Insgesamt sind 69 Produktionen und Spezialleistungen für den diesjährigen 57. Grimme-Preis nominiert.
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Mehr als 850 Projekte wurden eingereicht, aus denen die Kommission in den Kategorien Information & Kultur, Fiktion, Unterhaltung und Kinder & Jugend ihre diesjährigen Favoriten auswählte. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Arbeit der Grimme-Preis-Kommissionen deutlich verändert. Zum ersten Mal in der Geschichte gibt es keine Präsenzsitzungen der Gremien, sondern die Sichtungen erfolgen in mehreren digitalen Sitzungswochen. „Das Sichten und Sitzen über und vor dem heimischen Computerbildschirm über sehr viele Stunden des Tages hat alle Beteiligten vor große Herausforderungen gestellt. Umso mehr freue ich mich, dass wir das für den Grimme-Preis bewährte Verfahren des gemeinsamen Sichtens und Diskutierens erfolgreich durchführen konnten.“, erklärte die Direktorin des Grimme-Instituts, Dr. Frauke Gerlach.
Dass sich Corona auch inhaltlich wie gestalterisch in den Formaten niedergeschlagen hat, lässt sich über alle Kategorien hinweg beobachten. Einerseits wird an Alltagssituationen in Videokonferenzen und auf dem Sofa («Drinnen» (btf/eitelsonnenschein für ZDF – «Das kleine Fernsehspiel»/Quantum/ ZDFneo) oder „Social Distancing“ («Hazel&Thomas»)) angeknüpft, andererseits schwerwiegende soziale Probleme wie „häusliche Gewalt“ («@Kalinka08 – Melde dich bitte» (Studio Zentral für ZDF) oder die Situation von Senior*innen in Alten- und Pflegeheimen («Panorama – Trennung am Lebensende» (NDR) verarbeitet.
Auch Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sind erneut für einen Grimme-Preis nominiert. Dies liegt vor allem daran, dass sie mit ihrer Sendung «Männerwelten», das sie im Rahmen der 15 gewonnen Minuten Sendezeit nach «Joko & Klaas gegen ProSieben» ausstrahlten, „mit Konventionen brechen, gesellschaftspolitisch aktuelle Themen wie Sexismus und Rassismus aufgreifen und das Publikum herausfordern“, wie es die Grimme-Preis-Begründung erklärt. Gleiches gilt für die Rassismus Spezial-Ausgabe der «Caroline Kebekus Show».
Im Bereich Fiktion wurden in diesem Jahr erstmals so viele Fernsehfilme wie Serien mit einer Nominierung bedacht. Dabei überzeugte die Kommission vor allem die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Lebenswirklichkeit in lebensnaher und emotionaler, teils düsterer, teils humorvoller Art, mit kreativen und ungewöhnlichen Formaten aber auch die Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Themen. Mit den beiden Netflix-Formaten «Unorthodox» und «Das letzte Wort» sowie die beiden Joyn-Serien «MaPa» und «Dignity» wurden gleich vier private Anbieter nominiert. Mit «Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit» wurde zudem erstmals eine Produktion eines Streaminganbieters in der Kategorie Information & Kultur nominiert.
„Die Kultur-, Film- und Fernsehbranche blickt auf ein schwieriges Jahr voller Einschränkungen zurück. Aktuell wissen wir nicht, wann das kulturelle Leben wieder starten kann, wann große Produktionen wieder möglich sein werden. Die Nominierungen dieses Jahres zeigen uns aber auch, dass durch den kreativen Umgang mit der Situation, durch großes Engagement und Flexibilität auf allen Seiten anrührende, fesselnde und einmalige Fernsehmomente geschaffen wurden“, so Gerlach. Die Gewinner des 57. Grimme-Preises werden am 11. Mai bekanntgegeben. Die Verleihung soll dann am 27. August stattfinden.
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