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Buchclub: ‚Schrödingers Grrrl‘

Die Welt-Autorin Marlen Hobrack hat ihren ersten Roman veröffentlicht. Im Mittelpunkt des Textes steht das Scheitern als junge Erwachsene.

„Schrödingers Grrrl“ ist der Debütroman der Schriftstellerin, Kolumnistin und Literaturkritikerin Marlen Hobrack. Sie schrieb unter anderem bereits für Zeitungen wie die taz, Die Zeit und Die Welt. Die 1986 geborene Autorin erschafft mit „Schrödingers Grrrl“ einen spannenden, zeitgenössischen Entwicklungsroman - eine Geschichte vom Scheitern, von der Illusion und den gesellschaftlichen Anforderungen sowie dem voreiligen Schubladendenken unserer Zeit.

Hauptprotagonistin des Romans ist Mara Wolf, ihres Zeichens Anfang 20, Schulabbrecherin und in Dresden wohnend. Sie ist arbeitslos und depressiv und weiß eigentlich nicht so recht, wohin es sie in ihrem Leben ziehen wird. Als zeitgenössischer Roman könnte ihre Tagesgestaltung nicht brandaktueller, aber auch nicht klischeehafter sein: Dating, Shopping im Internet und das Scrollen durch Instagram sind die Programmpunkte ihres Tages.

Doch Maras Leben wendet sich um 180 Grad, als sie eines Tages in einer Bar einen PR-Agenten kennenlernt. Fortan entwickelt sich der Roman zu einer kurzweiligen Hochstaplergeschichte, die mit jeder Menge satirischen Einschüben glänzt und der Gesellschaft nicht nur einmal den Spiegel vorhält. Mara soll sich als Autorin für einen Roman ausgeben, da sie laut dem PR-Agenten mit ihrem eigenwilligen Auftreten das perfekte Aushängeschild für die Geschichte wäre. Geschrieben hat den Roman in Wahrheit jedoch ein "alter, weißer Mann". Laut dem PR-Berater, dem Lektor des Buches und schlussendlich sogar dem Autor selber würde sich dieses Buch unter dem realen Namen des tatsächlichen Autoren nicht verkaufen lassen - zu konträr wäre der Inhalt zum klischeehaften Bild seines Urhebers.

Mit Mara als Aushängeschild scheint der literarische Erfolg des Romans quasi garantiert. Die Story des Romans entspricht ihrer eigenen Lebensrealität perfekt. Wer also hätte dieses Lebensgefühl besser zu Papier bringen können als jemand wie sie? Mit dieser Hochstaplergeschichte avanciert Mara plötzlich zu einer Person, die nicht mehr nur am Rande der Gesellschaft zwischen Onlineshopping und Instagram vor sich hin vegetiert, nein: exakt dieses Leben gibt ihr in Gestalt der erfundenen Autorin einen Platz in der Gesellschaft, den sie sich zuvor niemals selber getraut hätte einzunehmen. Plötzlich scheint sie wirklich etwas wert zu sein und Wertschätzung von ihrer Umwelt zu erfahren. Was tut das mit ihrem Selbstbild und erkennt sie, dass auch sie abseits ihres Daseins als Hochstapler-Shootingstar eines vermeintlichen Erfolgsromans einen festen Platz in der Gesellschaft verdient hat?

Der Debütroman „Schrödingers Grrrl“ von Maren Hobrack ist im März 2023 im Verlag Verbrecher erschienen.
11.04.2023 12:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/141340
Sebastian Schmitt

super
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