Von Atze bis Zwegat: An zwei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: Scheibenwischer.
Die ernstesten Menschen sind oft diejenigen, die nach außen hin immer den Klassenclown geben und die anderen unterhalten wollen. Für ein Lachen gehen sie nicht selten über Leichen, doch schaut man in diese Menschen hinein, so entdeckt man oft ein zweites Gesicht. Offenkundig lustige Menschen sind auch Kabarettisten, doch hinter den Kulissen geht es mitunter ganz anders zu.
Wie etwa beim «Scheibenwischer», dem ARD-Aushängeschild in Sachen Kabarett. Seit fast drei Jahrzehnten nahm die Show die aktuellen politischen Geschehnisse und deren Protagonisten auf’s Korn, doch neuerdings kann man selbst die Kabarettisten nicht mehr ganz ernst nehmen. Weil Mathias Richling die Show für Comedians öffnen will, untersagte Alt-Chef Dieter Hildebrandt seinem Nachfolger prompt den Namen des Formats.
War man Zickenterror bislang eher von «Germany’s Next Topmodel» & Co. gewöhnt, so erreicht dieser nun also auch die Öffentlich-Rechtlichen. Wobei gerade dort schon immer mysteriöse Verhältnisse herrschen, in denen viele einem anderen nicht mal das Schwarze unter dem Fingernagel gönnen. Manche sehen darunter nämlich lieber Rotes.
Wie auch immer: Anstatt «Scheibenwischer» gibt’s Kabarett im Ersten nun unter dem doch sehr öffentlich-rechtlichen Titel «Satire Gipfel». Der Streit darum hat allerdings wenig mit Satire zu tun, sondern ist eher der Gipfel. Hört also auf mit den Zankereien und kümmert euch um das, was ihr am besten könnt. Andernfalls dürfte es nämlich mit der Glaubwürdigkeit nicht weit her sein. Am Ende sind es dann wahrscheinlich die Politiker, die lachen.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Donnerstag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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