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Der Dickste verliert

Bei kabel eins ging am Dienstag die zweite Staffel von «The Biggest Loser» auf Sendung. Wie war der Auftakt?

In den USA ist das Reality-Format «The Biggest Loser» schon seit 2004 auf Sendung und mittlerweile in der neunten Staffel. Von Anfang an war die Abnehm-Show im Land des Fastfoods ein Quotenhit und erzielt heute noch für den Sender NBC gute Zuschauerzahlen besonders in der jüngeren Zielgruppe. ProSieben importierte das Format Anfang 2009 nach Deutschland, doch am Donnerstagabend war das Interesse nur verhalten: Die sieben Ausgaben der ersten Staffel verfolgten damals durchschnittlich 1,71 Millionen Zuschauer und 5,6 Prozent beim Gesamtpublikum, in der werberelevanten Zielgruppe wurden 10,2 Prozent erzielt. Für ProSieben reichten diese Werte nicht für eine zweite Staffel – nun hat sich der kleinere Schwestersender kabel eins die Rechte geschnappt und strahlt nun dienstags um 20.15 Uhr die zweite Season aus. Moderatorin dieser Staffel ist nicht mehr Katarina Witt, sondern Ex-Boxerin und Raab-Verprüglerin Regina Halmich.

Das Konzept der Staffel ist natürlich grundsätzlich gleich geblieben: Die Kandidaten der Show müssen in zahlreichen Wettkämpfen und Aufgaben so viel wie möglich abspecken. Am Ende jeder Show gibt es die Abrechnung: Wie viele Kilos hat jeder Teilnehmer in der vergangenen Woche verlieren können? Wer am Ende der Staffel die meisten Pfunde verloren hat, gewinnt. Neu ist in der zweiten Staffel, dass die Kandidaten nun im Doppelpack antreten: Acht Zweierteams, also 16 Kandidaten, müssen im «Biggest Loser»-Camp auf Mallorca um die Wetten schwitzen. Diese kleine Neuerung birgt insofern ein größeres Konfliktpotenzial zwischen den Paaren, als dass einer der Kandidaten dem Partner das Ergebnis vermiesen kann – denn jede Woche muss eines der schwächsten Teams das Camp verlassen.

Im Camp warten neben Regina Halmich auch Fitnesstrainerin Silke auf die Gewichtigen. Zuvor werden die Kandidaten in der Auftaktshow allerdings erst kurz vorgestellt. Dies schafft kabel eins allerdings nicht ohne gewisse Zynik und Häme. Eine der Teilnehmer wird mit einer vollgepackten McDonalds-Tüte gefilmt, kurz bevor der Flug zum Camp beginnt. Im Flugzeug müssen die Kandidaten erklären, welche Schwierigkeiten sie aufgrund des Gewichts im Camp haben. Auf Mallorca wartet die erste Überraschung: Einen Teil ihrer Strecke zum Camp müssen sie mit ihrem Gepäck laufen. Eine dümmlichere Auftaktaufgabe hätte kabel eins sich nicht ausdenken können. Im neuen Domizil angekommen, begrüßt sie Boxtrainer Andreas brüllend mit den ersten sportlichen Übungen. Die Kandidaten – und auch die Zuschauer – merken: Hier geht es zur Sache, hier wird mit harten Bandagen um die Kilos gekämpft.

Positiv ist, dass kabel eins sich Zeit nimmt, um die Kandidaten genauer vorzustellen. So versteht der Zuschauer ihre Probleme und Sorgen, kann sich in ähnlicher Situation vielleicht sogar mit ihnen identifizieren. Die größtenteils sympathischen Teilnehmer von «Biggest Loser» werten die Auftaktshow stark auf. Unsympathisch kommen dagegen die Trainer rüber, die etwas blasiert und rüde auf die Kandidaten herabblicken. Sie triezen diese natürlich, damit die Motivation zum Abnehmen zurückkehrt. Doch in der gesamten Auftaktfolge kommen die Aufgaben nicht über die langweiligen Fitness-Einheiten hinaus: Immer wieder Liegestütze, Wassergymnastik, Zirkeltraining und Ballwerfen in Sportabzeichen-Manier machen die erste Folge von «Biggest Loser» zu einem Gähner. Da helfen auch die markanten Sprüche der Trainer nicht. Und Regina Halmich lässt sich ohnehin erst spät blicken. Immerhin wird es in der zweiten Stunde zumindest etwas interessanter, wenn die Teams in mehreren Disziplinen gegeneinander antreten.

Insgesamt gestaltet sich «Biggest Loser» bisher als langweiliges und belangloses Reality-Fernsehen ohne größeren Unterhaltungswert. Die netten und sympathischen Kandidaten bergen allerdings das Potenzial, dass sich die Show im Laufe ihrer Staffel noch steigern kann – beispielsweise, wenn es anspruchsvollere Aufgaben oder interessantere Ausflüge auf der Insel Mallorca gibt. Auch die künstlich erzeugte Spannung am Ende der Show, in der das Aus für eines der Teams verkündet wird, funktioniert zumindest bei der Premiere noch nicht, da der Zuschauer sich mit noch keinem Team angefreundet haben wird und ihm daher egal ist, wer rausfliegt. Aber auch dies kann sich in der Staffel noch entwickeln. Bisher kann man allerdings angesichts des schwachen Formats weiterhin nicht verstehen, warum «Biggest Loser» in den USA seit Jahren ein Quotengarant ist.
03.03.2010 09:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/40512
Jan Schlüter

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Biggest Loser

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