In einem Interview bezeichnete der Sky-Kommentator die derzeitige Sportberichterstattung als „unfassbar langweilige Gleichmacherei“. Auch seine Unterhaltungsshow «Eine Liga für sich» endet.
Frank Buschmann, Sky-Reporter bei der Bundesliga-Konferenz, wird heute Abend einmal mehr für seinen zweiten Arbeitgeber in Erscheinung treten, wenn sich verschiedene prominente Persönlichkeiten zum
«RTL Turmspringen» einfinden, das Buschmann zusammen mit seinen «Ninja Warrior»-Kollegen Laura Wontorra und Jan Köppen präsentiert. In einem Interview mit dem Branchendienst ‚DWDL‘ sprach der ehemalige Zweitliga-Basketballer derweil über seine Karriere als Fußball-Kommentator. Er werde seine Tätigkeit als Sportkommentator definitiv ablegen: „Ich habe schon oft über das Aufhören sinniert, aber diesmal meine ich es ernst. Was soll noch kommen?“, so Buschmann.
Er habe schließlich bereits NFL-Spiele aus den USA sowie Basketball-Welt- und Europameisterschaften kommentiert und mache seit sechs Jahren die Bundesliga-Konferenz bei Sky, die er in einem Studio in Unterföhring produziert wird. Über die Gründe für seinen Entschluss sagte er: „Und ganz ehrlich: So wie heutzutage Sport präsentiert und übertragen wird, ist das ohnehin nicht mehr so ganz meine Welt.“ Es gehe um Produktionsstandards oder die Herangehensweise, was man als Reporter darf oder nicht. „Ich frage mich: Wie viel Echtheit ist noch möglich? Wohin entwickelt sich der Sport generell? Wer möchte worauf Einfluss nehmen? Wir erleben derzeit eine unfassbar langweilige Gleichmacherei. Es lässt sich teilweise kaum noch unterscheiden, wer überhaupt gerade am Mikrofon sitzt“, so Buschmanns vernichtendes Urteil über die aktuelle Sportberichterstattung. Er begründete dies auch mit dem Fakt, dass nicht mehr alle Sportereignisse vor Ort kommentiert werden und dadurch Emotionen nicht eingefangen werden können, die somit auch nicht dem Publikum vermittelt werden können. „Zumindest bei größeren Sportereignissen kann ich die derzeitige Entwicklung daher nicht verstehen – auch wenn die betriebswirtschaftliche Herangehensweise natürlich nachvollziehbar ist.“
Buschmann räumte gleichzeitig auch ein, dass er „ein Profiteur dieses Business“ sei, „weil ich als Reporter relativ gut bezahlt werde“. „Ich finde, der Sport nimmt Ausmaße an, die mich zunehmend stören. Denken Sie nur an diese abstrusen Berater-Honorare, die inzwischen gezahlt werden. Aber dann gibt es die Sekunden, in denen ich mich frage: Will ich wirklich aufhören? Das ist, wenn Eintracht Frankfurt Europa-League-Sieger wird, Freiburg im Pokal-Finale steht oder eine ganze Stadt Kopf steht, weil Schalke wieder aufsteigt.“ Dennoch hält er fest, dass es „Stand jetzt“ keine Zukunft mehr beim Pay-TV-Sender Sky für ihn gebe. „Da müsste schon eine ganz verrückte Idee auf mich zukommen, die mich nochmal richtig reizt. Aber bei der jetzigen Entwicklung ist das schwer vorstellbar.“
Dementsprechend bestätigte er auch, dass Sky sein Unterhaltungsformat
«Eine Liga für sich» nicht mehr fortsetzt, das Buschmann über 60 Folgen lang moderierte. „Das war ja meine Entscheidung. Am Ende der letzten Staffel war ich der Meinung, dass das Kapitel «Eine Liga für sich» zumindest für mich nach über 60 Folgen beendet ist.“ Er habe Sky zwar geraten, die Sendung nicht zu beenden, die Entscheidung gegen eine Fortsetzung habe ihn „zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr tangiert“.
Nicht auszuschließen ist, dass Buschmanns Entschluss in gegenseitigem Einvernehmen stattfindet, da Sky in den vergangenen Jahren etliche prominente Sportrechte wie die Bundesliga am Freitag und Sonntag sowie die UEFA Champions League verloren hat. Möglicherweise sieht der Bezahlsender keinen Bedarf mehr für seinen prominenten Topverdiener. Auch Wolff-Christoph Fuss zog es als Sky-Hauptkommentator vor die Relegationsspiele in Sat.1 zu kommentieren.
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03.06.2022 11:56 Uhr 1