellen. Eine Serie mit einer so langen – nämlich fast 18-jährigen – Geschichte hat ihre eigenen Gesetze“, so Müller-Elmau. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Zuschauer „seinen «Marienhof» in den Geschichten ab August 2010 noch mehr wieder finden wird.“

Viel Zeit mit guten Quoten zu überzeugen bleibt dann wohl nicht mehr, denn in der Tat dürfte Anfang kommenden Jahres mit einem Umbau des Vorabends gerechnet werden - «Das Quiz mit Jörg Pilawa» endet in wenigen Wochen, auch «Das Duell», das dann im Herbst sogar in Doppelfolgen zu sehen sein wird, holt bislang nur enttäuschende Werte. Neuer Wind im Vorabend und möglicherweise auch veränderte Sendezeiten sind deshalb dringend von Nöten. Dies muss allerdings nicht mit einer kompletten Einstellung der beiden Soaps – auch «Verbotene Liebe» könnte immerhin von einem Aus betroffen sein – einhergehen. Vor Herbst will man sich beim Ersten also erst einmal nicht festlegen, wie es 2011 auf den Unterhaltungssendeplätzen aussehen wird. Beim «Marienhof» selbst gibt man sich gelassen, will nach den sportlichen Großereignissen wie der Fußball-WM und der Leichtathletik-EM richtig angreifen.

Simon Müller-Elmau gab bereits einen kleinen Ausblick, was die Zuschauer in den kommenden Monaten in der Seifenoper erwartet. „Die kommenden Geschichten stehen vor allem unter dem Motto Familie. Hierzu kehren einige bekannte und beliebte «Marienhof»-Figuren wieder zurück, über die sich die Zuschauer ganz sicher sehr freuen werden“, so Müller-Elmau. Mehr dürfe er noch nicht verraten, weil man sich aktuell noch in der Entwicklung befinde. Sollte diese Strategie aufgehen, dann werden es auch nicht die letzten Geschichten sein, die in Geiselgasteig für die ARD umgesetzt werden.
27.07.2010 10:19 Uhr Kurz-URL: qmde.de/43494
Manuel Weis

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Marienhof

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