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«Das Gold»-Kritik: Der größte Goldraub der britischen Nachkriegsgeschichte geht in Serie

Mit etwas mehr als einem halben Jahr Verspätung zeigt Paramount+ die BBC-Miniserie «Das Gold» auch hierzulande.

Sechs bewaffnete Männer stürmen am 26. November 1983 ein Lager des Brinks-Mat Sicherheitstransportunternehmens mit der Intention dessen Tresor auszuräumen. Den Tresor können sie zwar nicht öffnen, doch die mehrere Tonnen Goldbarren im Wert von damals 26 Millionen Pfund, die aufgrund ihres Volumens nicht in den Tresor passten und stattdessen davor gelagert wurden, rauben sie. Einer der größten Raube der englischen Geschichte wird zum Zufallstreffer, vom Gold fehlt bis heute größtenteils jede Spur. Das Gold bietet massig Potential für eine fantastische Heist-Geschichte, doch die Umsetzung kann und will sich auch gar nicht von der typischen BBC-Formel distanzieren.

Humor und Action? Fehlanzeige. «Das Gold» ist nicht im Ansatz hollywoodisiert, und setzt daher auch zu keiner Zeit auf Spektakel und künstlich erzeugte Unterhaltung. Stattdessen wird der Realismusaspekt, insofern faktenbasiert möglich, großgeschrieben und klassische, glaubwürdige Polizeiarbeit steht im Kontrast zu ambitionierten Dieben und Hehlern. Wirklich kritisieren kann man die BBC für diese äußerst bodenständige Kriminalgeschichte zwar nicht, denn der gewählte Ansatz passt schlicht zu dem, was das britische Publikum von Krimis gewöhnt ist, ganz im Stil einer Tatort Produktion für den geneigten ARD-Zuschauer. Doch für den größten Goldraub der britischen Nachkriegsgeschichte, fühlt sich der Sechsteiler zuweilen äußerst trocken an und kann zahlreiche Längen nicht kaschieren.

Schauspielerisch sind die Darstellungen allerdings ebenso glaubwürdig wie die erzählte Geschichte und tragen immens zum Realismus-Faktor der Handlung bei. Aufgrund des biographischen Aspekts der Verfilmung, kann «Das Gold» allerdings auch kaum mit faszinierenden oder einprägsamen Figuren aufwarten, zu Beginn fällt es gar äußerst schwer die einzelnen Personen zuzuordnen, der Versuch sich die verschiedenen Namen der Figuren zu merken, muss gar nicht erst in Angriff genommen werden. Helden oder Antihelden spielen in dieser auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte daher auch keine Rolle, da stets versucht wird, die Personen in einem realhistorischen Kontext zu zeichnen, ohne künstlich coole Heldenfiguren oder Bösewichte zu erschaffen.

«Das Gold» ist letztlich wahrscheinlich nicht das geworden, was einige, insbesondere internationale Zuschauer nach Lesen der Synopsis erwarten würden. Die Serie fügt sich hingegen ins eher bodenständige BBC-Krimiprogramm ein, ohne aus der großen spektakeltauglichen Geschichte übermäßig Kapital schlagen zu wollen. Einige unausweichliche Längen machen die Serie allerdings selbst in ihrem Genre der „BBC-Krimis“ zu äußerst trockener Kost, weshalb «Das Gold» es trotz seiner großen Veranlagung nicht schafft, sich vom Fließband der BBC abzusetzen. Für Fans dieser Art des Geschichtenerzählens ist die Serie durchaus sehenswert, kann aber auch keine Akzente setzen, die ein „must-see“-Prädikat rechtfertigen würden.
17.09.2023 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/145238
Marc Schneider

super
schade


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Das Gold

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