Endlich ein deutscher Serienhit für Sat.1? Nach dem vergangenen Jahr schien es so, doch in den vergangenen fünf Wochen folgte dann die große Ernüchterung - und vor allem der Trend macht Sorge.
Seit dem Ende von «Der letzte Bulle» und «Danni Lowinski» ist Sat.1 auf der Suche nach neuen starken Marken im Segment der deutschen Serie, die in Zeiten regelmäßiger Flops bei der Ware aus Übersee wieder an Relevanz und Dringlichkeit eingebüßt haben. Immerhin eine Marke schickte sich zuletzt an, dem Bällchensender große Freude zu bereiten: Das einst als einmaliger TV-Film eingeplante
«Einstein», das nach herausragenden Werten für die Premiere in Serie ging und im vergangenen Jahr dann auch mit zehn in Doppelfolge ausgestrahlten Einstündern ausnahmslos Freude machte. Diesmal allerdings sorgte das Team um Tom Beck für deutlich weniger Euphorie, im direkten Wettbewerb zu den neuen RTL-Formaten tat man sich meist extremst schwer.
Am besten lief es noch zum Auftakt am 13. Februar, als zunächst um 20:15 Uhr 1,99 Millionen Menschen zusahen, bevor sich die zweite Folge des Abends noch leicht auf 2,04 Millionen steigerte. Mit 5,9 und 6,5 Prozent des Gesamtpublikums fiel der Staffelstart mäßig aus, in der Zielgruppe standen allerdings gute 9,2 Prozent sowie sehr gute 10,2 Prozent bei maximal 1,03 Millionen auf dem Papier. Keine schlechter Start, aber schon ein Beginn, der leicht unterhalb des Staffelschnitts 2017 lag. Das eigentliche Problem an der Sache war aber: Von da an ging es mit Ausnahme der Finalwoche deutlich bergab.
Die Folgen drei und vier etwa fielen bereits auf 1,85 sowie 1,61 Millionen Interessenten, womit insgesamt schon wahrlich nicht mehr überzeugende 5,4 und 5,1 Prozent einhergingen. In der Zielgruppe überzeugte zumindest noch die frühere Folge mit 9,1 Prozent bei 1,02 Millionen, bevor es dann um 21:15 Uhr rapide auf nur noch 7,1 Prozent bei 0,77 Millionen bergab ging. Aber gut, die Bayern spielten hier halt auch - wird schon wieder. So richtig aber eben nicht, denn in der letzten Februar-Woche mussten sich beide Episoden mit mäßigen 8,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen begnügen, während insgesamt erneut eher miese 5,0 und 5,4 Prozent bei bestenfalls 1,68 Millionen zu Buche standen.
Und dann wurde es Anfang März wirklich kritisch. Auf einmal wohnten nur noch 1,42 Millionen der Serie bei, die Gesamt-Werte sanken noch einmal weiter auf nur noch 4,3 sowie 4,5 Prozent und lagen nun lasklar im roten Bereich. Bis dato konnte diese Schwäche stets eine ordentliche bis gute Performance beim umworbenen Publikum wieder wettmachen, doch diesmal wurden auch hier nur noch arg enttäuschende 6,6 und 6,9 Prozent bei maximal 0,72 Millionen erzielt. Immerhin die beiden Finalfolgen konnten dann aber wieder ein positives Signal senden, vor allem bei den Jüngeren ging es mit guten 9,2 Prozent sowie mittelprächtigen 8,3 Prozent bei maximal 0,93 Millionen doch nochmal deutlich bergauf. Beim Gesamtpublikum steigerte sich die frühere Folge um fast eine halbe Million auf 1,84 Millionen, bevor das eigentliche Finale wiederum auf 1,68 Millionen zurückfiel - die damit verbundenen Marktanteile betrugen 5,7 sowie 5,6 Prozent.
Durchschnittlich gelangten die zehn Folgen der zweiten «Einstein»-Staffel auf eine Zuschauerzahl von 1,72 Millionen, was einem einigermaßen dramatischen Absturz gegenüber dem Vorjahr entspricht, da damals noch 2,35 Millionen auf dem Papier standen. Kein Wunder also, dass auch der damit verbundene Marktanteil um rund zwei Prozentpunkte von 7,3 auf 5,4 Prozent absackte - und Tom Beck auf einmal unterhalb des die Programmverantwortlichen ohnehin schon nicht begeisternden Senderschnitts von gerade einmal 6,3 Prozent liegt. Von einem Quoten-Erfolg wurde die Serie hier also schon zu einer eindeutigen Quoten-Bremse.
Vielleicht noch schwerer wiegt allerdings der Umstand, dass man selbst beim jungen Publikum nicht mehr auf überdurchschnittliche Zahlen verweisen kann, denn hier wurden auch nur ziemlich verhaltene 8,3 Prozent bei 0,87 Millionen gemessen. Zumindest war man hier also in den vergangenen fünf Wochen noch überdurchschnittlich unterwegs, aber verglichen mit den wirklich schönen 10,8 Prozent bei 1,16 Millionen aus dem Vorjahr ist ein rapider Abwärtstrend schlichtweg nicht wegzudiskutieren. In der Programmplanung gilt es nun also zu entscheiden, ob man dieser Marke nochmal ein Aufbäumen auf anderem Terrain oder schlichtweg gegen andere Konkurrenten als «Sankt Maik» sowie «Beck is back!» zutraut oder ob man diese Serie fallen lässt. Doch tut man Letzteres, welche Serien made in Germany hätte man überhaupt noch anzubieten?
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