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ARD-Programmreform: «Weltspiegel» bleibt Sonntag, Maischberger talkt zweimal wöchentlich

Am Freitag erhielt die Programmreform grünes Licht von den Intendanten. Damit möchte die ARD „ein attraktives mediales Angebot für die gesamte Bevölkerung“ schaffen.

Die ARD hat in Person von Programmdirektorin Christine Strobl, ARD-Chefredakteur Oliver Köhr und Florian Hager, Channel Manager ARD-Mediathek, eine Programmreform auf den Weg gebracht, die am Freitag von den Intendanten grünes Licht erhalten hat und mit dem ARD-Gremienvorsitzenden einstimmig verabschiedet wurde. Im Zentrum der Reform soll die ARD-Mediathek und die Profilierung des Hauptprogramms stehen. Alle ARD-Gemeinschaftsangebote sollen so aufgestellt werden, dass sie sich ergänzen und zusammen an Jung und Alt richten.

Aufhorchen lässt vor allem der Montagabend ab 22:50 Uhr, der künftig die Heimat neuer filmischer Reportagen aus der Themenwelt des «Weltspiegels» wird, wie es heißt. 45 Minuten soll die neue Sendung dauern und ist explizit nicht als Magazin-Reihe geplant, die Auslandskorrespondenten sollen in filmischen Beiträgen berichten. Zuletzt stieß eine geplante «Weltspiegel»-Verschiebung auf große Kritik. Dazu kommt es nun nicht. Für den Sonntag hat man angekündigt, die Berichterstattung aus der Hauptstadt und dem Ausland auf über 80 Minuten auszuweiten. Sie soll einen neuen journalistischen Schwerpunkt im Ersten bilden. Nach der «Tagesschau» wird der «Bericht aus Berlin» um 18:00 Uhr auf 30 Minuten verlängert. Die Themen aus dem Ausland werden direkt anschließend im «Weltspiegel» auf einem neuen Sendeplatz um 18:30 Uhr vertieft, die Sendezeit wird dazu auf 45 Minuten verlängert.

Statt des «Weltspiegels» möchte Das Erste am Sonntagabend vor der «Tagesschau» künftig die 2. Fußball-Bundesliga in den Fokus rücken. Direkt vor der «Tagesschau» sollen Highlights der 2. Liga gezeigt werden sowie regelmäßige Topspiele aus den internationalen Fußball-Ligen. Als zweite große Neuerung im Programm hat man angekündigt, dass Sandra Maischberger in Zukunft zweimal pro Woche auf Sendung gehen wird. Gleich bleibt der Sendeplatz am Mittwoch. Zusätzlich lädt sie am Dienstag Gäste aus unterschiedlichen Lebensbereichen zu einem neuen, vertiefenden Gesprächsformat ein - «maischberg. die woche» wird es in der aktuellen Form dann nicht mehr geben. Damit steht auch fest, dass die Talk-Shows der Dritten Programme nicht mehr gesendet werden.

Am Montagabend bleibt es um 20:15 Uhr beim gewohnten Doku-Programm, das neben Naturfilmen künftig auch Geschichten aus den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft, Religion, Geschichte und Sport zeigen soll. Nach «Hart aber fair» und den «Tagesthemen», dem neuen Wissensformat und filmischen Dokumentationen aus der Themenwelt des «Weltspiegels» sollen die Doku-Reihen aus dem Themenfeld Geschichte und die «ARD Story» weiterentwickelt und durch das multimediale Reportage-Format «Rabiat» zu einem umfassenden Informationspaket ausgebaut werden.

Darüber hinaus plant die ARD für den Freitagabend um 21:45 Uhr eine neue Comedy-Sendung, was die «Tagesthemen» auch am letzten Werktag der Woche auf 22:15 Uhr schiebt. Außerdem ist für diesen Sendeplatz die Pilotierung einer neuen Reportage-Reihe geplant.

Im Fokus steht bei der Programmreform vor allem auch die ARD-Mediathek. Monatlich soll es exklusive Premieren von relevanten Doku-Serien geben sowie regelmäßige Dokumentationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Ausland, Geschichte, Religion, Kultur und Sport, die gezielt für die Mediathek und ein jüngeres Publikum geplant und produziert sein sollen. Als Doku-Serien nannte man bereits einzelne Projekte: «Bastards» über ein deutsch-iranisches Wrestling-Team, «Auf dem Weg» über acht Jugendliche mit Down-Syndrom, die gemeinsam auf eine außergewöhnliche Abenteuer- und Erlebnisreise gehen, eine True-Crime-Reihe über die legendäre Polizeidirektion 65 auf der Reeperbahn der 1970er Jahre, die «Nazijäger», eine spannend erzählte Geschichte der echten „Inglourious Basterds“ des gleichnamige Tarantino-Films und ein Porträt eines interkulturellen Fußball-Teams in Deutschland.

Im fiktionalen Bereich plant man jährlich mit mindestens 25 Premieren von eigenproduzierten und internationalen fiktionalen Serien. Angekündigt sind Formate wie «Santa Fu», eine reale Gefängnisgeschichte unter der Regie von Kida Khodr Ramadan, und «Lamia», eine Coming-of-Age-Geschichte über eine junge deutsche Muslimin und ihre Familie. Erfolgreiche Serien wie «All You Need» oder «Beforeigners» werden mit neuen Staffeln fortgeführt. Zusätzlich soll das Genre Comedy noch weiter bedient werden. Bereits bekannt war, dass «Die Carolin Kebekus Show» 16 Mal pro Jahr produziert werden soll. Zudem wird die Comedienne auch exklusiv mit eigenem Angebot für die Mediathek präsent sein. Mit Tahnee ist eine neue Personality-Show geplant. Comedy-Serien wie «How to Dad» oder «Marzahn, mon amour» sollen ebenfalls das Angebot verstärken.

„Unser Auftrag ist es, Programm für alle zu machen. Was wir gemeinsam beschlossen haben, ist keine Reform, sondern ein ganzes Reformpaket, auf dem Weg zu einem relevanten Inhalte-Netzwerk. Damit bieten wir für alle Nutzerinnen und Nutzer generationenübergreifend im Ersten und der ARD Mediathek relevante und hochwertige Angebote“, erklärt Tom Buhrow, ARD-Vorsitzender, die Programmreform. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl fügt hinzu: „Wir wollen informieren, das Geschehen in der Welt und zu Hause beleuchten, faszinieren, unterhalten, zum Nachdenken anregen und unsere Themen und Geschichten bestmöglich an unser Publikum bringen. Nur so können wir auch in Zukunft relevant sein und im Ersten und in der ARD Mediathek ein attraktives Angebot für alle schaffen."
15.10.2021 16:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/130139
Veit-Luca Roth

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schade

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Tags

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
16.10.2021 19:06 Uhr 1
Dieser große "Wind" um den "Weltspiegel" ist mir nach wie vor echt zu hoch! Ich kenne kaum niemanden, der das Dingens überhaupt sieht.
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