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Die Kritiker: «Auftrag in Afrika»

Inhalt


Nachdem er vor einem irischen Journalisten sein Feingefühl verliert, wird Sebastian Gerber als Mitglied der Deutschen Botschaft von Irland nach Sambia strafversetzt. Dort angekommen, beklagt sich der Gesundheitsminister bei ihm über fehlende Unterstützung der deutschen Regierung, die ihre Subventionen und Medikamente trotz vollmundigen Versprechungen nie an das afrikanische Land schickte. Der Botschafter ist ratlos, verspricht jedoch, der Sache nachzugehen.

Ganz andere Sorgen privater Natur macht ihm unterdessen seine Tochter Lilly, die bereits zum zweiten Mal ihr Studienfach wechseln möchte und sich nun an ein Medizinstudium heranwagt. Als er seine für das Projekt "Ärzte für Afrika" als Krankenhausleiterin engagierte Jugendliebe Karen zu einem Gespräch konsultiert, darf Lilly ihre Fähigkeiten als zukünftige Ärztin im Krankenhaus testen, indem sie die Patienten pflegt. Nachdem auch Karen über die Knappheit und qualitative Unzulänglichkeiten der Medikamente klagt, möchte Sebastian Klarheit schaffen.

Die erste Anlaufstelle des tüchtigen Botschafters ist die deutsche Pharmafirma Chomnex, welche die Medikamente für die sambische Bevölkerung vertreiben soll. Sebastian muss bald nicht nur feststellen, dass er im Begriff ist, einen handfesten Skandal aufzudecken, sondern auch seinem hochverschuldeten Jugendfreund Klaus nicht trauen kann. Gemeinsam mit Karen und ihren Mitarbeitern verfolgt er dennoch die Spur, die ihn in große Gefahr bringt.

Darsteller


Walter Sittler («Nikola») ist Sebastian Gerber
Katharina Abt («Der Bulle von Tölz») ist Karen
Max Herbrechter («Doppelter Einsatz») ist Klaus Märtens
Rolf Kanies («Die Patin») ist Van Heusen
Ulrike Krumbiegel («Der Untergang») ist Frau Schumann
Susanne Bormann («Dresden») ist Lilly
Thato Motlaolwa ist Nomi
Frankin English ist der Präsident von Sambia
Thabo Bopape ist der Gesundheitsminister von Sambia

Kritik


Wie so viele Filme, die das Elend des afrikanischen Kontinents thematisieren, beginnt auch dieser hier mit einer Landaufnahme, die einen einsamen Geländewagen in der Prärie des Landes Sambia zeigt. Wer hier bereits davon ausgeht, dass dieser Ausflug in den ärmsten aller Kontinente von Seiten des ZDFs erneut nur dazu dient, eine möglichst exotische und romantische Kulisse für einen weiteren schwülstigen Heimatfilm ohne Anspruch und Inhalt zu finden, der sollte die Fernbedienung nicht zu früh betätigen. «Auftrag in Afrika» ist tatsächlich eine gelungene Mischung aus verschiedenen Thriller-, Drama- und Liebesfilmelementen, der zudem einen netten Einblick in die gesellschaftliche Situation der dort lebenden Menschen gibt. Das Hauptaugenmerk der Macher liegt einerseits auf der Aufklärung des Medikamentenskandals, andererseits stellt es aber auch immer wieder die schwierige Situation der Menschen dar und appelliert somit an den Zuschauer, gegen das Massensterben der afrikanischen Bevölkerung anzukämpfen. Die wichtigsten Charaktere des Films sind als allesamt überaus couragierte Menschen zwar leicht stereotyp, aber eignen sich dennoch als Sympathieträger sehr gut. Walter Sittler, dem seine Rolle als Sebastian Gerber wie auf den Leib geschnitten ist, ist dabei nur einer der zahlreichen deutschen Topdarsteller, die sich im Cast des Films befinden und den Film durch starke schauspielerische Leistungen stark aufwerten.

Ganz ohne Klischees kommt jedoch der Streifen auch wiederum nicht aus. Abgesehen von der Szene zu Beginn wird auch die Verwaltung des afrikanischen Staates als chaotisch und korrupt dargestellt und auch am Pharmaskandal sind Sambier beteiligt. Etwas seltsam dürfte es einem zudem vorkommen, dass keiner der Darsteller unter der Hitze zu leiden scheint und alle immer perfekt geschminkt auftreten. Kann man über diese Dinge hinwegsehen, kann einem höchstens noch die im Mittelteil kurzzeitig aufkommende Tendenz stören, sich zu sehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen bei Sebastian und Karen bzw. Lilly und Nomi etwas sauer aufstoßen, da ansonsten die Story erfreulich gradlinig verläuft. Da jedoch eine kleine Liebesgeschichte bei jeder öffentlich-rechtlichen Produktion unerlässlich zu sein scheint und diese hier noch recht kurz ausfällt, kann man dies verschmerzen.

Positiv anzumerken ist zudem die Tatsache, dass es das Team um Regisseur Sigi Rothemund schafft, den Zuschauer bei der Stange zu halten, indem man den Zuschauer zwar immer näher an die Auflösung des Skandals heranführt, jedoch nicht zu viel verrät, sodass sich wirklich erst sehr spät des Rätsels Lösung offenbart. Sonderlich tiefgründig wird die Problematik aber leider nicht behandelt, was bedeutet, dass der gebotene Mehrwert hier überschaubar ist und sich der Film wirklich nur als gut gemachte Unterhaltung für den Abend eignet. Dafür bekommt man ein gut produziertes und mindestens ebenso gut gespieltes TV-Drama geboten, das dem vom ZDF verliehenen Titel "Fernsehfilm der Woche" gerecht wird.

Das ZDF zeigt «Auftrag in Afrika» am Montag, den 31. Mai 2010, um 20:15 Uhr.
31.05.2010 08:53 Uhr Kurz-URL: qmde.de/42294
Manuel Nunez Sanchez

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Auftrag in Afrika

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