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UFA Serial Drama-Chef Brunnemann: „Eine gut funktionierende Daily ist für einen Sender das Rückgrat“

2018 wird spannend – nicht nur wegen eines weiteren Specials der überragend laufenden RTL-Serie «GZSZ», sondern auch wegen diverser Neustarts. Gleich drei Piloten sind für Sat.1 in der Mache, für RTL machen die Daily-Spezialisten das neue «Freundinnen». Ein Gespräch über Hits und Flops, Chance und Risiko für die Sender und über «Verbotene Liebe» als Hit bei YouTube.

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3 Facts über Markus Brunnemann

  • Brunnemann ist seit 2013 neben Joachim Kosack Geschäftsführer der UFA Fiction und von UFA Serial Drama
  • Brunnemann arbeitete zuvor bei Phoenix Film, einer Firma, die Ende der 70er von Vater Karl-Heinz Brunnemann gegründet wurde. Phoenix Film produzierte TV-Hits wie «Edel & Starck», «Dr. Stefan Frank» oder «Unser Charly» und war bei der Daily «Verliebt in Berlin» Ko-Produzent. Phoenix Film ging dann 2013 in der UFA Fiction auf
  • Brunnemann war 2005 und 2006 Jury-Mitglied beim Deutschen Fernsehpreis
An diesem kalten Wintertag; lassen Sie uns über Erwärmendes sprechen: Die Quoten von «GZSZ» - nicht selten holen Sie die höchste Reichweite eines ganzen Tages in der Zielgruppe.
Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Und das nicht erst seit gestern. «GZSZ» ist schon sehr lange so erfolgreich. Das freut uns natürlich. Übrigens haben auch unsere anderen beiden RTL-Dailys «Alles was zählt» und «Unter uns» im Jahr 2017 entgegen dem Trend in einem sich zunehmend fragmentierenden Markt zugelegt. Somit sind wir hier mehr als zufrieden.

2018 wird uns bei «GZSZ» wieder Crime erwarten. Die Figur Shirin soll, wie via Twitter zu lesen war, eine größere Story bekommen…
Ich will da nicht zu viel verraten. Dailys leben davon, dass die Zuschauer überrascht werden. Petra Kolle und ihr Team haben wunderbare Geschichten vorbereitet, in denen es nicht nur um Crime, sondern um große Emotionen und viel Drama geht. Wir planen auch in diesem Jahr ein großes Special.

2018 wird ein spannendes Jahr. Im besten Fall starten von Ihnen gleich zwei neue Dailys. Was ist eigentlich leichter, wenn man Up to Date sein will: Eine Serie ganz neu aufsetzen oder sie schrittweise erneuern, so wie es bei allen Ihren Formaten passiert?
Das ist eine sehr interessante Frage. Jedes Projekt ist ja einzigartig und zu Beginn neu gedacht. Grundsätzlich ist eine Daily immer eine Evolution – je nachdem wie man das möchte, kann man eine Serie über die Zeit mehr oder weniger stark verändern. Und es ist dabei unglaublich wichtig, dass man immer Up to Date ist, ohne Frage. Bei einer neuen Produktion wird zunächst alles auf einen Schlag neu gemacht – es wird die Basis für möglicherweise mehrere Jahre oder Jahrzehnte gelegt. Für uns als Produzenten ist das eine große Herausforderung, die sehr viel Spaß mit sich bringt und auch sehr viel Arbeit. Nicht verschweigen darf man, dass damit auch Druck einhergeht. Unsere Partner bringen uns viel Vertrauen entgegen, das natürlich mit Erwartungen verknüpft ist. Wir versuchen dieser Verantwortung immer bestmöglich gerecht zu werden.

Neue Dailys taten sich zuletzt schwer. «Mila» hat nicht lange überlebt. Das war eine Sat.1-Serie, die für eine Daily neue Wege ging und daher vielleicht zu untypisch war?
Ich war zu «Mila»-Zeiten hier nicht an Bord, daher kann ich darüber kaum sprechen und im Nachhinein über die Arbeit anderer zu urteilen, finde ich nicht angebracht. Ich kann aber sagen, dass sowohl Sat.1 als auch wir die Serie «Mila» unfassbar intensiv nachbereitet und analysiert haben. Es wurden alle Probleme offengelegt. Allerdings ist das gar nicht so einfach: Es ist nicht immer offenkundig, warum etwas nicht so funktioniert, wie erhofft.

Auch «Freundinnen», ihr neues RTL-Projekt soll mit Lockerheit ganz anders daherkommen.
So ist es. Aber mit «Mila» hat das nichts gemein. Das ist nicht einmal ein Vergleich von Äpfel und Birnen, sondern noch weiter weg.

«Eine wie Keine» war vielleicht nur auf den ersten Blick eine klassische Telenovela. Wir hatten eine alleinerziehende Mutter als Hauptfigur und Love Interest. Die Figur war somit anders aufgeladen als üblich. Normalerweise erzählt man in Telenovelas junge Frauen, die in die Welt hinausgehen und bereit sind für das Leben. Das war hier anders.
Markus Brunnemann, Geschäftsführer UFA Serial Drama
Bleiben wir kurz bei Sat.1, wo Sie mit «Verliebt in Berlin» unfassbare Erfolge gefeiert haben, mit «Eine wie keine» daran aber nicht anknüpfen konnten. Die «Pretty Woman»-Geschichte im edlen Hotel hat nicht funktioniert. Für mich immer noch ein Rätsel, das vielleicht am ehesten mit der Marktübersättigung damals zu erklären ist?
«Eine wie Keine» war vielleicht nur auf den ersten Blick eine klassische Telenovela. Wir hatten eine alleinerziehende Mutter als Hauptfigur und Love Interest. Die Figur war somit anders aufgeladen als üblich. Normalerweise erzählt man in Telenovelas junge Frauen, die in die Welt hinausgehen und bereit sind für das Leben. Das war hier anders. Man kann auch die Frage stellen, ob das Setting im Hotel für die Serie das richtige war. Oder aber: Hatten wir das richtige Programmumfeld? Hatte der Sender genug Ausdauer? Es würde vermutlich einen ganzen Tag dauern, alle Details zu analysieren. Das ist sehr komplex. Fakt ist: Wir waren nicht da, wo wir hinwollten.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Was verrät Markus Brunnemann über die aktuellen Pläne für Sat.1 eine neue Daily umzusetzen?
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18.03.2018 13:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/99603
Manuel Weis

super
schade

87 %
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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
dirk.malinski
24.03.2018 12:50 Uhr 2
Nicht nur die Klickzahlen von "Verbotene Liebe" auf youtube sind ein positiver Trend. Auch die Fanreaktionen der abrupt abgesetzten Soap auf der facebook-Fanseite "Verbotene Liebe retten" https://m.facebook.com/profile.php?id=785793421452556&ref=content_filter sprechen auch drei Jahre (!) nach Absetzung eine eigene Sprache. Wozu also nach neuen Daily-Formaten suchen, wenn sich ein Format bereits beim Publikum etabliert hat? Bei der Produktion von "Verbotene Liebe" sind zum Schluss in punkto Storyline und mangelnder Erneuerung Fehler gemacht worden. Jedoch keine, die nicht wieder auszubügeln wären. Die Marke ist bekannt, der Wiedererkennungswert unverwechselbar hoch - und die Wahrscheinlichkeit für einen Flop gering. Zurück zu den Wurzeln - "Verbotene Liebe" rebooten und die riskanten Manöver für neue Formate sind Geschichte.
Familie Tschiep
24.03.2018 14:37 Uhr 3
Sie haben es mit "Verbotene Liebe" lange versucht, es hat nichts geklappt, sie lief auch länger als das australische Original. Wenn eine Serie Spannung bietet und was Neues ist, wird es sich auch durchsetzen, selbst wenn die Marke noch nicht bekannt ist.

Bei der Freundinnen-Soap habe ich meine Zweifel. Die Grundidee ist aus anderen Serien bekannt, es hat auch keinen Dreh, der etwas Neues daraus macht, der Verzicht auf Studio ist nichts Neues mehr, selbst der Titel ist nichts Neues mehr.
klaus.stutzer
03.04.2018 16:24 Uhr 4
Ein oder gar zwei neue Daily Formate zu etablieren beweist nicht nur Mut. Es ist auch ein klares Indiz dafür, dass es Ufa Serial Drama auch finanziell recht gut geht. Für Unverständnis sorgen dann aber die Kürzungen der Gagen für Darsteller, Kleindarsteller und auch Komparsen bei den laufenden Serien.

Das im Interview erwähnte Verantwortungsgefühl sollte sich auch auch auf Fairness für die eigenen Angestellten beziehen, denn sie bilden die Säulen für den langjährigen Erfolg der etablierten Serien. Da Herr Brunnenmann allerdings noch nicht all zu lange in der Verantwortung steht, muss man ihm diese Missstände fairer Weise auch nicht direkt vorwerfen. Aber wie hieß es ja auch immer bei "Alles was zählt": "Es ist nie zu spät!"
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