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Die Kritiker: «Freiheit ist das Einzigste, was zählt»

In Deutschland droht der Umsturz: Angeführt durch Hans (Bibiana Beglau), die ein neues Reich gründen und König von Deutschland werden will.

In Zeiten der Corona-Krise scheinen die Putsch-Fantasien in Deutschland explosionsartig zugenommen haben, auch wenn schon Jahre vorher in rechtsradikalen Kreisen eifrig Umsturzideen geschmiedet worden sind. Die Öffentlichkeit bekommt davon natürlich nur die Spitze des Eisbergs mit – etwa als die Truppe um Heinrich VIII. Prinz Reuß hochgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt wurde, weil sie die gesellschaftliche und politische Ordnung in Deutschland mit Gewalt beseitigen wollte. Doch man muss sich die Frage stellen: Wie viel schwelt da draußen in okkulten, rechtsextremen, staatszersetzenden Kreisen sonst noch?

Und vor allem: Wie muss man sich das in der Realität vorstellen? Wie laufen diese geheimen Sitzungen der Vertreterinnen und Vertreter des einzig wahren, souveränen Deutschlands ab, das nach der Gründung eines neuen Deutschen Reiches endlich die Fesseln der Besatzer abstreift und frei auf dem internationalen Parkett entscheiden kann? Was sind das für Leute?

In einer sechsteiligen Instant-Fiction-Satire-Serie wagt das ZDF nun einen fiktiven Blick hinter die Kulissen, wie es bei den konspirativen Sitzungen wohl zugeht. Um den Tisch in einer Spelunke irgendwo auf dem platten Land in Nordrhein-Westfalen versammeln sich ein paar Verlierer, die in der Krise zu Wichtigtuern geworden sind. Sie eint der Glaube an ihre eigene historische Größe und daran, dass sie alle von „denen da oben“ belogen und betrogen werden. Was sie schon vor der Reichsgründung entzweit, ist das Postengeschacher – und mit ihm die ersten handfesten Konflikte innerhalb der neu gegründeten Ministerien.

Dass das Thema todernst (schließlich gab es derartige Umsturzpläne ja tatsächlich) und vollkommen lächerlich zugleich ist, macht die Wahl der Satire als Erzählform durchaus treffend. Trotzdem ist «Freiheit ist das Einzigste, was zählt» kein mitreißendes Format geworden – allein schon deshalb, weil uns diese Serie nichts Neues erzählt, was sich die Zuschauer angesichts der Presseberichte um Heinrich XIII. Prinz Reuß nicht schon längst exakt so haben denken können. Von den komischen, absurden und verstörenden Ereignissen rund um den neuen deutschen König Hans (Bibiana Beglau) werden wir weder überrascht, noch wird uns etwas präsentiert, was wir eigentlich, in Kenntnis der Ereignisse in der Realität, die hier persifliert werden, nicht schon erwartet hätten.

Der Blick hinter die Kulissen enthüllt für uns damit nichts Neues oder Spannendes, sondern lüftet einfach nur ein bisschen den Vorhang, während ein paar Witze über einen Haufen Versager gerissen werden, die sich zu Putschisten aufspielen, ohne damit jemals auch nur in die Nähe einer handfesten Gefahr für den deutschen Staat und die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu werden – womit letzten Endes auch diese Serie die eigentliche Gefahr verkennt, die von diesen Leuten ausgeht.

Die Instant-Fiction-Serie «Freiheit ist das Einzigste, was zählt» wird am Donnerstag, den 3. August um 00.30 Uhr in ZDFneo ausgestrahlt.
03.08.2023 11:20 Uhr Kurz-URL: qmde.de/144117
Oliver Alexander

super
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Freiheit ist das Einzigste was zählt

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