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Das neue Sky: Kein Platz für Bescheidenheit

Der Pay-TV-Sender stellt seine neuen SkyQ-Funktionen vor, die ab Mai in Haushalten mit Sky+Pro-Receiver verfügbar sind. Was die Geräte dann können und worauf Sky-CEO Carsten Schmidt bei einem großen Event am Dienstagabend besonders stolz war...

Dienstagabend. Sky-Zentrale in Unterföhring. Bevor Carsten Schmidt, CEO von Sky Deutschland, die Bühne betritt, schallt der aktuelle Hit von George Ezra aus den Lautsprechern. Der Titel: Paradise. Zufall? Eher nicht. Die Dauer der wohl wichtigsten Präsentation von Sky Deutschland in diesem Jahr? 45 Minuten, also so lang wie eine Fußballhalbzeit. Zufall? Vielleicht.

Nicht weniger als den wohl größten technischen Fortschritt der vergangenen Jahre hat der Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland am Dienstagabend in seiner Konzernzentrale nahe München präsentiert. Oder wie es Jürgen Klopp direkt zu Beginn in einer kurzen Videobotschaft nannte: “Das wird richtig geil.” Ja, es waren einige Superlativen, die am Dienstag vom Stapel gelassen wurden. Dass man es diesmal nicht mit Bescheidenheit versuchen würde, erklärte Carsten Schmidt direkt in den ersten Minuten auf der Bühne. Das Thema des Abends war “Das neue Sky”, wie man nicht müde war zu betonen - “gemacht aus Deinen Wünschen”. Mit diesem Slogan wird Sky schon in Kürze für die Innovation aus eigenem Haus trommeln. Vielleicht nicht zu unrecht, denn das kommende SkyQ ist die massivste Weiterentwicklung seit dem Launch von Sky Go – einem Dienst, der inzwischen aus der Sky-Welt nicht mehr wegzudenken ist. Präsentiert wurde das Sky zum Mitnehmen übrigens vor inzwischen sieben Jahren und neun Tagen. Genauso wie sich Sky Go inzwischen zum festen Alltagsbestandteil und unverzichtbaren Part der Sky-Nutzung etabliert hat, soll bald auch das SkyQ das Sehverhalten ändern. Ab dem 2. Mai wird SkyQ zur Verfügung stehen und allen Kunden, die den Sky+Pro-Reciever besitzen, automatisch und ohne zusätzliche Kosten aufgespielt werden. Mit SkyQ kommen noch eine Reihe weiterer Veränderungen. Künftig wird man Sky auf bis zu fünf Geräten nutzen können; auf drei Fernsehgeräten und zwei mobilen Geräten. Um die drei Fernseher nutzen zu können, braucht man entweder die neue SkyQ-App (die es zunächst aber nur für den Apple TV, etwas später auch für Samsung-Modelle und erst im Lauf der Zeit für weitere Geräte geben wird) oder eben weitere Receiver von Sky.

Es sind Zahlen aus dem Vereinigten Königreich und Italien, die Sky in Deutschland hoffen lassen. Dort ist SkyQ schon seit einigen Monaten im Einsatz. Die Ergebnisse in den Märkten sind eindeutig, wie die Konzernmutter schon im Rahmen der Verkündigung der zurückliegenden Quartalszahlen stolz hervorhob. In England und Italien hätten die neuen Geräten starke Reaktionen bei den Kunden hervorgerufen. Die On-Demand-Nutzung im Vereinigten Königreich sei um etwa 45 Prozent gestiegen. Die Weiterempfehlungsrate von SkyQ wurde als „hoch“ bezeichnet, zudem ist die Kündigungsquote von SkyQ-Kunden niedriger als bei denen, die SkyQ noch nicht nutzen. Und: Wegen der vielen Möglichkeiten, die die neue Box bietet, zahlen SkyQ-Kunden auch mehr.

Auch für die Sky-Gruppe hat SkyQ einen nicht unwesentlichen Vorteil: Bislang wurden technische Innovationen auch dadurch erschwert, dass nicht nur in den einzelnen Märkten unterschiedliche Boxen bei den Verbrauchern standen, sondern teilweise sogar mehrere sich unterscheidende Modelle in einem Land. Eine komplette Umstellung auf SkyQ hätte für die Gruppe demnach eine massive Vereinfachung auf Software-Ebene zur Folge.

Was SkyQ kann, ist durchaus beeindruckend – wenngleich nicht in allen Punkten neu. Sky will es – kurz gesagt – vereinfachen, dass Kunden „ihr Sky“ in alle Lebenssituationen mitnehmen können. In England heißt heißt eine der neuen Errungenschaften “Fluid Viewing”, auch wenn man diesen Begriff für den Sprachgebrauch in Deutschland so nicht verwendet hat. Wer also im heimischen Wohnzimmer eine Serienepisode beginnt, diese dann aber auf dem Weg zur Arbeit im Zug fortsetzen möchte, kommt auf dem Tablet künftig automatisch an genau die Stelle, an der die Folge zu Hause abgebrochen wurde. Nicht das einzige Gimmick, das die neue Software aus dem Hause Sky beherrscht. AutoPlay soll das Binge Watchen erleichtern; wer sich Serienstaffeln von Sky anschaut, wird künftig direkt nach dem Ende einer Episode zur nächsten geleitet.

Unter dem Begriff Restart versteckt sich eine Innovation, die quasi das Ärgernis abschafft, den Beginn eines Films, eines Sportevents oder einer Serie im linearen Fernsehen verpasst zu haben. Wer also mal zu spät nach Hause kommt und feststellt, dass der Blockbuster schon recht weit fortgeschritten ist, kann mit der Restart-Funktion immer direkt an den Anfang der Sendung springen. Der neue SkyQ enthält zudem eine Sprachsteuerung, sodass man über die eigene Stimme etwa nach Formaten oder Schauspielern suchen kann.

“Sky war noch nie so gut wie heute und wie es in der Zukunft sein wird”, sagte ein überzeugter Carsten Schmidt. Man sei dem Ziel inzwischen sehr nahe, die Entertainment-Marke zu sein. Zuletzt habe man den Kunden extrem gut zugehört, erklärte Schmidt. Sämtliche Entwicklungen von Sky zielten nicht darauf ab, was in der Konzernzentrale von Sky gefragt sei, sondern bei den Kunden zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen, erklärte der oberste Sky-Deutschland-Chef, der bald 20 Jahre im Unternehmen arbeitet. Das unterstrich er auch durch eine neue und ungewöhnliche Zusammenarbeit, die vor einigen Wochen schon bekannt wurde.

Auf der SkyQ-Benutzeroberfläche werden sich künftig auch diverse Apps finden. Man wolle das Tor zur Welt des Entertainments sein, erklärte Schmidt. So lassen sich ab Mai über SkyQ auch die ARD- oder ZDF-Mediathek ansteuern, dazu auch Red Bull TV. Weitere Partnerschaften sollen folgen. Etwa die Zusammenarbeit mit Netflix, die in Kürze in England beginnen wird und demnächst auch in Deutschland mit Leben erfüllt wird. “Das ist der beste Beweis dafür, dass wir uns am Kunden orientieren”, sagte Schmidt, der verdeutlichte, dass künftig vier Punkte die wichtigen Säulen von Sky sein sollen.

Einfachheit, Innovation, Kundenfokus und Mehrwert. Um noch mehr für die Kunden zu tun, wurde jüngst ein weiteres Call-Center in Betrieb genommen, ab Herbst - so sagte es Schmidt - solle zudem auch in Deutschland ein Kundenbindungsprogramm für besonders loyale Sky-Kunden eingeführt werden. “Wir investieren zur Zeit mehr denn je in Sky Originals”, also eigenproduzierte Serien-Ware, sagte der Sky-Chef und fügte an: “Und wir werden es jetzt ewig tun.” Ein bisschen zu kurz, so könnte man meinen, war zuletzt in den öffentlichen Ausführungen der Sport gekommen. Waren Fußball und Co. früher die Hauptaushängeschilder von Premiere oder des noch jungen Sky, steht das Angebot heute für eine breitere Masse an Angeboten. Schmidt betonte in Richtung von Sky Sport aber in aller Deutlichkeit: “Wir sind Marktführer im Sportbereich und wir werden es bleiben”. Erst vergangene Woche hatte man das Sportangebot erweitert. Sky hat sich 25 Spiele der Fußball-WM 2018 gesichert und wird diese auf dem neuen SkyQ in Ultra HD zeigen.

Außerdem in dieser Woche

Am Donnerstagmorgen präsentiert Sky plc. die neuen Quartalszahlen. Dann werden alle relevanten Daten bis Ende März 2018 ausgewertet sein. Aus deutscher Sicht spannend: Ist es schon gelungen, die zuletzt gestiegene Kündigungsquote wieder zu senken? Und: Wie entwickeln sich die Abo-Zahlen generell? Hier hatte Sky Deutschland innerhalb der Sky-Gruppe so stark wie in keinem Land zugelegt. Zuletzt zählte man rund 5,2 Millionen Kunden.
“All das ist erst der Anfang”, sagte Schmidt, der sich vornahm, dass seine Firma in nächster Zeit mindestens einmal pro Monat mit einer Neuigkeit von sich hören lässt. Ein neues Produkt ist für den Sommer schon angekündigt: DIe Sky Soundbox, die man zusammen mit der Firma Devialet kreiert hat. Das Kästchen liefert besten Ton zum Bild; und zwar immer den best-abgestimmten, da die Soundbox erkennt, ob gerade Filme, Sport oder andere Programme konsumiert werden.

Neben dem klassischen Sky hat der Pay-TV-Konzern auch Sky Ticket überarbeitet. Der zwanglose Service, der weiterhin monatlich kündbar bleibt, bekommt eine dem SkyQ ähnelnde Benutzeroberfläche. Ab Mitte Mai, so sagte Schmidt, kämen dann auch Sky-Ticket-Kunden in den Genuss zahlreicher neuer Funktionen. Auch die Sky Kids App, die Programme für die Jüngsten vereint, wurde überarbeitet.

17.04.2018 23:55 Uhr Kurz-URL: qmde.de/100378
Manuel Weis

super
schade

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Es gibt 21 Kommentare zum Artikel
Waterboy
22.04.2018 10:23 Uhr 19
Ja du sprichst für dich, es gibt aber auch andere Menschen (kunden) die evtl anders sind als du. Warum sonst gehen sowohl bei sky als such netflix und Amazon jeden Tag tausende Anrufe ein?



Zumal du anscheinend eine gewisse antisympsthie gegenüber Call Center zuhaben scheinst. Dabei setzt heute fast kaum noch ein Unternehmen auf sogenannte Outbound Center. Die Kunden rufen inbound an und werden nach ihrem Anliegen noch beraten zu neuen Produkten.
Vittel
22.04.2018 11:06 Uhr 20
Grundsätzlich ist ja gegen ein Call Center nichts einzuwenden. Besser ist es, Probleme vorab zu vermeiden, z.B. Probleme bei Rechnungsstellung oder technische Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Insbesondere bei Sky besteht durchaus noch viel Optimierungspotential in dieser Richtung, wenn man sich die Bewertungen der Apps oder die vielen Erfahrungsberichte über undurchsichtige Spezialkonditionen usw. durchsieht.



Ich habe manchmal den Eindruck, dass Angebote absichtlich komplex gestaltet werden, damit Kunden sich telefonisch an den Service wenden und dort dann

Up- und Crosselling betrieben werden kann.
kauai
24.04.2018 08:04 Uhr 21
Für mich klingt das jetzt alles nicht so als würde ich das dringend benötigen! Klar, wenn jetzt ein gutes Angebot für den neuen Sky-Receiver kommen sollte, werde ich wohl umsteigen, da das W-Lan-Modul, das bisher an meinen alten Sky-Receiver angeschlossen war, praktisch nicht nutzbar ist.



Der Rest sind technische Spielereien, die man haben kann, aber nicht muss. Da wäre mir wieder mehr Inhalt im Sky-Programm deutlich wichtiger als dieser Schnickschnack! Zur neuen Benutzeroberfläche sage ich nur, dass ich die alte deutlich angenehmer empfand. Es nervt einfach, dass man ständig auf diesem Home-Bildschirm landet, den ich praktisch nie brauche und die neue Optik (vor allem die Farbzusammenstellung) ist auch sehr gewöhnungsbedürftig.
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