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'Gewitter im Kopf' und Leeroy Matata - Das Thema Behinderung bei YouTube

Herzlich Willkommen im Netz! Aktuell erhält ein Projekt von Simon Will mit Rollstuhlfahrer Leeroy Matata viel Aufmerksamkeit und außerdem erfährt der Kanal eines Tourette-Erkrankten seit Monaten einen großen Hype. Deshalb werfen wir einmal einen Blick auf das Thema Behinderung bei YouTube.

Simon Will und Leeroy Matata setzen Zeichen für Rollstuhlfahrer


Der YouTuber Simon Will, der eigentlich für überdrehte und skurrile Videos bekannt ist, traute sich mit seinem neusten Video in eine ganz andere Richtung. Zusammen mit Rollstuhlfahrer und YouTuber Leeroy Matata beleuchtet er in einer aufwendigen Produktion, wie sich das Leben mit einem Schicksalsschlag von einem Tag auf den anderen ändern kann und wie man mit dem neuen Leben im Rollstuhl umgeht. Die bewegende Geschichte von Leeroy erntete durch die Kooperation mit Simon große Aufmerksamkeit. Mit dem Experiment, wie man zum ersten Mal im Rollstuhl auf die Tücken des Alltags stößt, setzten die beiden ein deutliches Zeichen für Menschen mit Behinderung und den Problemen mit denen sie zu kämpfen haben.



Nach zwei Tagen wurde das Video schon über 250.000 Mal angeklickt und erntete mit knapp 20.000 Daumen nach oben viel positives Feedback. Auch das zweite Video von Leeroy Matata genießt mit etwa der selben Anzahl an Klicks große Aufmerksamkeit. Dem aufwendigen Projekt und der Message dahinter gebührt Respekt. In den YouTube-Trends finden sich die Videos zurzeit ganz weit oben wieder. Der Kanal von Matata, der im Alter von vier Jahren durch eine problematische Knochendichte in den Rollstuhl wechseln musste, ist kein unbekannter. Schon lange produziert er Content auf YouTube. Neben Videos, die seine Krankheit thematisieren, finden sich auch zahlreiche YouTuber-typische Videos wieder. Außerdem liegt ihm das Thema Obdachlosigkeit sehr am Herzen. Immer wieder beleuchtet er die Probleme mit denen diese zu kämpfen haben. Sein Kanal wurde mittlerweile von über 400.000 Menschen abonniert.

Überraschungsdurchmarsch: „Gewitter im Kopf“


Eines der wohl größten Phänomene von YouTube Deutschland ist der Kanal „Gewitter im Kopf – Leben mit Tourette“. Auf eine bewusst unterhaltende und lustige Art machen dort der an Tourette erkrankte Jan Zimmermann und sein Kumpel Tim Lehmann auf das Tourette-Syndrom aufmerksam und wollen mit ihren Videos der Hemmschwelle im Kontakt mit Betroffenen entgegenwirken. Seit seiner Kindheit leidet Jan bereits am Tourette-Syndrom und zusätzlich auch an Epilepsie. Durch die aktuelle Ausprägung Koprolalie besitzt er zurzeit eine „krankhafte Neigung zum Aussprechen unanständiger und obszöner Worte“, woraus er in seinen Clips keinen Hehl macht. Mit seiner Erkrankung er mittlerweile sehr gelassen um, er hat ihr sogar scherzhaft den Namen „Gisela“ gegeben. Auf seinem Kanal macht er zusammen mit Tim in verschiedenen Videos auf Probleme im Alltag mit Tourette aufmerksam und beantwortet in FAQs Fragen der Zuschauer.



Große Aufmerksamkeit erlangten Jan und Tim durch eine ausführliche Reportage bei «Galileo» im Februar 2019. Nach der Ausstrahlung wurde der Beitrag auf dem YouTube-Kanal des Magazins schon über 4,4 Millionen Mal angeklickt. Kurz darauf erschien am 21. Februar 2019 das erste FAQ-Video der Jungs auf ihrem eigen angelegten Kanal, um über das Leben mit Tourette zu sprechen. Seitdem erfreuen sich die beiden jungen Erwachsenen an einer grenzenlosen Beliebtheit. In weniger als drei Monaten steigen die Abozahlen des neuen Kanals „Gewitter im Kopf“ von 0 auf über eine Million. Ende Juni sind die beiden mit über 1,3 Millionen Abonnenten bereits auf dem besten Weg die zweite Million innerhalb von nur einem Jahr voll zu machen.

Dokumentationen über Behinderungen


Zum Abschluss geht es noch einmal weg von den großen Spotlights und massig geklickten Kanälen, die neben der Behinderung vor allem die Unterhaltung im Vordergrund haben. Denn auf YouTube finden sich natürlich auch zahlreiche interessante und informative Dokumentationen zum Thema Behinderung, die auf eine andere Weise ebenfalls sehr viel Zuspruch der Zuschauer bekommen. Beispielhaft steht hier die Dokumentation des Y-Kollektivs aus dem Jahr 2017. Der funk-Kanal produzierte damals den 20-minütigen Beitrag „Wer ist hier behindert“, indem sie die kritische Frage stellen, ob Inklusion im Alltag funktioniert. Dazu traf sich Autor Hubertus Koch, der mit dem Thema vorher wenig am Hut hatte, in zahlreichen Situationen mit Behinderten und wurde mit seinen Berührungsängsten konfrontiert. Das YouTube-Video, das mittlerweile auch schon übe reine Millionen Aufrufe zählt, klärt über den Umgang mit Behinderten im Alltag auf und soll durch Beispiele dazu ermutigen auf Behinderte zu zu gehen und sich nicht vor ihnen zu fürchten.



Dieser Beitrag ist natürlich nur einer von unzähligen auf Plattformen wie YouTube und Co. Wer sich mit dem Thema Behinderung mehr auseinandersetzen will und offener im Umgang mit Menschen mit Handicap werden will. Findet hier zahlreiche Beiträge um einen Schritt in diese Richtung zu machen.
22.06.2019 13:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/110203
Niklas Spitz

super
schade


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Galileo

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