Von Atze bis Zwegat: An drei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: «Bauer sucht Frau».
Die muntere Moderations-Maschine Inka Bause moderiert sich seit Montag wieder durch die provinziell-peinliche Bauern-Show bei RTL und das proletarische Publikum schaltet auch noch gerne ein. Sind es wirklich die stupiden Sätzchen von Bause, die die zahlreichen Zuschauer zum Einschalten bewegen oder ist es nur die alles umfassende Angst, dass es bei der nicht minder penetranten Privatsender-Konkurrenz noch viel schlimmer zugeht?
Wahrscheinlich sind es die liebevoll ausgewählten Landwirte, die die RTL-Show zum großen Hit werden lassen. Mit fundiertem Fingerspitzengefühl und couragiertem Casting werden die bemitleidenswerten Bauern zum Zwecke der peniblen Partnerschau ausgesucht. Ein fulminant-fantastisches Fernsehformat, das seines Gleichen sucht.
Damit die leidenschaftliche Liebessause auch tatsächlich das oft in seiner Mehrzahl profunde Publikum von RTL auch wirklich erreicht, haben die multitalentierten Medienmacher eigens für «Bauer sucht Frau» im abenteuerlich aufgedunsenen Archiv die schnulzigsten Songs vergangener Jahrzehnte ausgewählt. „I Just Called To Say I Love You“ und „Ti Amo“ sind nur zwei der sensationell-schaurigen Schunkel-Stücke, die die zweifelsohne zünftigen Zuschauer am eigentlich unvermeidlichen Umschalten hindern sollen.
Keine Frage: «Bauer sucht Frau» ist eine scheußlich-schwachsinnige Show, deren unglaublich unterschätzter Unterhaltungswert vor allem dann steigt, wenn man den angenehm ausgeschmückten Alliterationen lauschen kann. Eine wundervolle Wonne, ein grenzenloser Genuss, ein famoser Frohsinn für die Sinne. Man kann RTL eigentlich nur danken für dieses ländlich-leidenschaftliche Literaten-Lustspiel zur besten Sendezeit.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am kommenden Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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