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Die Kritiker: «Schutzlos»

Story


Maria aus Südamerika hält sich ohne Papiere in Deutschland auf - und mit vielen Putzjobs finanziell über Wasser. Permanent muss sie darauf achten, nicht aufzufallen, hat keinerlei Rechte, ist skrupellosen Vermietern und Ausbeutern hilflos ausgeliefert. Denn bei Entdeckung drohen Strafprozess und Abschiebung. Als Maria ihre Kinder zu sich holt, weil diese in der Heimat misshandelt werden, nimmt ihr Freund Jens Reißaus. Auch für die Kleinen ist die Situation schrecklich. Keine Schule will Pablo und Isabel aufnehmen, kein Arzt will sie behandeln. Unter der ständigen Angst, entdeckt zu werden, und dem Druck, noch mehr Geld verdienen zu müssen, droht Maria, endgültig zusammenzubrechen. Doch da macht ihr der Versicherungsmathematiker Peter bei dem sie putzt, ein überraschendes Angebot.

Darsteller


Carolina Vera («Tatort», «Commissario Laurenti») ist Maria
Matthias Brandt («Tatort», «Live-Stream») ist Peter
Mira Mazumdar («SOKO Stuttgart») ist Sami
Fahri Ogün Yardim («Countdown – die Jagd beginnt») ist Jamshid
Miguel Hernandez Lara ist Pablo
Sara Kessling ist Isabel
Friederike Wagner («Mein Mann, seine Geliebte und ich») ist Frau Wegmann
Katharina Müller-Elmau («All you need is love») ist Frau Hauke
Andreas Giebel («Die Rosenheim-Cops») ist Herr Kneißl

Kritik


Die bewegende Geschichte beruht auf den tatsächlichen Erlebnissen von Maria Moreno, die die Südamerikanerin zusammen mit ZDF-Autor Steffen Bayer in dem Buch „Illegal - Die Geschichte einer Frau, die es offiziell nicht geben darf“ festgehalten hat. Maria Moreno hofft, dass der Film anderen Flüchtlingen helfen kann, ihre Würde zu bewahren. Das dürfte gelingen, denn sehr einfühlsam und anschaulich erzählt Regisseur René Heisig nach dem Drehbuch von Kit Hopkins und Thilo Röscheisen die Geschichte der illegalen Migrantin. Mit der verheerenden Situation der illegalen Einwanderer hat man sich in diesem Drama auseinandergesetzt – mehr noch: Man tauchte in die Geschichte jener ein, die es eigentlich offiziell in Deutschland nicht gibt.

Das Schicksal von Moreno wird emotional aufgerollt, daran haben auch die Schauspieler ihren Anteil, denn ihnen gelingt es ein Mitgefühl für die Protagonistin – eine illegale Migrantin – zu entwickeln. Allen voran Carolina Vera ist hier eine ausgezeichnete Schauspielleistung zu attestieren. Ebenso Matthias Brandt, dem der sympathische Part des Retters in höchster Not zufällt, und auch die Nebenrollen sind sehr gut besetzt worden. Schon in der Einstiegssequenz haben sie und ihre Figur den Zuschauer schon in ihren Bann gezogen. Die illegale Einwanderin Maria sitzt in einem Internet-Café und kommuniziert mit der Heimat – doch dann geht es ganz schnell. Eine Razzia, Maria muss flüchten und muss viel Glück und Geschick aufbringen, um nicht aufzufallen. Die Angst entdeckt zu werden ist auch das größte Problem der illegalen Migrantin, die wie der Film uns fortan zeigt kein leichtes Leben hat. Es kommt zu Gewalt, Geldbetrug, dem sie zum Opfer fällt, und Panikattacken auf offener Straße, weil eine Entdeckung und die damit verbundene sofortige Ausweisung das größte Übel wären. Die schwierigen Umstände sind treffend und detailgenau beschrieben, so dass der Zuschauer sich ein gutes Bild von dem täglichen Spießroutenlauf. Bedenkt man, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht und eine Geschichte von 2008 erzählt, wird klar, dass es hierbei nicht um eine Story vergangener Tage oder Fiktion geht, sondern ein Teil unseres alltäglichen Leben, den wir gerne ausblenden, uns schonungslos unter die Nase gerieben wird. Die Umsetzung des dramaturgisch gut aufgebauten Drehbuchs ist gelungen, was den Film eigentlich rundum gelungen erscheinen lässt.

Doch in manchen Szenen schießt man etwas über das Ziel hinaus. Die hervorragenden Schauspieler und die nahezu perfekt eingesetzten stilistischen Mittel der Fernsehunterhaltung stehen im Licht einer politisch anmutenden Geschichte. Dabei will «Schutzlos» sich der politischen Seite gar nicht widmen, tut es an einigen Stellen notgedrungen in Ansätzen, scheut sich dann aber dies aufzuarbeiten. Dem Zuschauer bleibt in diesem Fall nur die Verwunderung über einige Szene. Der eigentliche Tenor des Films ist jedoch das Aufzeigen der Verhältnisse, in denen Menschen wie Maria in Deutschland leben. Es geht dabei um menschenverachtende Abschiebungen, die thematisiert werden sowie einen alltäglichen Existenzkampf. Die Erzählweise ist in Film grundsätzlich eher schnell, da viele Einzelschicksale gleichermaßen betrachtet werden wie die dramatischen Erlebnisse von Maria. Hier und da ist die Schnelligkeit des Erzählens aber auch ein Nachteil, wenngleich es so immerhin nie langweilig wird. Eine Prise Humor hat an einigen Ecken auch gesät, so dass der Film bei der ernsten Thematik nicht trocken daher kommt. Doch die Stimmung ist melancholisch, wenn auch teilweise Optimismus suggeriert wird. Es ist eben ein soziales Dilemma, das in dem Drama beschrieben wird und somit einen traurigen Unterton braucht. Trotz einiger Kanten ist der Film jedoch empfehlenswert.

Den Fernsehfilm der Woche «Schutzlos» zeigt das ZDF am Montag, 26. April 2010 um 20.15 Uhr.
25.04.2010 17:01 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41567
Jürgen Kirsch

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Die Kritiker ZDF

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