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Oliver Welke: Fernsehen in Deutschland zu gut für tägliche «heute-show»

In einem Zeitungsinterview äußerte sich der Anchorman der Nachrichtensatire über sein Format, schloss eine tägliche Version zunächst jedoch aus.

Seit Anfang des Jahres geht die «heute-show» im ZDF wöchentlich auf Sendung. Jetzt gab der Anchorman der Nachrichtensatire Oliver Welke der Süddeutschen Zeitung ein Interview, in dem er einen täglichen Rhythmus seiner ZDF-Sendung als „nicht machbar“ darstellte. „Dafür ist das deutsche Fernsehen vergleichsweise zu gut“, verglich Oliver Welke die «heute-show» mit dem US-Pendant der «The Daily Show» mit John Stewart. „Die laufen zwar viermal die Woche, aber die leben davon, dass es Kanäle wie Fox News gibt, die ein krudes Weltbild verbreiten und an denen sie sich wunderbar abarbeiten können“, erklärte der Moderator. Eine Absage erhielt gleichermaßen eine Konzeptänderung hin zur Late-Night-Show: „Davon gibt es ja schon genug. Wir wollten uns ganz bewusst streng an der Nachrichtenästhetik orientieren“, so Oliver Welke, der auch keine Sketche oder Stand-Ups machen möchte.

Auch in dem Late-Night-Talker Harald Schmidt sieht er keine Konkurrenz: „Wir laufen ja nicht gegeneinander. Und das deutsche Fernsehen verträgt allemal zwei Sendungen, die Ausschnitte von Politikerreden benutzen“, begründet Welke seine Meinung. Auf dem neuen Sendeplatz am Freitagabend nach dem «heute-journal» gilt es sich aber noch zu profilieren: „Im Moment sagen wir dem Freitag den Kampf an. Wenn alle Beteiligten den langen Atem haben, kann man es auf dem harten Platz schaffen.“, sprach Welke auch mit «Pastewka», dessen Quoten auch erst zur vierten Staffel gut waren, auf Sat.1 ein gutes Beispiel für jenen langen Atem an. „Intern haben wir die Ansage bekommen, wir sollten auf Qualität achten und Spaß haben an dem Format. Die werden sich das erst mal geduldig angucken“, beruhigt der «heute-show»-Anchorman im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Beim Inhalt und der Auswahl seiner Gäste bleibt Oliver Welke daher seinem Konzept treu. „Wir versuchen zum Beispiel das ganze Thema Boulevard völlig auszusparen. Wenn mir Gags vorgeschlagen werden, wo Namen wie Franjo Pooth oder Dieter Bohlen vorkommen, bin ich geistig am Strand“, so der Comedian, der für Sat.1 auch Fußball-Übertragungen gleichermaßen moderiert wie die Poker-Nächte von Stefan Raab. Promo-Talks mit den künftigen Gästen der «heute-show» wird es eher nicht geben: „Für uns ist das mit den Gästen noch ein völliges Experiment. Aber wir wollen keine Talkshowtouristen und Gespräche à la: ‚Was machst du gerade?’ Wir wollen gleich in ein Thema gehen“, lautet die Ansage von Oliver Welke.
19.02.2010 14:32 Uhr Kurz-URL: qmde.de/40305
Jürgen Kirsch  •  Quelle: SZ

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Tags

heute-show Oliver Welke Harald Schmidt Stefan Raab

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