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Erstes Halbjahr: RTL Group kommt gut durch die Krise

Durch Kosteneinsparungen will das Unternehmen Verluste vermeiden. Die Mediengruppe RTL Deutschland verbucht erfreuliche Zahlen.

Selbst die erfolgsverwöhnte RTL Group ist von der Corona-Krise betroffen. Sinkende Werbeumsätze führten zu einem deutlichen Rückgang des Umsatzes im ersten Halbjahr 2020. Der Umsatz sank um 16,4 Prozent auf 2,652 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum setzte das in Luxemburg ansässige Unternehmen noch 3,173 Milliarden Euro um. Im zweiten Quartal schrumpfte das Ergebnis um 28,3 Prozent auf 1,186 Milliarden Euro (Q2/2019: 1,655 Milliarden Euro). Der Konzernumsatz sank in etwa in Höhe des Mitbewerbers ProSiebenSat.1, dem zwischen 1. April und 30. Juni 2020 etwa 400 Millionen Euro fehlten und der somit in die Verlustzone rutschte.

Dies droht der RTL Group nicht, aber der Gewinn gab massiv nach. Während man zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2019 noch 443 Millionen Euro erwirtschaftete, waren es ein Jahr später nur noch 156 Millionen Euro. Der Rückgang belief sich auf 64,8 Prozent. Die Fernsehgruppe legte nun auch Zahlen der Streamingdienste TV Now (Deutschland) und Videoland (Niederlande) vor, die binnen eines Jahres von 65 auf 80 Millionen Euro Umsatz anstiegen. Obwohl die beiden Bezahlangebote um 45,2 Prozent auf 1,77 Millionen Abonnenten wuchsen, können sie die sinkende lineare Mediennutzung nicht ausgleichen und das abwandernde TV-Publikum verlustfrei ins Streaminggeschäft verlagern. „Wir halten an unseren mittelfristigen Zielen für die Streamingdienste TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden fest: die Anzahl der zahlenden Abonnenten soll auf fünf bis sieben Millionen steigen, um so den Streamingumsatz auf mindestens 500 Millionen Euro zu erhöhen. Der Break-even von TV Now und Videoland wird für das Jahr 2025 erwartet. Das Wachstum der zahlenden Abonnenten und des Streamingumsatzes im ersten Halbjahr 2020 entspricht den Wachstumsplänen, die wir im März präsentiert haben“, teilte CEO Thomas Rabe mit.

„Die RTL Group hat auf die weltweite Ausbreitung des Coronavirus schnell reagiert und sich auf vier Themen fokussiert: die Sicherheit unserer Mitarbeiter, die Kontinuität unserer Geschäfte, Liquidität sowie Kosten- und Cash-Flow-Management“, teilte Vorstandsvorsitzender Thomas Rabe mit. „Wie erwartet, ist unser größter Erlösstrom – der TV-Werbeumsatz – im zweiten Quartal 2020 stark gesunken, dennoch konnten wir 50 Prozent des Umsatzrückgangs kompensieren. Dies haben wir erreicht, ohne die Substanz unserer Geschäfte zu schädigen oder Investitionen in unsere Streaming-Dienste zu reduzieren – unsere Marktanteilsgewinne und das signifikante Wachstum der zahlenden Abonnenten unserer Streaming-Dienste sind hierfür der Beleg.“

Die RTL Group verlor unter anderem in Deutschland 0,2 Prozent Marktanteil, legte aber beispielweise in Frankreich von 21,1 auf 22,5 Prozent zu. In Spanien ging es von 28,5 auf 27,5 Prozent, während es in den Niederlanden von 29,9 auf 30,8 Prozent hinauf ging. In allen Märkten gingen die Anzeigenbuchungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie massiv zurück. In Deutschland hielt man das Ergebnis mit rund 20 Prozent am besten, Kroatien, Spanien und Frankreich sanken die Buchungen um die 30 Prozent. 26 Prozent Rückgang wurden in den Niederlanden und Belgien verbucht.

Die Mediengruppe RTL Deutschland verzeichnete im ersten Halbjahr einen Umsatz von 904 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 1,088 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von 16,9 Prozent, der Gewinn schrumpfte um 47 Prozent auf 174 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum 328 Millionen Euro). In Frankreich verbuchte die Groupe M6 557 Millionen Euro und einen Gewinn von 85 Euro, im ersten Halbjahr 2019 kam die Gruppe noch auf 715 Millionen Euro Umsatz und 150 Millionen Euro Gewinn. RTL Nederland schrumpfte von 235 auf 207 Millionen Euro, der Gewinn ging um fast 90 Prozent zurück. In absoluten Zahlen ist das Ergebnis weniger schreckhaft: Hier waren es 16 Millionen Euro weniger, man sank auf zwei Millionen Euro.

Der Produktionsarm Fremantle schrieb 707 Millionen Euro Umsatz, der Gewinn fiel um 55 Prozent auf 23 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 828 Millionen Euro. Inzwischen haben viele Produktionen wieder den Betrieb aufgenommen, sodass Fremantle wohl seinen Umsatz wieder verbessern könnte.

Der Verwaltungsrat der RTL Group hat bereits vor einigen Monaten beschlossen, den Ausblick vom 13. März 2020 für das laufende Jahr zurückzuziehen. Damals hatte man noch nicht mit der Coronavirus-Pandemie gerechnet. Die RTL Group schreibt, „dass sich der Rückgang der Netto-TV-Werbemärkte im dritten Quartal 2020 verlangsamen wird“. So hofft man, dass im dritten Quartal der Werbeumsatz nur noch um zehn Prozent gegenüber des Vorjahresquartals sinkt. Weiterhin ist man nicht in der Lage, einen seriösen Ausblick auf das gesamte Geschäftsjahr 2020 zu geben. Dies mag zwar weder bei den Investoren, noch bei den Mitarbeitern gut ankommen, spiegelt aber die Realität wider.
13.08.2020 09:21 Uhr Kurz-URL: qmde.de/120607
Fabian Riedner

super
schade


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RTL Group Mediengruppe RTL Deutschland

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