Die Crimeserien und «Abenteuer Leben täglich» machen kabel eins nach wie vor große Freude, während «Koch die Box!» weiterhin gar nicht in Fahrt kommt. Um 18 Uhr läuft es derweil verhalten.
Es mag nicht das ambitionierteste und relevanteste Sendekonzept auf dem deutschen Fernsehmarkt sein, doch über eine klare DNA verfügt kabel eins zweifellos: Tagsüber laufen vornehmlich Krimiserien, die einst oder teilweise sogar noch heute mit neuen Folgen beim großen Schwestersender Sat.1 zu sehen waren, abends vorwiegend alte Spielfilm-Klassiker - oder eben am Freitag und Samstag gerne nochmal weitere US-Crime-Formate. Ziemlich schwach aufgestellt ist die Programmstation hingegen mit Blick auf ein nennenswertes Portfolio an eigenen Gesichtern und eigenproduzierten Formaten - und der Versuch, mit derartigen Inhalten den Vorabend zu bestücken, geht ebenfalls nur bedingt auf. Immerhin: Die kulinarische Dokusoap
«Mein Lokal, dein Lokal» ist um 18 Uhr derzeit ein Garant für Solidität mit leichter Tendenz zur Güte, während «Koch die Box!» auch nach vier Wochen kaum Anschluss findet.
Beginnen wir mit einem Quoten-Highlight des seit Monaten dominierenden «Der Profi kommt»-Ablegers: Am 28. September erreichte dieser fantastische 8,7 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,37 Millionen jungen Fernsehenden, was der stärkste Wert der Sendung seit fast zweieinhalb Jahren war und sogar der Bestwert für besagten Ableger überhaupt - lediglich fünf «Wo schmeckt's am besten?»-Episoden hatten zuvor mit 8,8 bis 9,7 Prozent noch etwas stärker performt. Die beim Gesamtpublikum an diesem Tag gemessenen 4,8 Prozent bei 0,77 Millionen entsprachen sogar dem höchsten Marktanteil seit mehr als drei Jahren. Und auch in der vergangenen Woche lief es mitunter erstaunlich stark für das Format: Am Montag etwa wurden tolle 8,3 Prozent generiert, am Dienstag immerhin noch 7,9 Prozent, womit drei der sieben erfolgreichsten Folgen dieses Kalenderjahres aus den vergangenen drei Wochen stammen.
«MLDL»-Quoten in der ersten Oktoberhälfte
- 2014: 5,9%
- 2015: 6,3%
- 2016: 4,0%
- 2017: 4,3%
- 2018: 6,7%
Durchschnittliche Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen im jeweiligen Ausstrahlungsjahr.
Zugleich gibt es aber auch immer wieder mal Episoden, die nur durchschnittlich abschneiden und nicht über mittelprächtige rund fünf Prozent hinauskommen. Zu betonen ist aber, dass die letzte wirklich schwache Folge mit weniger als vier Prozent des jungen Publikums inzwischen schon fast zwei Monate zurückliegt (am 16. August mit nur 3,5 Prozent) und das Format dem Sender somit in der jüngeren Vergangenheit zwar nicht immer großes Quotenglück, aber eben auch kaum Sorgen bereitet hat. Die Aktualität spricht mit weit über sechs Prozent in der ersten Oktoberhälfte sogar für einen echten Quotenhit, zumal es in diesem Zeitraum noch nie besser, zuletzt 2016 und 2017 aber deutlich schlechter gelaufen war (siehe Infobox). Wenngleich die Sendung also mit meist gut drei Prozent bei nur etwa 0,6 Millionen Zuschauern insgesamt nicht mit den derzeit starken Zielgruppen-Werten mithalten kann, scheint in diesen Wochen so ziemlich alles paletti zu sein.
Anlass zur Problemorientierung gibt allerdings der Blick auf die Werte, die
«Abenteuer Leben täglich» einfährt: Die sind nämlich schon seit einiger Zeit richtig stark und lagen etwa in dieser Woche erst mehrfach bei rund acht Prozent des jungen Publikums, während insgesamt mehr als vier Prozent Marktanteil die Regel sind. Ende September erst hatte das tägliche Magazin sogar mit famosen 10,9 Prozent des jungen Publikums für Aufsehen gesorgt, nur bedingt überzeugend lief es in den vergangenen vier Wochen an lediglich zwei Tagen, wo mäßige 4,7 und 4,8 Prozent auf dem Papier standen. Heißt also: So gut es für «Mein Lokal, dein Lokal» derzeit im Vergleich zum Niveau der Vorjahre und zum Senderschnitt auch laufen mag, es wäre eigentlich sogar noch mehr drin. Kann man problematisieren, muss man aber sicherlich nicht.
Quotenentwicklung in der Daytime
- «The Mentalist» (14 Uhr): 8,7%
- «Navy CIS: L.A.» (15): 6,9%
- «Navy CIS» (16): 8,2%
- «Abenteuer Leben täglich» (17): 6,9%
- «Mein Lokal, dein Lokal» (18): 6,2%
- «Koch die Box!» (19): 3,8%
Median-Marktanteile in den vergangenen vier Wochen bei den 14- bis 49-Jährigen.
Ohne jeden Zweifel problematisch ist und bleibt aber die Performance von
«Koch die Box!», das auch nach vier Wochen weiterhin schlaff bei meist nur etwa vier Prozent des jungen Publikums herumhängt, ohne eine nennenswerte Entwicklung vorzuweisen. Beim Gesamtpublikum erreichte das Format sogar noch kein einziges Mal auch nur annähernd den Senderschnitt, die 2,5 Prozent bei 0,57 Millionen Zuschauern für die Auftaktfolge markieren noch immer den Bestwert. So clever es also auf dem Papier auch klingen mag, zwei kulinarische Formate hintereinander auszustrahlen, bleibt festzuhalten, dass dieses Konzept in keiner Weise aufgeht und um 19 Uhr regelmäßig sogar Zuschauer abspringen, obwohl der Sendeplatz vermeintlich attraktiver ist.
Primär anzusetzen ist bei dermaßen gravierenden Differenzen zum Vorprogramm gewiss beim Problemformat direkt, doch zuvor hatte sich «Mein Lokal, dein Lokal» auch schon als Lead-In für «Achtung Kontrolle» und «Gekauft, gekocht, gewonnen» sehr schwer getan, womit die 19-Uhr-Schwäche also auch nicht ausschließlich auf sich selbst attribuiert werden kann. Ohnehin verliert kabel eins nach der Crime-Schiene am Nachmittag nach wie vor viel Substanz (siehe Infobox), was seit Jahren schon das größte, beinahe aber auch einzige Problem des sonst ja tagsüber sehr stark aufgestellten Senders ist. Und da es aktuell so scheint, als ob auch die seit 2013 laufende Dokusoap am Vorabend einen zweiten Frühling feiern kann, wird man den guten Flow dort mit Sicherheit nicht im Keim ersticken wollen. Und um 19 Uhr? Da dürfte wohl auch in Zukunft weiter eifrig rumgefummelt werden, denn nach einem Aufstieg für «Koch die Box!» sieht es momentan wahrlich nicht aus.
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