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‚Die Realität ist viel schlimmer’: Wie Barbara Salesch zu ihren Fällen kommt

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Ähnlich sieht es auch Rechtanwalt Stefan Morbach. „Hätten wir zum Beispiel die Geschichte von Frau Klatten und dem sogenannten Schweizer Gigolo in einer unserer Sendung so erzählt, würde jeder sagen: ‚Das ist absolut unrealistisch.’“ Letztlich sei es aber nur allzu verständlich, dass man sich für die Sendung auf Fälle konzentriere, die eher selten in Gerichtssälen zu beobachten sind. „Wir sind ja auch nicht dafür da, die Zuschauer mit dem grauen deutschen Gerichtsalltag zu langweilen – wir verdichten dramaturgisch“, so Morbach.

Neben dem Schreiben der Fälle müssen für «Richterin Barbara Salesch» zudem natürlich auch passende Darsteller gefunden werden – hierfür hat filmpool eine eigene Castingabteilung. „Außer der Darstellerauswahl fällt einiges an Organisationskram an“, so die Redakteurin. „Abläufe für den Aufzeichnungstag schreiben, Requisiten anmelden und Kostümanmeldungen für die Darsteller ausfüllen. Wenn das Drehbuch fertig ist, wird es an die Darsteller verschickt. Die werden am Telefon bereits auf ihre Rolle und den Drehtag vorbereitet. Am Aufzeichnungstag werden die Darsteller natürlich noch mal intensiv gebrieft.“

Danach geht es dann ins Studio – und die Kamera ist immer dabei. Dass es sich um Laien-Darsteller handelt, empfindet Andrea H. nicht als Nachteil. „Ich bin eher überrascht, wie viele Schauspieltalente es in Deutschland gibt, die noch nie eine Schauspielschule von innen gesehen haben und mit viel Leidenschaft und Ehrgeiz bei der Sache sind.“ Bei Castings hätten die Redakteure immer wieder neue Naturtalente entdeckt – „und das in allen Altersgruppen“, erzählt sie stolz. „Viele unserer Darsteller spielen besser und vor allem authentischer als so mancher Schauspieler.“



Bleibt nur noch die Frage, wie es weitergeht mit «Richterin Barbara Salesch» – ein Ende ist angesichts der nach wie vor starken Zuschauerzahlen nicht in Sicht. „Hätte sich dieses Format nicht ständig weiterentwickelt, wäre es schon vor Jahren abgesetzt worden“, weiß Rechtsanwalt Stefan Morbach. „Bei der Konkurrenz, die es heute auf dem Fernsehmarkt gibt, ist es unmöglich, sich nur auf dem Bewährten auszuruhen, besonders im durch Werbung finanzierten Privatfernsehen.“ Dass es die Gerichtsshow so lange im deutschen Fernsehen gibt, ist vor allem der Lohn harter Arbeit hinter den Kulissen. „Zehn Jahre sind für ein tägliches Format eine sehr, sehr lange Zeit. In dieser Zeit haben Hunderte, oft sehr verschiedene Menschen, an diesem Projekt mitgearbeitet und immer wieder versucht, das Beste aus diesem Format heraus zu holen.“

Vor allem aber Barbara Salesch selbst sei es, die der Sendung bis heute ihren unverwechselbaren Stempel aufdrücke, so Morbach. Redakteurin Andrea Hobbold hat unterdessen nach wie vor Spaß an der Arbeit für «Richterin Barbara Salesch». „Wenn’s nach mir geht, dann könnte es unsere Gerichtsshow gerne noch ein paar Jährchen geben. Hoffentlich sehen unsere Zuschauer das genauso. Ob das klappt und was wir dafür tun müssen, wird die Zukunft zeigen.“
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24.03.2009 10:08 Uhr Kurz-URL: qmde.de/33886
Alexander Krei

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Barbara Salesch

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