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Der Fernsehfriedhof: Der Fernsehstammtisch

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 70: Vier bekannte TV-Kritiker und ihre Weltraum-Show.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir des Beweises dafür, dass Regionalfernsehen nicht immer schlecht sein muss.

«Das TV-Quartett» wurde am 24. April 2001 auf TV.München und TV.Berlin geboren und entstand zu einer Zeit, als viele private Regionalsender miteinander kooperierten. Gemeinsam wollten sie hochwertigere Sendungen produzieren, um mit den überregionalen Stationen konkurrieren zu können. Unter dem Label „Sun TV“ entstand neben den sehenswerten Unterhaltungssendungen «Die WIB-Schaukel» mit Wigald Boning, «Blondes Gift» mit Barbara Schöneberger und «Woschs Woche» mit Tommy Wosch auch das besagte «TV-Quartett», in dem wöchentlich vier Fernsehmacher über aktuelle TV-Formate redeten.

Durch die Sendung führte «RTL Samstag Nacht»-Star Wigald Boning, der die Diskussion nicht nur einleitete, sondern auch selbst an ihr teilnahm. Ihm zur Seite saßen der Kabarettist Roland Baisch, der vor allem durch die ProSieben-Sketch-Reihe «Comedy Factory» bekannt wurde, sowie Hugo Egon Balder und Hella von Sinnen. Obwohl die Zusammensetzung der Runde einen hohen Klamaukfaktor vermuten ließ, waren die Diskussionen der Branchenkenner erstaunlich reflektiert und kritisch. Vor allem Fernsehproduzent Balder konnte durch seine Erfahrungen und Kontakte häufig profundes Insiderwissen zum Gespräch beitragen.

Zu sehen war die Sendung einmal wöchentlich auf mehreren deutschen Regionalsendern wie TV.München, TV.Berlin, HH1 oder TV.NRW. Warum sie allerdings in einer Space-Kulisse produziert wurde und die Teilnehmer unvorteilhafte Raumanzüge trugen, blieb bis zuletzt ein großes Geheimnis. Neben der fragwürdigen optischen Ausrichtung, war die größte Schwäche des Formates, dass über die behandelten Sendungen nur gesprochen wurde und keine Ausschnitte zu sehen waren. Kannte man als Zuschauer die diskutierte Sendung nicht, waren manche Debatten nur schwer nachzuvollziehen.

«Das TV-Quartett» wurde am 28. April 2002 beerdigt und erreichte ein Alter von rund einem Jahr. Die Show hinterließ vier Teilnehmer, die allesamt weitere Aufgaben im deutschlandweiten Fernsehen übernehmen durften. Roland Baisch moderierte für Kabel eins einige Retro-Shows, während Wigald Boning mit seiner «WIB-Schaukel» ins ZDF wechselte und später für Sat.1 einige Familien- und Wissensshows präsentierte. Das Duo Balder/von Sinnen feierte mit «Genial daneben» und zahlreichen Event-Shows ein erfolgreiches Comeback in Sat.1.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann einer schrottreifen Sitcom.
14.01.2010 09:40 Uhr Kurz-URL: qmde.de/39576
Christian Richter

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