«Runde Sache extra»: Parkplatz Deluxe

Sommerferien, Hitze, Autos ohne Klimaanlage und nervende Kinder: Das sind die charakteristischen Merkmale eines Phänomens, das vorzugsweise im Sommer umhergeistert: Stau. Jeder kennt ihn, jeder hasst ihn. Doch warum eigentlich? Der geneigte Autofahrer verbringt viel Zeit mit seinen Lieben, hat Zeit zum Nachdenken und sauniert völlig kostenlos im familieneigenen Brutkasten.

Am liebsten fährt man die 21 Jahre alte Familienkutsche, die außer einem Radio keine technischen Vorzüge bietet. Kurz gesagt: Sie haben keine Klimaanlage in den eigenen vier Türen. Aber Fenster mit Kurbel: So versuchen Sie inständig durch schnelle Drehbewegungen der örtlich recht unbequem montierten Vorrichtung dem nahenden Hitzschlag entgegenzuwirken. Das wäre geschafft. Doch nun stellt sich die Frage: Pest oder Cholera? Hitzschlag oder Vergiftung? Nein, Autofahrer stellen den Motor im Stau nicht ab, es würde ja Geld sparen und der Umwelt helfen. Lieber schimpft man auf die Politiker, Tankwarte und Scheichs, die das Barrel Öl so teuer machen.

Und da wären wir beim nächsten Problem: Von der Rückbank schallen die magischen drei Worte „Ich muss mal!“. So, da steht man nun in der Blechlawine der Nation und hat ein Problem. Mutter beruhigt, Vater meckert, Kinder schreien – Das perfekte Szenario eines Staus. Um nochmal die örtlichen Gegebenheiten zu nennen: Autobahn, 34°Celsius im Schatten, schwüle Luft und es herrschen ironisch entspannende Ferien. Was macht der Kutscher denn nun mit den mal-müssenden Kindern mitten auf der Autobahn in der Pampa?

Richtig, Mutti wuchtet den Nachwuchs über die Leitplanke und huscht in die Büsche. Doch dann, ein Wunder: Der Verkehr einige Meter weiter vorn beginnt zu rollen. Doch die Gattin hilft gerade dem Kleinen beim Austreten. Und da ist man schon an der Reihe. Mutti und Kind schwingen sich fix über die Metallabsperrung, die hinteren Autos hupen schon im Dreivierteltakt. Die Familie ist wieder komplett, man fährt ein paar Kilometer, doch da naht die nächste Rast. Aus dem Radio schallt es: „Hier die aktuelle Verkehrslage: Staus ab 20 Kilometern“ und der eigene Standort wird erst beim krönenden Abschluss mit Tusch als Topmeldung verkauft. Und schon ist man wieder in vertrauter Umgebung. Ach ja, muss Urlaub schön sein.