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Comcast gewinnt Tauziehen um Sky-Gruppe

Der Bieterwettkampf um Sky ist entschieden. Rupert Murdochs 21st Century Fox musste sich im Rahmen einer Auktion geschlagen geben.

Die Sky-Gruppe mit Hauptsitz in London hat sehr wahrscheinlich einen neuen Eigentümer. Am Samstagabend hat die britische Übernahmebehörde mitgeteilt, dass der TV-Gigant, zu dem in den USA unter anderem auch NBC gehört, das beste Angebot abgegeben hatte. Nötig war hierfür eine dritte Bieterrunde. Zunächst hatte FOX sein ehemaliges Angebot nachgebessert, dann nochmal Comcast. In der finalen Runde, in der sowohl Comcast als auch FOX (und somit auch Disney) ein Gebot abgeben konnten, lag Comcast klar vorne. Laut Behörde bietet Comcast pro Sky-Aktie 17,28 Pfund. Somit liegt der Gesamtwert der Aktion bei um die 30 Milliarden Pfund, was umgerechnet um die 34 Milliarden Euro sind. Die Erwartungen der Analysten, die mit einem Preis von rund 16 Pfund pro Sky-Aktie gerechnet hatten, wurden somit massiv übertroffen. Das finale Comcast-Angebot liegt zudem auch weit über dem FOX-Angebot, das bei 15,67 Pfund pro Sky-Aktie gelegen haben soll.

Dass Comcast so viel mehr bietet, ist nicht ganz unwichtig. Bei ähnlichen finalen Angeboten hatten Analysten zuletzt FOX im Vorteil gesehen - der Firma gehören ja jetzt schon 39 Prozent der Anteile und somit hätte der Murdoch-Konzern auch einen Vorteil bei einer etwaigen Anlegerabstimmung gehabt. Jetzt aber wird Murdoch den Sky-Konzern wohl verlieren. In einem ersten Statement bat Comcast-CEO Brian Roberts die Sky-Anleger, das Angebot anzunehmen. Er erklärte, dass man versuche, es bis Ende Oktober zu komplettieren.




Die britische Wettbewerbsbehörde hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass der Bieterwettkampf um Sky im Rahmen einer Auktion entschieden werden soll. Diese Entscheidung sprach das letzte Wort in einem Verkaufsprozess, der sich fast zwei Jahre hinzog. Letztich bestand die Auktion aus drei Runden, die am Freitag starteten und deren Deadline für Samstagabend gesetzt war. Der Wert des Pay-TV-Anbieters wurde vorab auf 30 Milliarden Euro beziffert. Fox hatte laut letzten Medienberichten vor der Auktion umgerechnet 27,7 Milliarden Euro geboten, denen Comcast 29,3 Milliarden Euro entgegensetzt haben soll. Jetzt müsste die NBC-Mutter also nochmal weit tiefer in die Tasche greifen; was sie aber kann. Zuletzt lag der Jahresgewinn des Unternehmens nur knapp unter 20 Milliarden US-Dollar.

Nicht lange vor der Auktion hielt 21st Century Fox um Eigentümer Rupert Murdoch noch 39 Prozent von Sky. Letzterer hatte wiederum vorab wiederum große Teile von Fox, inklusive der Sky-Beteiligung, an Walt Disney abgegeben, um so auf Bedenken der britischen Aufsichtsbehörden zu reagieren. Dem Bieterwettkampf wurde vorab monatelang Einhalt geboten, weil die Aufseher sich sorgten, dass die Murdoch-Unternehmen zu großen Einfluss auf die britische Medienlandschaft nehmen könnten. Durch einen Abhörskandal hatte Murdoch im Vorfeld viel Vertrauen bei den Briten verspielt, was die Situation zusätzlich verkomplizierte.

Brisant: Auch der Löwenanteil von 21st Century Fox, darunter die Fernseh- und Seriensparte, gehört wiederum Disney, dabei wollte Comcast diesen im Frühsommer 2018 ebenfalls erstehen. So lesen sich die verrückten Verflechtungen in der internationalen Medienwirtschaft.

Die Übernahme eines derart großen Unternehmens mit einer Auktion zu lösen, ist höchst unüblich. Letztlich ging die Verfahrensweise aus dem britischen Übernahmerecht hervor und ergab durchaus Sinn, weil sich Comcast und Fox zuvor gegenseitig immer wieder überboten hatten. Um die Sache endgültig zu klären, sah die Auktion nun vor, dass beide Unternehmen ein versiegeltes und geheimes letzte Gebot einreichen müssen, damit keines von beiden Unternehmen mehr auf das Gebot des jeweils anderen reagieren kann.

Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Sky 13,6 Milliarden Pfund um, was umgerechnet 15,3 Milliarden Euro entspricht. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent, wobei Deutschland und Österreich die größten Wachstumsmärkte darstellten. Der Nettogewinn stieg um 18 Prozent auf 815 Millionen Pfund.
22.09.2018 20:25 Uhr Kurz-URL: qmde.de/103975
Timo Nöthling

super
schade

70 %
30 %

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Mr. Cutty
22.09.2018 21:35 Uhr 1

Ich wüsste nicht das der Deal bereits von allen Kartellbehörden genehmigt und vollzogen ist.
Manuel Weis
22.09.2018 21:51 Uhr 2
Die britischen Behörden hatten schon gesagt dass es gegen Comcast keine Einwände gibt. Comcast ist ja in Europa nicht aktiv bisher. Jetzt können nur noch die Aktionäre den Deal aufhalten. Aber wieso sollten sie das tun und auf Geld verzichten. Daher: höchste Wahrscheinlichkeit dass NBCU, also Comcast, Sky an sich reißen wird.



Ob FOX/Disney oder eben Comcast für sky besser ist, darüber schieden sich bis zuletzt ja die Geister. Ich glaube: für Film wäre Disney besser gewesen. Für Sport/Eigenproduktionen ist es Comcast.
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