Lego - die technologische Revolution im Kinderzimmer, dokumentiert in einem Buch mit reichlich Bildern.
Mittlerweile sind es schon Generationen, die mit Lego aufgewachsen sind, daran und damit ihre dreidimensionale Kreativität ausloten und entwickeln durften. Aus vielen Kinderzimmern der alten Bundesrepublik waren die bunten Plastiksteinchen mit systematischer Verbundenheit untereinander nicht wegzudenken. Das Baukastensystem aus Dänemark war nicht nur ein Spielzeug wie jedes andere, es wurde zu einer Institution der Populärkultur und zum Werkzeug ambitionierter Projekte wie Kunstgegenständen. Klar, dass dies in einem umfassenden Buch mit Bildern gewürdigt werden musste. Es behandelt den Werdegang des dänischen Unternehmens vom Spielzeugbastler, der in Holz anfing und den Kunststoff für sich und seine Produktlinie entdeckte, zum internationalen Unternehmen. Die Anfänge einfacher Blocksteine hin zu immer komplexeren Bausystemen (Lego-Technik) wird illustriert nachvollzogen. Die Sparten für Kinder verschiedener Alter mit wiederum auf die Altersgruppe zugeschnittene Versionen der Lego-Steine ("Duplo" für die ganz Kleinen) werden im Gesamtbild ebenso wenig vergessen wie die Liaison von Lego mit verschiedenen populären Marken und Filmen, um deren Erlebniswelten in Steinen nachzubilden.
Lego ist mit der Zeit gegangen und in vielerlei Hinsicht über die Einfachheit der ursprünglichen Bauweise hinaus. Elektrifizierte Geräte wurden möglich, dank batteriebetriebenem E-Motor, Zahnrädern, Trafo. Ingenieurmäßige Konstruktionen bis hin zu Robotern und zuletzt programmierbaren Elementen stehen am Ende der Entwicklung. Lego wurde sogar in Computerspielen umgesetzt und damit von seiner handfesten (Be)Greifbarkeit losgelöst, vollzog den Wandel zu einem virtuellen Spielzeug. Alles parallel verfügbar mit den elementaren Bausteinen der Anfangszeit, die immer noch im Handel sind. Das Buch von X kann natürlich nicht jeden einzelnen Bausatz aufführen, noch will es wie ein Katalog des Herstellers wirken. Es wird eine Spielzeugindustrie-Erfolgsgeschichte erzählt, die für viele Leser gleichzeitig Gelegenheit zu nostalgischen Wiederentdeckungen abwirft. Gleichzeitig wird aber auch vorgeführt, wie sich Spielzeug gewandelt hat, wie technologisch aufgerüstet wurde und die Komplexität das Spielen gleichzeitig zur erfinderischen Tüftelei adelte, ihm aber auch neue Grenzen, weg vom abstrakten Gestalten mit einfachen rechteckigen Formen, mehr hin zu einem vorgegebenen Zweck, setzte. Die Firma ist seit den hölzernen Anfängen 2015 immer noch im Besitz der Familie Kristiansen, der heutige Chef Kjeld Kirk Kristiansen kommt neben dem Autor zu Wort.
Dass Lego am Entstehen dieses Buches maßgeblich beteiligt war, nützt dem Autor Jens Andersen natürlich außerordentlich, macht das dargebotene Material so umfassend und authentisch. Mit den Firmenarchiven konnte auf Material aus erster Hand zugegriffen werden. Die Übersetzung aus dem Dänischen besorgte Ulrich Sonnenberg, erschienen ist der stolze 480 Seiten starke Bildband in der Deutschen Verlags-Anstalt, mit 20 Schwarzweiß-Abbildungen und 100 Bildern in Farbe. Ein doppelt so großes Format wäre die Sache bei der Bedeutung des Bildmaterials allemal wert gewesen.
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