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Mit «Coupling» schuf Steven Moffat eine britische Sitcom, die nach einem wenig überzeugendem Start überaus erfreuliche Einschaltquoten verzeichnen konnte.
«Coupling» wird bis zum heutigen Tage oftmals in einem Atemzug mit der amerikanischen Serie «Friends» genannt, es sei gar die “britische Version” der Erfolgssitcom. Neben den offensichtlichen Parallelen von sechs Freunden in einer Bar, bahnen sich allerdings deutliche Unterschiede ihren Weg an die Oberfläche. Zuallererst dreht sich in «Coupling» tatsächlich so gut wie alles um die schönste Nebensache der Welt, außerdem bietet die Serie einen teils sehr eigene Erzählstil. In 80 Prozent der Fälle unterhalten sich die zwei Geschlechtergruppen über denselben Punkt eines Themas – zwischen den verschiedenen Dialogen wird hin und her gewechselt. Den Grund, ergo den Tathergang, bekommt der Zuschauer in zwischengeschnittenen Sequenzen zu sehen. Andere Beispiele für die besondere Form sind Episode 1x06 und 3x01. In 'Die Frau mit zwei Brüsten' redet Jeff auf eine attraktive Frau ein und verrennt sich in beunruhigenden Aussagen wie dem Statement, Frauenohren in einem Eimer unter seinem Bett zu sammeln. Es stellt sich heraus, dass die Frau Israelin ist und nicht ein Wort verstanden hat, was dem nervösen Jeff selbstverständlich nur zu Gute kommt. Anschließend wird die Zeit zurückgespult und man betrachtet die gesamte Szene erneut, nur umgedreht: Jeff spricht nun hebräisch, die Israelin englisch bzw. deutsch in der Synchronfassung. Der Auftakt zu Staffel drei 'Getrennte Wege' ist bis zur letzten Minute im Split-Screen-Modus erzählt und schildert den Verlauf zweier Abende zurselben Zeit.
Eine eindrucksvolle und gleichermaßen in Kritik geratene Wendung nahm «Coupling» in der Drehung zum vierten Jahr. Richard Coyle, der als Jeff mit seinen irrwitzigen Vorstellungen von Lachschleifen, Pornofreundschaften und Sexzonen die Herzen der Zuschauer errungen hatte, verließ die Serie, um sich neuen Dingen zuzuwenden, das Image abzulegen, auch wenn er zutiefst dankbar für das Sprungbrett sei. Ersetzt wurde er durch Namensvetter Richard Mylan, der als Oliver Morris zum Stab hinzustoß. Es handelte sich leider nur um einen lächerlichen Versuch, die geschaffene Lücke zu füllen. Oliver redete sich zwar ein, ein Lady-Killer zu sein, übernahm aber die Stellung Jeffs als paranoider, nervöser, sexbessesener Charakter. Dass beide dieselbe Frisur besitzen, hat die Angelegenheit nicht besser gemacht. Überhaupt musste die Serie in ihrer vierten Runde inhaltlich stark an Zugkraft abgeben, nachdem Season drei eigentlich ein passendes, rundes Ende gefunden hatte. Highlights der Staffel sind die erste Episode '9 ½ Minuten', die mit drei Sichtweisen derselben Situation aufwartet und Schauspielerin Samantha Spiro, die im Serienfinale in einer Halluzination Steves auftaucht, nur um ihm mitzuteilen, dass ihr Name Jeffina ist und sie auf der Insel Lesbos lebt.
In Deutschland zeigte ProSieben die ersten drei Staffeln, bevor der Kindersender NICK das Ruder übernahm und sie wöchentlich in mehrfacher Wiederholung über die Fernsehschirme flimmern ließ. Daraufhin sicherte sich Comedy Central die Rechte; inzwischen teilen sich die beiden Ableger einen Sendeplatz. Während sich «Coupling» nach einem schwachen Start bis zum bitteren Ende hin zu einem Quotengaranten entwickelte, wurde das zugehörige US-Remake nach vier von elf Episoden wieder abgesetzt.
Verantwortlich für den Auftrag war Sendeanstalt NBC, die wohl hoffte, den Erfolg von «Friends» wiederholen zu können. Normalerweise sind bereits die gewöhnlichen amerikanischen Remakes unnötig, übertreffen sie das Original durch die jeweilige Marktanpassung doch so gut wie nie. «Coupling US» nahm wiederum einen Sonderstatus ein, da man die Dialoge fast eins zu eins übernahm. Moffat selbst schrieb bzw. kopierte das Drehbuch der Premiere. Jay Harrington, heute Hauptdarsteller von «Better off Ted» und Rena Sofer, die mit ihren Gastrollen in den Serien «24», «Two and a Half Men» und «Bones» von sich Reden machten, übernahmen die Rollen von Steve und Susan und wussten zumindest zu überzeugen, wenn es auch unerheblich war, diesselben Zeilen ein weiteres Mal, nur liebloser, zu hören. Christopher Moynihan charakterisierte Jeff hingegen mit übertriebener Selbstsicherheit und verfehlte das Ziel um Längen. Sonya Walger («Lost»), die neben Jack Davenport in «Flash Forward» um ihre Zukunft bangt, spielte Sally, Lindsay Price wurde zu Jane. Colin Ferguson, der mit «Eureka» sein Stammpublikum gefunden hat, mimte Patrick. Auf Grund desaströßer Einschaltquoten vergrub man die Neuauflage schnell und heimlich tief in schmutziger Erde. Kein wahrer Verlust, einzig die Opening Credits, untermalt mit einer schnelleren Version des Liedes 'Perhaps, Perhaps, Perhaps' von Mari Wilson, hatten einen gewissen Stil.