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Mit Hintergründen zur Wahlwerbung, UK-Quoten, «ESC»-Ergebnissen und News zu «Psych» und Mario Barth.
Michael: Bald sind Bundestagswahlen und dann werden wieder Werbespots der Parteien laufen. Diesbezüglich würde mich interessieren, ob diese Wahlwerbespots gesondert gehandhabt werden? Haben die Parteien Einfluss darauf, wann ihre Spots zu sehen sind? Sind die Sender verpflichtet Wahlwerbespots zu senden?
Christian Richter: Zwischen dem 31. und dem vorletzten Tag vor der Wahl sind in der Regel alle privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunksender verpflichtet Sendezeiten anzubieten. Gehen die Parteien darauf nicht ein, gilt die Pflicht trotzdem als erfüllt. Einen Anspruch auf Sendezeit haben dabei alle Parteilen, die den Status eines "zugelassenen" Wahlvorschlags haben. Dabei ist es unerheblich, ob dieser für eine gesamte Liste oder nur für einen Wahlkreiskandidaten gilt. Die Sendezeit wird dann nach der Bedeutung der Parteien vergeben. Dabei sind die Ergebnisse vorangegangener Wahlen ein wichtiger Faktor. Es fließen jedoch auch die Dauer des Bestehens, die Mitgliederanzahl und Beteiligungen an der Regierung mit ein.
Wahlwerbesendungen von Parteien, die eine Fraktion im Bundestag stellen, müssen mindestens halb so lang sein wie die von sonstigen Parteien. Die Grünen, die CSU, die Linke und die FDP erhalten also mindestens die Hälfte der Sendezeiten von SPD oder CDU. Gleichzeitig dürfen aber auch die größten Parteien nicht mehr als viermal soviel Sendezeit bekommen wie die kleinsten.
Demnach erhielten bei der Bundestagswahl 2005 SPD und CDU jeweils 8 x 90 Sekunden (also 12 Minuten). Die übrigen im Bundestag vertretenen Parteien erhielten halb soviel, also 4 x 90 Sekunden (also 6 Minuten) und die kleinsten Parteien bekamen nur 2x90 Sekunden zugesprochen.
Grundsätzlich gilt für einen Spot dabei eine Läge von 90 Sekunden als Ideallänge. In regionalen Fensterprogrammen mit einer Länge von 30 Minuten kann dieser Wert auf 30 Sekunden herabgesetzt werden. Noch weiter unterschritten werden, soll er aber nicht.
Für die Platzierung der Spots gilt, dass diese in der Hauptsendezeit ausgestrahlt werden müssen. Beim Hörfunk geht man von einer täglichen Sendezeit zwischen 6.00 und 19.00 Uhr aus. Im Fernsehen bezieht sich dieses Fenster auf 17.00 bis 23.00 Uhr. Die genauen Sendezeiten müssen dann gleichwertig vergeben werden, wobei die Preiskategorien der kommerziellen Werbung die Grundlagen für einen Vergleich sind. Zudem dürfen die Wahlwerbespots nicht im Rahmen einer kommerziellen Werbeunterbrechung laufen.
Für die Inhalte sind die Parteien dabei selbst verantwortlich, was auch stets vor den jeweiligen Spots betont wird. Die Sender haben bei der Auswahl und Vergabe der Spots kein Mitspracherecht. Sie dürfen nur die Ausstrahlung eines Spots zurückweisen, wenn ein Straftatbestand erfüllt ist.
Die Kosten für einen solchen Werbespot sind für die Parteien verhältnismäßig gering, da sie nur die sogenannten „Selbstkosten“ des Senders tragen müssen – also die technische Grundkosten für den Sendebetrieb. Darunter fallen nicht die Kosten für Programm und Programmgestaltung. Dieser Betrag wurde festgesetzt auf lediglich 35 Prozent des normalen Sekundenpreises für kommerzielle Werbung. Daher stellt die Ausstrahlung von Wahlwerbespots für die Privatsender kein ertragreiches Geschäft dar.
Annemarie: Wie sehen eigentlich die Einschaltquoten von «Primeval» in Großbritannien aus?
Christian Richter: Die Serie gehört regelmäßig zu den erfolgreichsten Sendungen des Heimatsenders ITV. Die erste Staffel sahen im Durchschnitt 6,39 Millionen britische Zuschauer. Die sieben Episoden der zweiten Staffel waren mit einem Zuschauerschnitt von 6,28 Millionen Menschen genauso erfolgreich. Die aktuelle dritte Staffel lief zum einen teilweise gegen das erfolgreiche BBC-Format «Dr. Who» und wurde zudem verhältnismäßig spät im Jahr gezeigt, wodurch die allgemeine Fernsehnutzung aufgrund des guten Wetters sank. Daher konnte bisher nur ein Durchschnittswert von knapp fünf Millionen Zuschauern erreicht werden.
Daniel: Mich würde interessieren, wann RTL neue Folgen von «Psych» ausstrahlt.
Christian Richter: Dies interessierte auch
Jan. Wann die dritte Staffel um den vermeintlichen Hellseher Shawn Spencer bei uns zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. RTL gab nun jedoch bekannt, die erste Staffel der Serie ab 07. Juli 2009 noch einmal auf dem gewohnten Sendeplatz wiederholen zu wollen. Die Ausstrahlung der neuen Folgen sei dann im Anschluss an die 15 Episoden denkbar oder ab Januar 2010, wenn der Sender seine Erfolgsserie «Monk» traditionell in die Winterpause schickt.