Und Willkommen zur ungewöhnlichsten TV-Kritik des Jahres. Denn nicht nur Sat.1 geht in diesem Sommer auf Nummer sicher. Denn weil unsere Analyse zur Vorjahresstaffel in 2018 auf einem tollen Platz 16 der meistgelesenen Quotenmeter-Showkritiken lag, bleibt das Meiste gleich.
Die kommenden zwei Wochen wird Trash-TV-Deutschland wieder eine feste Verabredung mit Sat.1 haben - auch in diesem Sommer hat der Große Bruder seine Pforten wieder geöffnet und zwölf Promis einziehen lassen. Was aber macht eigentlich einen guten Kandidaten aus? Irrtümlicherweise geht die Allgemeinheit davon aus, dass hauptsächlich ein bekannter Name von Bedeutung ist. Dem widerspricht aber der Fakt, dass wohl Nino de Angelo als einer der legendärsten Teilnehmer von «Promi Big Brother» in die Geschichte eingegangen ist.
Auch der diesjährige Cast der Reality-Show belegt ziemlich deutlich, dass im Grunde genommen jeder Teilnehmer seine ganz bestimmte Aufgabe hat. Bei der Zusammenstellung der Teilnehmer-Liste sind etliche Faktoren zu berücksichtigen - wer könnte gut zusammen oder eben auch gar nicht gut zusammenpassen? Und wer bringt welche Fans mit? Durchaus möglich, dass die eher unbekannteren Promis wie Johannes Haller oder Katja Krasavice mehr Schwung (und junge Fans) zum/ins Haus bringen, als die vermeintlich großen Namen. War David Hasselhoff einst in der ersten Staffel der Show ein guter Kandidat?
Halt! Stop! Jetzt mal ehrlich. Wer hat es gemerkt? Bisher war diese Kritik 1:1 aus dem Vorjahr kopiert. Nicht einmal die Namen waren aktualisiert. Ist aber nicht schlimm, denn #PBB aus 2018 stand Modell für die 2019er Staffel. Im Vorjahr feierte die zweiwöchige Promi-Show außergewöhnliche Erfolge. Die Staffel war so nachgefragt wie seit 2015 nicht mehr - und bestach vor allem durch eine exzellente Cast-Zusammenstellung. Jetzt wissen wir alle: Es ist immer gehörig Glück dabei, wenn ein zwölfköpfiger Cast letztlich prima funktioniert. Oder anders gesagt - es schwingt Risiko mit. Sat.1 als Sender, der sich in den vergangenen Monaten nicht sonderlich weiterentwickelt hat und nach einem großen Hit hungert, wollte dieses Risiko so ziemlich minimieren.
Die Kandidaten sind de facto die Blaupause aus dem Vorjahr. Mehrere Beispiele gefällig? Gerne.
Was Johannes Haller und Daniel Völz im Vorjahr waren, übernimmt in diesem Jahr eine andere «Bachelor»-Kandidaten; nämlich die im Frühjahr zweitplatzierte Eva.
Was Sophia Vegas (früher Wollersheim) im Vorjahr war, ist nun Ginger Wollersheim, die neue Frau an der Seite von Bert.
Von «Love Island» war im Vorjahr Cethrin am Start, dieses Jahr ist Tobias Wegener dabei.
Katja Krasavice sollte im Vorjahr die Generation YouTube einbinden, heuer ist Chris aka “Killadigga” am Start.
Aus der «DSDS»-Welt entsand war 2018 Alphonso, 2019 ist es Joey Heindle.
Aus der Kategorie Mann im besten Alter war im vergangenen Jahr der schnell freiwillig ausgezogene Fürst Heinz im Startcast, in diesem Jahr mischt mit Jürgen Trovato ein RTL-Nachmittags-Star mit. Schauspielerin Nicole Beister-Boettcher war 2018, 2019 ist Sylvia Leifheit, Mike Shiva war 2018 der Hellseher des Hauses, heuer ist es Lilo von Kiesenwetter.
Gott sei Dank haben die Macher aber auch die vielleicht beste Erfindung aus 2018 übernommen; durch die Sendung führt auch in diesem Jahr wieder das Duo Marlene Lufen/Jochen Schropp, die zudem auch gemeinsam im erfolgreichen «Frühstücksfernsehen» des Bällchensenders zu sehen sind.
Die «Men in Black» bitte - bringt das Blitz-Dings mit
Genug aber der Vergleiche. 2018 war 2018 - 2019 ist 2019. Und die Auftaktfolge zeigte schon, wo die Stärken liegen könnten. Einige Kandidaten waren erneut schon vorab eingezogen, sodass die Auftaktfolge großteils schon aus Tages-Highlights bestand. Und da sorgte Joey Heindle, wie zu erwarten war, für lustige wie rührende Momente, Theresia unterstrich, wieso sie im Winter/Frühjahr schon bei #GNTM gut ankam und Tobi Wegener präsentierte sich erneut als Traum aller Schwiegermütter.
Und dann kam Zlatko
Großes Plus der diesjährigen Staffel ist damit zweifelsohne Zlatko. Jener Kandidat, der vor 19 Jahren in der allerersten Staffel von «Big Brother» mitmischte, nach rund eineinhalb Monaten ausziehen musste und für einige Wochen einer der gefragtesten Promis des Landes war. Es herrschte derart großer Trubel um ihn, dass er allzubald entschied, sich wieder aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Jetzt ist er zurück; dort, wo er einst bekannt wurde. Zlatko dürfte die Geheimwaffe der diesjährigen Staffel sein, ein (unfreiwilliger) Entertainer vor dem Herren. Und eventuell der erste Kandidat in der #PromiBB-Geschichte, über den man definitiv nicht weiß, was er die vergangenen 15 Jahre gemacht hat.
Wie hoch Zlatko von den Machern eingestuft wurde, zeigte sich in der Premierenfolge überdeutlich: Mehrfach wurde sein Einzug angeteast, übrigens immer nur mit Original-Bidern aus der ersten Staffel. Wie der lange Zeit in der Versenkung verschwundene Zlatko also aussah, wurde erst im letzten Drittel der Show gelüftet. Denn wer Zlatko wollte, brauchte Geduld. Erst nach 23.15 Uhr startete Zlatko 2.0 beim großen Bruder. Wie er sich verändert hat, Sat.1 zeigt‘s. Abend für Abend. Und am Samstagabend noch mehr als beim Debüt am Freitag.
Ganz aus dem Vorjahr, das muss erwähnt werden, ist die diesjährige Staffel jedoch nicht. Zwar wurde in der Auftaktsendung (wie 2018) viel Zeit darauf verwendet, dass die Kandidaten nur einen Teil (oder ein Teil) ihrer Sachen in die Show mitnehmen durften, danach aber erfolgte für die Teilnehmer die Überraschung: «Promi Big Brother» thematisiert das klassisch deutsche Camping; fast schon verwunderlich, dass in den “armen Bereichen” der Show nicht schon viel früher Zelte und Camping-Stühle aufgebaut wurden. Nett war auch die Idee, dass Lilo die Klamotten für alle Kandidaten aus Second-Hand-Ware auswählen musste - das perfekte Camping-Outfit war für jeden dabei.
Übrigens: Natürlich ist auch diese Staffel wieder eine der Unterschiede - wo draußen gecampt wird, muss es auch einen Luxus-Camping-Bereich geben, der optisch in der Tat mehr her macht als so mancher reicher Bereich in den zurückliegenden Jahren.
Auch wenn «Promi Big Brother» in diesem Sommer ein Aufguss der Erfolgsstaffel des Vorjahres ist - eben, weil die 2018er Version so stark war, kann man sich das Prinzip noch einmal anschauen. Im besten Fall bringen die Kandidaten in der Tat mehr eigene Impulse ein, als es die Eröffnungsshow vermuten ließ.
Die Quoten dürften aus zweierlei Gründen in jedem Fall passen: Zum einen haben Sender und Produktionsfirma wieder genügend bekannte (RTL)-Gesichter (und Zlatko!!) gewonnen, zum anderen stellen sich zahlreiche andere TV-Anbieter in den kommenden beiden Wochen ohnehin quasi tot.
Wie groß ist der Spaß-Faktor bei #PBB 2019?
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel