Mit dem Ersten und dem ZDF übertrugen gleich zwei große Sender die Diskussionsrunde. Wenig überraschend übertrumpfte man damit die RTL-Reichweite von vor zwei Wochen. Für «Anne Will» gab es im Anschluss eine neue Jahresbestleistung.
An diesem Sonntag stand das zweite von drei Triellen zwischen Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz auf dem Programm. Nach RTL und ntv war nun der öffentlich-rechtliche Rundfunk an der Reihe. Das Erste und das ZDF übertrugen die Talkrunde der Kanzlerkandidaten parallel, für den Mainzer Sender war Maybrit Illner im Einsatz, ARD-Chefredakteur Oliver Köhr übernahm die Moderation für die blaue Eins. 7,36 Millionen Zuschauer ab drei Jahren interessierten sich für die neuerliche Diskussion im Ersten. Beim ZDF schauten 3,51 Millionen vorbei. Bei RTL waren es vor zwei Wochen 3,85 Millionen. Der Marktanteil überragte mit insgesamt 35,7 Prozent die bei RTL gemessenen 16,7 Prozent. Das Erste verzeichnete starke 24,2 Prozent, das ZDF holte nur 11,5 Prozent.
Bei den Politikinteressierten zwischen 14 und 49 Jahren wollten 3,59 Millionen
«Das Triell» live sehen. Dies entsprach einer relativen Sehbeteiligung von 39,8 Prozent. Das Erste war mit 2,64 Millionen und 29,3 Prozent deutlich erfolgreicher als das ZDF, das nicht einmal eine Million Jüngere erreichte. Hier standen mit 0,95 Millionen Sehern 10,5 Prozent zu Buche. RTL sicherte sich mit 1,73 Millionen 14- bis 49-Jährigen am letzten Sonntag im August 27,4 Prozent.
Im Anschluss verfolgten die beiden Sender unterschiedliche Strategien. Das ZDF setzte ab 21:50 Uhr mit dem
«heute journal» auf Nachrichten. In der Sendung erfolgte nur eine kurze Analyse des zuvor Gezeigten. Christian Sievers und Gundula Gause informierten 3,57 Millionen Zuschauer und damit mehr als beim Triell selbst. Die Marktanteile stiegen auf 14,4 und 11,7 Prozent. Bei den Jüngeren blieben noch 0,85 Millionen dem Mainzer Sender treu. Im Ersten gab es bei
«Anne Will» eine Analyse nach dem Triell. Sie hatte Jens Spahn (CDU), Malu Dreyer (SPD), Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Robin Alexander (Stellvertretender Chefredakteur von „Welt“ und „Welt am Sonntag“), Ursula Münch (Politikwissenschaftlerin) sowie WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni zu Gast. Im Ersten sank die Reichweite auf 5,85 Millionen, davon 1,65 Millionen junge Zuschauer. Die Marktanteile lagen noch bei 24,6 und 23,9 Prozent – es war in allen Belangen das beste Ergebnis des Jahres für die Talkshow. Zuletzt sahen im März 2020 mehr Menschen zu. Damals waren es 6,09 Millionen.
© AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; videoSCOPE 1.3, Marktstandard: TV. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
19.09.2021 17:04 Uhr 1
Und noch ein Riesenproblem haben die Privaten jetzt: die älteren haben sich schon lange von den Privatsendern abgewandt, weil man das Programm hauptsächlich auf junge Leute ausgerichtet hat. Aber auch die werden älter, wollen mehr Niveau. Die ganz jungen Leute wiederum schauen gar kein konventionelles TV mehr, sondern eher Netflix, Amazon und Youtube. Da schaut man genau das, was man möchte, zu jeder Zeit.
RTL und die anderen Privatsender werden es in Zukunft sehr sehr schwer haben. Da kann man noch so viele ARD/ZDF-Gesichter für teuer Geld kaufen.
Ich würde gerne wissen, was man Atalay, Hofer oder Zervakis alles für die Zukunft versprochen hat, um sie zu locken und vor allem: werden diese Versprechen gehalten?
19.09.2021 18:09 Uhr 2
Vermutlich zunächst mal genug Geld, so dass Jan Hofer dann nach einiger Zeit sorglos in den Ruhestand gehen kann.
Den beiden Damen dann entweder unmoralisch viel Geld, dass sie nicht nein sagen konnten oder die Zusicherung von Sendungen/Formanten, in denen Sie sich selbst vielleicht mehr einbringen und gestalten können.
Vielleicht spielt da das Alter des Zielpublikums eine wichtigere Rolle als die inhaltlichen Ansprüche. Ich könnte mir schon vorstellen, dass das immer ältere werdende Publikum der ARD auch für die Fernsehschaffenden schwierig ist. Insbesondere, wenn man noch was verändern will, Menschen erreichen will, ist die Zielgruppe 60 aufwärts kein guter Ansprechpartner, weil sich Menschen im diesem Alter nicht mehr ändern (wollen)
19.09.2021 20:20 Uhr 3