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Aus Mittelmaß wird Schwächlichkeit: «First Dates» punktet in Reruns gar nicht mehr

Schon die Erstausstrahlungen des ambitionierten Dating-Formats mit Roland Trettl waren unterm Strich kein wirklicher Erfolg. Mit Wiederholungen tut sich die Sendung nun aber extremst schwer.

Es ist eine Entscheidung gegen das Quoten-Diktat und für das Potenzial, das neben VOX auch viele Branchen-Insider in «First Dates - Ein Tisch für zwei» sehen: Gleich 100 neue Folgen soll das Format erhalten, obwohl bereits die erste Staffel für einen Neustart mit 70 Episoden nicht gerade kurz ausgefallen war und im Normalfall den Senderschnitt angesichts von nur rund vier Prozent aller sowie sechseinhalb Prozent der jüngeren Konsumenten meist relativ deutlich verfehlte. Und in diesen Wochen zeigt sich umso deutlicher, dass die Fans dieser Sendung offenbar nicht gewillt sind, Zweitverwertungen zu verfolgen. Selbst an Tagen ohne WM-Konkurrenz lief es nämlich zuletzt durchgängig klar unterdurchschnittlich.

Beginnen wir aber erst einmal mit dem Zeitraum zwischen dem 14. und 22. Juni, wo man sich ab 18 Uhr täglich mit der zweiten Halbzeit eines WM-Spiels auseinandersetzen musste - in der Vorrunde wurden die Nachmittagsspiele nämlich noch regelmäßig um 17 Uhr angepfiffen. Wie alle anderen Sender auch litt die ungewöhnliche Dating-Show unter diesem Mitbewerber massiv, ja tendenziell sogar noch etwas massiver als die weiteren Fernsehsender. Die ersten sieben alten Folgen erreichten nämlich gerade einmal zwischen 2,6 und 3,5 Prozent des werberelevanten Publikums, womit im Durchschnitt nicht einmal die Hälfte des VOX-Schnitts erreicht wurde. Und auch beim Gesamtpublikum wurden zumeist nicht einmal eine halbe Million Menschen mobilisiert, die Folge waren nur rund zweieinhalb Prozent Marktanteil.

Das war schon erstaunlich wenig, wobei zu diesem Zeitpunkt noch nicht eindeutig gesagt werden konnte, ob der Absturz vornehmlich mit der Umstellung von neuen auf alte Folgen oder mit der großen Fußball-Vorliebe des eigenen Publikums zusammenhing - bestenfalls in Richtung Mutmaßung ging die Überlegung, dass es doch erstaunlich wäre, wenn ausgerechnet eine Dating-Show äußerst fußballaffine Zuschauer hat. Und in der Tat blieb die Quotenbilanz auch schwierig, als die WM-Spiele nicht mehr um 17 Uhr, sondern bereits um 16 Uhr angepfiffen wurden und entsprechend meist zum «First Dates»-Start bereits beendet waren. Auszuklammern sind dabei die Werte vom 27. Juni, als Deutschlands Schmach gegen Südkorea gerade frist besiegelt und die Nation in Schockstarre war: Nur 0,29 Millionen Menschen fanden den Weg zu VOX, die Marktanteile fielen mit 1,2 und 1,3 Prozent entsprechend mickrig aus.

Aber auch sonst verbesserte sich die Sendung nicht in dem Ausmaß, wie es sich die Programmverantwortlichen mit Sicherheit gewünscht hätten: Parallel zur WM-Rahmenberichterstattung kamen zwischen 4,5 und 5,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen zustande, beim Gesamtpublikum bewegte man sich nun bei ziemlich genau einer halben Million Menschen, was immer noch nur rund drei Prozent aller gemeinhin gegen 18 Uhr fernsehenden Menschen waren. Immerhin präsentierte sich das Format (wie schon im direkten Wettbewerb mit der WM) sehr konsistent, was auch ein wenig erstaunte - immerhin hatten die Zahlen im Zuge der Erstausstrahlungen zuvor oftmals doch beträchtlich geschwankt.

«First Dates»-MAs (ab 3 / 14-49) gegen...

  • WM: 2,4% / 3,0%
  • WM-Berichte: 3,0% / 4,8%
  • Normalität: 3,5% / 5,3%
Durchschnittliche Marktanteile gegen WM-Livespiele, WM-Berichterstattung im Anschluss an Livespiele (außer nach Deutschland-Südkorea) und an Tagen ohne Berichterstattung bei ARD und ZDF seit Beginn der Rerun-Strecke (14. Juni).
Eine herbe Enttäuschung war indes das Ergebnis, das am 29. Juni zu Buche stand, als ausnahmsweise mal gar kein Fußball bei ARD oder ZDF lief: Nur 0,51 Millionen Menschen sahen zu, die Marktanteile beliefen sich auf ziemlich tristen 3,6 Prozent aller respektive 5,3 Prozent der jüngeren Zuschauer. Viel besser sah es auch am darauf folgenden Mittwoch nicht aus, als eben vollständig ohne kreisrunden Mitbewerber 3,6 und 5,9 Prozent bei 0,56 Millionen Zuschauern verzeichnet wurden - der Marktanteil in der Zielgruppe war allerdings zumindest der höchste, der seit dem Start des Wiederholungsreigens überhaupt erzielt wurde. Am Donnerstag ging es dann sogar bei identischer Konkurrenzsituation wieder klar bergab auf nur noch 4,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, insgesamt wurden recht standhafte 3,4 Prozent bei 0,55 Millionen eingefahren. Und am Freitag lief dann letztmals wieder die WM-Nachlese um 18 Uhr.

Dementsprechend dürfte man sich bei VOX schon jetzt darauf freuen, wenn voraussichtlich ab September oder Oktober die neuen Folgen an den Start gehen werden, da mit Reruns augenscheinlich kaum ein Blumentopf zu gewinnen ist. Manch anderer Zuschauer wird sich derweil die Frage stellen, ob und wann «Hautnah: Die Tierklinik» zurückkehren wird, die bis Anfang März auf diesem Slot zu sehen war und vor allem beim Gesamtpublikum sogar etwas bessere Einschaltquoten verbucht hatte. Grundsätzlich sehen die Programmverantwortlichen allerdings das große Potenzial in «First Dates», das Vorabendprogramm mit einer insbesondere für Daytime-Verhältnisse ungewohnten Programmfarbe langfristig zu bereichern. So richtig ist es bislang bloß noch nicht gelungen, das Publikum dabei mitzunehmen.
07.07.2018 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/102164
Manuel Nunez Sanchez

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Die Tierklinik Ein Tisch für zwei First Dates First Dates - Ein Tisch für zwei Hautnah Hautnah: Die Tierklinik

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