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Die Kritiker: «Eine Liebe in den Highlands»

Inhalt:


Jenny Porter steht kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Immobilienmakler Henry Turner, doch auf Grund eines beruflichen Fortschrittes verlässt sie den Verlobten für kurze Zeit und wagt sich von der Metropole New York in die Hudson Highlands. Dort soll sie im Auftrag des Miteigentümers Robert Grant-Emerson den Betrieb der Familie Dalmain prüfen, der, insofern ihr Bericht negativ ausfällt, geschlossen wird. Kein Wunder also, dass ihr die Angestellten mit Misstrauen und Verachtung begegnen.

Geschäftsführer Philipp Dalmain scheint eigene Interessen im Sinn zu haben, während seine Mutter die Augen vor dem potentiellen Ruin der Firma ihres verstorbenen Mannes verschließt. Tochter Gwen behandelt sie unterdessen wie ein Dienstmädchen. Jenny schließt schnell Freundschaft mit der Farmersfrau Meggie und deren Mann. Zudem trifft sie ständig auf den attraktiven Robert, der jedoch in Wahrheit ihr Arbeitgeber Grant-Emerson ist.

Darsteller:


Henriette Richter-Röhl («Sturm der Liebe») ist Jenny Porter
Johannes Zirner («Geld.Macht.Liebe») ist Robert Grant-Emerson
Alexander Sternberg («Verliebt in Berlin») ist Henry Turner
Stefanie Stappenbeck («Komm näher») ist Gwendolyn Dalmain
Eleonore Weisgerber («Ein Winter auf Mallorca») ist Ruth Dalmain
Max Landgrebe («Eine Liebe in Venedig») ist Philipp Dalmain
Mareike Carrière («Meine Tochter und der Millionär») ist Kirsty McIntyre
Rolf Becker («Heinrich der Säger») ist Abel Frazer
Rike Schäffer («Im Namen des Gesetzes») ist Meggie Nettleton
Martin May («Tatort») ist Mike Nettleton

Kritik:


Hierzulande mag die britische Autorin Katie Fforde keinen derart hohen Stellenwert in der Bücherlandschaft einnehmen, wie es beispielsweise Rosamunde Pilcher tut, doch seit sich die heute 58-Jährige nach der Geburt ihres dritten Kindes dazu entschlossen hat, als Schriftstellerin zu arbeiten, erobern ihre Romanzen regelmäßig die Bestsellerlisten. Das Zweite Deutsche Fernsehen erwarb nun die Filmrechte an diversen Romanen Ffordes und plant, eine neue Reihe am Sonntagabend zu etablieren. «Liebe in den Highlands» macht hierbei den Anfang. Geboten wird eine prominente Besetzung, malerische Landschaften und selbstverständlich Liebe en masse.

In Szene gesetzt wurde die von Ines Eschmann adaptierte Geschichte von John Delbridge, der durch die Leidenschaft der «Inga Lindström» in der Vergangenheit bereits reichlich Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln konnte. Demnach ist es eine Überraschung, dass aus erzählerischer Sicht solide Unterhaltung für einen geruhsamen Sonntagabend entstanden ist. Nicolas Joray, verantwortlich für die Kameraarbeit leistete ebenso wie Soundgestalter Jens Fischer großartige Arbeit - die Fahrten über die Highlands zu Beginn des Filmes, untermalt mit unbeschwerten Klängen, sind ein wunderbares Beispiel.

Henriette Richter-Röhl, die zwei Jahre die Hauptrolle in «Sturm der Liebe» inne hatte und mit Delbridge im vergangenen Jahr das «Vorzimmer zur Hölle» fertig stellte, verkörpert Jenny Porter, der im Hudson Valley sowohl die Liebe, als auch beruflicher Erfolg zum Greifen nah erscheint. Richter-Röhl kann den Film mit ihrer Erfahrung durchaus tragen und weiß mit ihrer Leichtigkeit und dem Erscheinungsbild zu überzeugen, doch das Publikum wirklich mitzureißen oder zu bewegen vermag sie nicht. Die Romanze zwischen ihr und Robert ist zwar durch und durch glaubwürdig, verläuft allerdings nach zu vorhersehbaren Strukturen; der Funke springt nicht gänzlich über – sympathisch ist Johannes Zirner als liebenswerter und gleichermaßen unterkühlter Vorgesetzter jedoch auf jeden Fall.

Der Terminus Vorhersehbarkeit ist ohnehin ein Leitmotiv, aber das sollte im Prinzip niemanden in Erstauenen versetzen. Jegliche Abzweigung des Story-Gerüstes unterliegt einem deutlichen Muster, das mit Ablehnung beginnt, Akzeptanz verläuft und Anhänglichkeit endet. Positiv ist, dass ein oftmals typischer Zwiespalt zwischen zwei Männern keinen Einzug in die Story fand. Jennys Verlobter Henry ist vorerst fernab der Geliebten und zudem, wie könnte es anders sein, nicht die Person, für die er sich ausgibt. Zum Höhepunkt der Beziehung zwischen Robert und Jenny kommt es natürlich erst, als das wahre Gesicht Henrys enthüllt wurde. Die andere Seite der Geschichte ist die Zukunft der Dalmain-Wollfabrik, um die es nicht gut bestellt ist. Jennys Idee für eine Rettung des Unternehmens wirkt zwar teilweise etwas lächerlich, fällt aber nicht wirklich ins Gewicht. Ganz im Gegensatz zu Pressetexten, die aus Phillips Plänen hinterlistige Intrigen machen, obgleich es schlussendlich ohne wahrhaftigen Konflikt bleibt. Dazu ist der Charakter des Geschäftsführers auch schlicht zu unschuldig angelegt.

Dass sich letztlich alles glücklicher Weise zur rechten Zeit fügt, ist eben Teil der Prämisse. Wer etwas Innovatives erwartet, befindet sich mutmaßlich an der falschen Adresse. Eigentlich kann man keinen Fehler begehen, der Titel selbst macht klar, um was es und wie es zu Ende geht. Mit Sicherheit war der Ewerb der Rechte keine unbedachte Investition der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt. «Eine Liebe in den Highlands» bietet frischen Wind und geht es auf diese Art weiter, sollte es keinerlei Beschwerden geben.

Das ZDF zeigt «Katie Fforde: Eine Liebe in den Highlands» am Sonntag, den 7. März um 20:15 Uhr.
04.03.2010 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/40529
Marco Croner

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Katie Fforde

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