Was passiert, wenn sich zwei Ex-Partner nach einer gewissen Zeit wiedertreffen? Eine neue VOX-Sendung verrät es - und besticht dabei durch einen hohen Grad an Authentizität. Über ein Format, das von seinen Protagonisten lebt…
Stellen Sie sich vor, Sie treffen Ihren Ex-Partner oder Ihre Ex-Partnerin wieder. Seit der Trennung ist inzwischen eine ganze Zeit vergangen, die es möglich macht, mit etwas mehr Abstand auf die vergangene Beziehung zu blicken. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie die Person treffen, die Ihnen vielleicht mal am meisten bedeutet hat? Es ist äußerst schwer vorherzusagen…
Genau von dieser Unvorhersehbarkeit lebt die neue VOX-Sendung
«Eine Nacht mit dem Ex». Sie beschäftigt sich mit einem Thema, das aus der direkten Lebenswirklichkeit stammt, zu dem so gut wie jeder einen Bezug haben dürfte. Zugleich stellt es eine Situation in den Vordergrund, die zuweilen seltsam, vor allem aber emotional aufgeladen ist. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, in der zwischen hoffnungsvoller Versöhnung und erbittertem Streit alles möglich scheint.
Genau genommen treffen in «Eine Nacht mit dem Ex» zwei ehemalige Liebespaare aufeinander, die in einem neutralen Appartement die Möglichkeit zur Aussprache erhalten. Den Rahmen dafür bieten zwei Fragerunden. Die erste wartete mit lockereren Themen auf und schafft eine Gesprächsatmosphäre, in der zweiten geht es ans Eingemachte. Am Ende des Abends können sie sich dafür entscheiden, ob sie die Nacht mit ihrem Ex-Partner verbringen wollen oder nicht.
Damit ist das Konzept auch schon erklärt. Es ist relativ einfach - und doch genial. Denn es ermöglicht, dass vor allem die Protagonisten und ihre Gefühlswelt klar in den Fokus rücken.
In Folge eins wären da zum Beispiel Alica und Leon (Bild links). Beide sind jung, studieren in der gleichen Stadt und haben sich vor fünf Jahren kennengelernt. „Du sahst damals schon ziemlich nice aus“, erklärt Leon während er in Erinnerungen schwelgt. Fast drei Jahre waren die beiden ein Paar. Als Zuschauer merkt man den Protagonisten die Aufregung durchaus an. Die emotionalen Momente begleitet die Produktion von ITV Studios Germany nur dezent mit Hintergrundmusik, manchmal verzichtet man sogar ganz auf musikalische Untermalung. Das lässt die Situation unheimlich authentisch wirken.
Der wohl intensivste Moment der ersten Folge entsteht, als Leon von seinen zwischenzeitlichen Gefühlen für ein anderes Mädchen erzählt. In diesem Moment ist die Spannung zwischen den beiden auf dem Höhepunkt angelangt - und obwohl der Zuschauer die beiden erst seit einigen Minuten kennt, ist die Emotionalität der Situation zweifelsfrei nachvollziehbar.
Ganz anders verläuft dagegen die Begegnung des zweiten Pärchens, bei dem schnell die Fetzen fliegen. Dass es bei den beiden nicht mehr zu einer Versöhnung kommen wird, ist spätestens nach der Hälfte des Gesprächs klar. Trotzdem schlachtet die Sendung die Situation nicht unnötig für sich aus - sondern begleitet das Aufeinandertreffen der beiden so wertungsfrei wie möglich. Am Ende gaukelt «Eine Nacht mit dem Ex» seinen Zuschauern kein Happy End vor, in kurzen Einblenden wird stattdessen erklärt, wie es dem Ex-Paar inzwischen geht und wie ihr Verhältnis aussieht. Auch das ist wohltuend ehrlich.
Der Kontrast der beiden Paare in der ersten Folge zeigt, dass «Eine Nach mit dem Ex» tatsächlich ziemlich unvorhersehbar verläuft. Bei alledem drückt die Sendung nicht oberflächlich auf die Tränendrüse, sondern nimmt seine Zuschauer tief in Strukturen einer verwelkten Liebesbeziehung mit. Dadurch, dass die erste Folge lediglich zwei Paare zeigt, kann die jeweilige Geschichte genau behandelt werden. Dabei ist bemerkenswert, dass in der Sendung selbst - abgesehen vom Dialog der beiden Partner und Interview-Szenen - nicht viel an äußerer Handlung passiert. Der Fokus liegt stattdessen auf dem Gespräch, was mutig ist und die Sendung ziemlich intensiv macht.
Fazit: «Eine Nacht mit dem Ex» zeichnet sich vor allem durch seinen hohen Grad an Authentizität aus. Die Sendung dürfte vermutlich eher ein weibliches Publikum ansprechen, ist aufgrund ihrer ehrlichen Herangehensweise aber in keiner Weise als kitschig zu bewerten. Eine potentielle Stärke des Formats ist zudem, dass es unheimlich abwechslungsreich sein kann. Jede gescheiterte Beziehung hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Protagonisten. Keine Folge dürfte also gleich ablaufen. Vor allem aber zeigt «Eine Nacht mit dem Ex», wie wichtig es ist, den Gesprächsfaden aufrechtzuerhalten. Im privaten wie auch allgemeinen. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen kaum noch zum Dialog bereit sind, ist das eine mehr als wichtige Botschaft.
VOX zeigt weitere Folgen von «Eine Nacht mit dem Ex» in den kommenden Wochen jeweils montagabends um 21.15 Uhr.
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